Die US-Regierung beteuern zwar, sie wollen mit dem zweiten Flugzeugträger in der Region die bereits im Irak und Afghanistan stehenden Einheiten unterstützen.
Das Manöver könnte vielleicht nur eine Drohgebärde an die Adresse Irans sein.
Hauptmann Bradley E. Johanson, Kommandant auf der «John C. Stennis», behauptet, er habe keine Befehle, die den Iran beträfen.
«Wir haben ganz explizite Anweisungen, dass wir keine Eskalationshaltung gegenüber dem Iran einnehmen», sagte Johanson an Deck des schweren Kriegsschiffes und fügte bei:
«Unsere Mission ist es nicht, den Iran einzuschüchtern, sondern unseren Partnern vom Golfkooperationsrat Vertrauen in die Sicherheitslage zu geben.»
Unsere These:
Das Manöver könnte durchaus nur der Baustein einer Drohrhetorik sein.
Für diese These spricht der Umstand, dass man hinter der vorgehaltenen Hand munkelt, Israel habe sich bereits die Luftstrassen frei gehalten, um einen überraschenden Luftschlag gegen die Atomanreicherungsanlagen zu führen. Schon einmal hat Israel Anlagen mit Flugzeugen in Irak zerstört.
Auch diese Mitteilung könnte auch nur zum bewussten Konzept einer Kriegs-rhetorik zählen mit dem Ziel, Iran einzuschüchtern. Bislang gab nämlich Israel nie vorgängig die Angriffsabsichten bekannt. Israels konkrete Aktionen zeichneten sich stets durch Ueberraschung aus, ohne Vorankündigung.
Für einen echten Angriff der Amerikaner könnte höchstens der Umstand sprechen, dass Bush ohnehin Boden verloren hat und imagemässig profitiert, indem er
mit einem militärischen Schlag , der als "notwendige Polizeiaktion" deklariert wird - die Aufmerksamkeit auf sich ziehen und so von den anderen Problemfeldern ablenken könnte. Bush wäre in der heutigen Situation alles zuzutrauen, das von seiner misslichen Lage ablenkt.
Mittwoch, 28. Februar 2007
Dienstag, 27. Februar 2007
(ein Musterbeispiel unglaubwürdiger Kommunikation)
Der unter Dopingverdacht stehende Jan Ullrich will zurücktreten. Am Montag, 26.2. gab er anlässlich einer Pressekonferenz in einem Hamburger Hotel seinen Rückzug vom Leistungssport bekannt. Seit dem 30. Juni 2006 (vor dem Start der Tour de France) bestritt Ullrich keine Rennen mehr. Er wurde damals von allen Rennen suspendiert.
Ullrichs Worte an der Medienorientierung:
«Ich beende heute meine aktive Karriere».
folgten schwere Anschuldigungen gegen swiss olympic, Funktionäre und Medien und er betonte:
«Ich komme mir vor wie ein Schwerverbrecher.»
Die Aussage bedeutet nicht: "Ich bin kein Verbrecher" sondern nur, ich komme mir vor wie ein Schwerverbrecher. Die Uebertreibung ist geschickt. Denn niemand würde Ullrich - falls er schuldig gesprochen wird - als Schwerverbrecher bezeichnen. Indem Ullrich sagt, was er empfindet, begibt er sich nicht aufs Glatteis.
Rückblickend müssen wir in Erinnerung rufen:
Ullrich war wegen seiner Verwicklungen in den Dopingskandal um den spanischen Mediziner Eufemiano Fuentes von der Tour 2006 ausgeschlossen und am 21. Juli von seinem T-Mobile- Team fristlos entlassen worden. Es wurde dem Radprofi vorgeworfen, sich über Jahre bei Fuentes mit manipulierten Blutkonserven und diversen Doping-Mitteln eingedeckt zu haben.
Ullrich gewann 1997 die Tour de France, das wichtigste Radrennen der Welt, und wurde fünf Mal Zweiter. Er hatte sportlichen Erfolg. Die Frage ist nicht geklärt: Mit legalen Mitteln? In regelmässigen Abständen erlitt der erfolgreiche Sportler Rückschläge durch Verletzungen. Während der Rehabilitation wurde er positiv auf Amphetamine getestet und für sechs Monate gesperrt. Im gleichen Jahr verursachte er unter Alkoholeinfluss einen Unfall und beging Fahrerflucht. Im September hatten das Bundeskriminalamt und die Bonner Staatsanwaltschaft Ullrichs Wohnsitz in Scherzingen in der Schweiz durchsucht. Der Sportler verweigerte hernach ständig Proben. Er hätte seine Unschuld längst beweisen können. Ihm war bewusst: Solange man etwas nicht nachweisen kann, gilt die Unschuldvermutung. Die Oeffentlichkeit wurde jedoch skeptisch. Auch wir fragten uns: Weshalb erschwerte er ständig die Untersuchungen?
In unseren Analysen in rhetorik.ch (Siehe Aktuellbeitrag vom 1. Juli 06) hatten wir verschiedentlich Sportler und Sportfunktionäre beobachtet, die vor Mirkofon und Kamera Sachverhalte beschönigt oder bestritten hatten und sich dann erst später gezeigt hat, dass sie während des Interviews gelogen hatten.
Ich schrieb damals:
Bei Hochleistungssportler - vor allem bei Radrennfahrer - liegt die Versuchung nahe, illegale Möglichkeiten zu nutzen, um ihre Leistung zu steigern. Mit Mitteln, die auch für Dopingkontrolleure schwer nachweisbar sind. Ein Sportler hat uns verraten: Ohne Blutdoping oder chemische Hilfe ist heute eine Tour de France nicht mehr zu gewinnen. Denn wer nicht nachhilft und sauber bleibt, hat angeblich gar keine Chance mehr gegenüber den Rivalen, welche die Dopingkontrolleure austricksen. Tatsächlich hinkt die Kontrolle den neuen schwer nachweisbaren Möglichkeiten (wie Blutdoping) hintennach. Wir haben vor Jahren in Seminaren oft ein legendäres TV- Interview mit Oscar Camenzind gezeigt, als er vor der Kamera vehement abgestritten hatte, Doping genommen zu haben. Für uns war erstaunlich, dass schon damals die Betrachter des Fernsehbeitrages intuitiv gemerkte hatten, dass der Sportler lügt. Dies konnte schon damals - vor der Verurteilung - aufgrund der Körpersprache, den verbale Aeusserungen, de Stimme, den Emotionen erkannt werden. Nachtäglich bestätigte sich dann: Camenzind hatte vor der Kamera tatsächlich gelogen.
Wir haben auch in unserem Beitrag vom 1. Juni 06 ein Interview vor den Fernsehkameras mit Jan Ullrich gespeichert. Es kann heute noch auf dieser Seite betrachtet und angehört werden. Ullrich wurde damals auch mit dem Dopingvorwurf konfrontiert. Er wurde mit Ivan Basso und weiteren Fahrern wegen "begründeter Zweifel an seiner Unschuldsbeteuerung" von der Liste der "Tour de France" gestrichen. Wir haben nachträglich bei allen Umfragen zu diesem Interview Feedbacks erhalten, die Ullrich aufgrund seiner Stimme, seines Verhaltens, der Wortwahl und seiner Körpersprache die alle die Meinung vertraten: Ullrich sagt im Interview nicht die Wahrheit.
***********
Wir analysieren an dieser Stelle noch ein paar Aussagen Ullrichs aus der jüngsten Medienkonferenz:
"Ich bin enttäuscht von der UCI, von Swiss olympic und vom Schweizer Rad- Verband, der seit acht Monaten den Eindruck erwecken will, er hätte belastendes Material gegen mich".
Ullrich weigerte sich stets, vergleichende Proben zuzulassen und konnte dadurch die Beweise sabotieren. Hätte er ein gutes Gewissen gehabt, hätte er die Unschuld beweisen können. Mit seinem Angriff auf die Kontrollbehörde wählte Ullrich die Taktik: Angriff ist die beste Verteidigung.
Ullrich behauptete ferner an der Pressekonferenz:
"Ich habe ein reines Gewissen."
Hätte er tatsächlich ein reines Gewissen, dann müsste er nichts verbergen.
Folgende Worte Ullrichs sind ebenfalls aufschlussreich:
"Ich kann mit Stolz behaupten, in meiner ganzen Karriere nie betrogen und niemanden geschädigt zu haben. Das ist ganz gross."
Mit diesen Worten sagt Ullrich lediglich, dass er niemanden geschädigt hat. Das trifft möglicherweise zu, selbst dann, wenn er Blutdoping genommen hat. Ob sein Vergehen ein "Betrug" war, darüber könnte gestritten werden. Was Ullrich nicht explizit erwähnt (bewusst?): "Ich habe nie gelogen" oder "Ich habe nicht gedopt".
Der Radprofi hat sich somit verbalstrategisch geschickt verhalten. Ob er überzeugt hat? Wir zweifeln daran. Nachfragen an der Medienkonferenz erlaubte er nicht. Warum wohl? Ullrich - der immer noch unter Dopingverdacht steht - will künftig Berater werden. Berater für...? So wie Borer, der in einer Krisensituation versagt hatte und dann Krisenkommunikationsberater wurde, so könne Ullrich künftig auch Sportler beraten, die unter Dopingverdacht stehen.
Die Schlagzeilen in Deutschland waren hernach recht negativ
(Quelle Bild):
„Ullrichs peinlicher Abgang“ (“Express“)
„Der letzte Rundumschlag“ (“Westfälische Nachrichten“)
„Zum Abschied die letzte Attacke“ (“Frankfurter Rundschau“)
„Ein Rücktritt voller Selbstmitleid und fern der Realität“ (“Berliner Morgenpost“)
„Besuch aus dem Paralleluniversum“ (“Berliner Zeitung“)
Die internationale Presse ging noch härter mit ihm ins Gericht. „Le Figaro“ (Frankreich) schrieb: „Jan Ullrich oder die Geschichte eines Hochbegabten mit einem verpfuschten Schicksal.“
Der Titel im Südkurier ist bezeichnend:
Tricksen, täuschen - Jan Ullrich bleibt sich treu
Die negativen Echos kommen nicht von ungefähr
Das spitzbübische, angeblich clevere Verhalten war kontraproduktiv. Denn: Ullrichs Aussagen waren unglaubwürdig. Zu viele Fragen offene Fragen lagen in der Luft, die erörtet werden wollten, die Ullrich nicht zugelassen hatte. Dieses Abblocken schätzen Journalisten nie!
Zu oft hatte Ullrich getrickst, getarnt und getäuscht. Der angeschuldigte Sportler blockte wichtige Ermittlungen ab. Er verweigerte Speichelproben und konnte auch die Herausgbe eines Blutbeutels verhindern. Er versäumte es immer wieder, reinen Tisch zu machen. Die Oeffentlichkeit weiss heute, dass die Ermittlungen nicht abgeschlossen sind und die Bonner Staatsanwaltschaft - wie auch der Schweizerische Radverband- den Fall weiter bearbeiten.
Die Indizienkette ist angeblich erdrückend.
Dennoch trat Ullrich so auf, als sei die Untersuchung abgeschlossen.
Ullrich wusste bestens, solange er nicht überführt ist, gilt er nicht als verurteilt. Der mutmassliche Täter konnte sich somit vor den Medien als Opfer "verkaufen".
Die Oeffentlichkeit hat Ullrichs raffinierte Rhetorik gehört- allein es fehlte allen der Glaube.
Für uns war diese Präsentation ein Musterbeispiel unglaubwürdiger Kommunikation.
Nachtrag 1. März:
Quelle: Bild online
Peinlich! Ullrich lässt
Beckmann-Sendung verbieten
(Zitat Bild online)
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Ullrichs seltsames Medienverständnis
Bisher liess Ullrich keine Fragen zu.
Nun hat er doch noch gemäss BLICK (4.3.07)Antworten gegeben.
Unter den Titel :
Ullrich stellt sich «kritischen» Fragen
Nun lässt sich der gefallene Rad-Star doch noch interviewen. Aber bizzarerweise von seinem PR-Berater! Nicht verwunderlich, dass es keine kritischen Fragen gibt. Bis jetzt hatte Ullrich noch nie die Frage beantwortet, ob der "Blutdoping" auch als strafbare Dopinghandlung betrachte.
Zum Pseudo-Interview
Vor einer Woche hat Jan Ullrich seinen Rücktritt erklärt. Seither reihte sich Peinlichkeit an Peinlichkeit. Ulrichs Medien-Verständnis gibt zu denken: Es gab eine Presse-Konferenz, an der Fragen verboten waren. Dann folgte der groteske Beckmann-Auftritt und der Versuch, eine Zweitausstrahlung zu verhindern.
Dann folgte ein Gespräch, das Ullrich auf seiner Homepage platziert hatte. Er gab ein Pseudo - Interview, in dem er den Fans die Wahrheit sagen wollte, weil die Medien angeblich seine Aussagen «verfälschen».
Der Interviewer, PR-Manager Michael Lang, kündigte zwar vor dem 18-Minuten-Gesprächs «kritische Fragen, Fragen zur Vergangenheit im Radsport» an. Dann folgte aber nur banalstes Gefasel. Fragen über Doping, den Ausschluss aus der Tour de France oder über den spanischen Dopingarzt Eufemiano Fuentes wurden alle ausgeklammert.
Es folgten Fragen wie:
«Fiel es leicht, die Karriere zu beenden?»
«Wie war das Verhältnis zu grossen Konkurrenten wie Basso oder Armstrong?»
«Bricht der Kontakt zu den Fans jetzt ab?»
«Weshalb nehmen Sie zu bestimmten Fragen keine Stellung?»
«Da möchte ich auf den Rat meiner Anwälte hören.»
**********************
Zu schön , um wahr zu sein
Im Internet habe ich jüngst ein groteskes Interview gefunden. Es ist sehr wahrscheinlich eine Glosse , ein Gag, denn das Interview ist konstruiert. Dennoch habe ich die Antworten kommentiert, so als hätte es stattgefunden. Nach dem Ullrich in den echten Auftitten ähnlich geantwortet hat, wäre es eigentlich durchaus möglich, dass Jan Ullrich so antworten würde.
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1) Herr Ullrich, geht es Ihnen gut?
(Räuspert sich) Ich muss endlich auf den Rat meiner Anwälte vertrauen.
(Ernst) Unerlaubte Substanzen?
(Blickt sanft in die Kamera) Doping ist Doping ist Doping ist Doping.
(Runzelt die Stirn wie ein Denker) Kommt mir bekannt vor, erinnere mich nicht mehr, ihn getroffen zu haben.
5) Warum mag Sie Rudolf Scharping nicht mehr?
(Lacht euphorisch auf) Wahrscheinlich, weil er aus seinem Amt gezwungen wurde, ich hingegen frei, guten Gewissens und erhobenen Hauptes meine Karriere beenden kann.
(Reibt versonnen seinen Ring) Trauzeugen sind Privatsache.
(Holt eine Karteikarte raus) Auf Anraten meiner Anwälte kann ich dazu nichts sagen.
(Setzt sich entschlossen aufrecht hin) Wenn ich wollte, könnte ich sofort wieder angreifen, wie damals am Col de la Madeleine oder so.
(Reckt den Hals) Ich weiss: Doping ist Doping ist Doping.
Ich weiss auch: Jan Ullrich ist Jan Ullrich ist Jan Ullrich.
So ist es, God knows.
(Blickt versonnen zur Seite) Gell, Schatz?
Mein Körper gehört mir! Mein Bauch gehört mir! Meine DNA gehört mir!
(Klopft gegen seinen Schädel, dumpfes Geräusch)
Mein Kopf gehört mir auch!
Soweit dieses konstruierte Interview, das durchaus wahr sein könnte. Das Medienverhalten Ullrichs ist eine Fundgrube für alle, die sich für Medienrhetorik interessieren.
Wie können auch aus dem gestellten Interview Einiges lernen.
Uebrigens: Wer die echten Auftritte Ullrichs genau mitverfolgt hatte, konnte gut sehen, wie Ullrich immer dann an die Nase gegriffen hat, wenn es heikel wurde und er "lügen musste". Auch der Speichelschaum in einer Mundecke stimmten mit den Luftblasen in den Antworten überein.
Montag, 26. Februar 2007
Geheimniskrämerei oder Offenheit?
Bei der Alltagkommunikation wird zwar Offenheit gewünscht.
Doch hat jeder Mensch Geheimnisse. Das Geheimnis bietet uns Gelegenheit einer zweiten Welt neben der offenbaren.
Wenngleich früher Heimlichkeit mit Nacht- und Nebelaktionen assoziert wurden,
so wissen wir heute, dass Beziehungen, die alles offen legen und ohne das innere Asyl des Geheimnisses auskommen, viel unzufriedener sind.
Geheimniskrämerei gehört genau so zum Menschen wie Geselligkeit und Gedankenaustausch.
Jedes Kind merkt bald, dass totale Offenheit Aerger heraufbeschwört und man sich mit "Klappehalten" Freunde schaffen kann.
"Schweigenkönnen" ist tatsächlich ein Element der Freundschaft.
"Wer etwas weiss, das andere nicht wissen, kann diese Attraktivität nur ausspielen, wenn die andern auch wissen, dass man etwas weiss."
Fazit:
Egal wie offen wir sind. Jeder hat ein Geheimnis. Und das ist gut so.
Wer alles von sich preis gibt, wird uninteressant. Gerade das Verborgene macht Menschen reizvoll.
Sonntag, 25. Februar 2007
Energieminister Moritz Leuenberger kritisierte die Werbespots des des Energiekonzerns Axpo. Die Spots sind derzeit im Kino zu sehen und werden demnächst auch im Fernsehen gezeigt. Leuenberger beanstandete, dass in den Spots die Sonnen- und Windenergie lächerlich gemacht werde. In einer Sequenz wird beispielsweise eine Jassrunde mit Köbi Kuhn gezeigt. Einer der Jasser prahlt mit seiner Solaruhr. Diese zeigt jedoch die falsche Zeit an. Um die Uhr aufzuladen, unterbricht ihr Besitzer die Jassrunde und begibt sich nach draussen, wo es in Strömen regnet. Leuenberger fand, es sei kontraproduktiv, wenn sich die Axpo über erneuerbare Energien lustig mache. Das Volk werde dem Bau eines AKW nur zustimmen, wenn alles getan werde für Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Der Energieminister bat in der ARENA Sendung der Axpo, den beanstandeten Werbespot zu streichen.
Wie darf kritisiert werden?
Köbi Kuhn kann die Kritik des Energieministers nicht verstehen. Offenbar habe Leuenberger den Spass nicht verstanden, sagte er gegenüber der Sendung «10 vor 10» des Schweizer Fernsehens. Eigentlich müssten jene, die den Spot kritisierten, froh sein. Sie bekämen nun eine Plattform, die sie sonst nicht hätten. Nach der Axpo (Karrer) wollte sie mit den Sequenzen nicht die erneuerbaren Energien lächerlich machen, sondern lediglich auf die Nachteile hinweisen, die leider bis jetzt meist ausgeklammert blieben.
Kommentar:
Wenn es um Energiefragen geht, prallen Welten aufeinander. Es gibt militante Kernenergiegegner und es gibt Interessenvertreter, die nicht viel halten von Landschaften, die mit Windrädern verschandelt werden und nie daran glauben, dass das Stromdefizit mit Erdwärme und Sonnenenergie je wettgemacht werden kann.
Nach unserem Dafürhalten ist heute eine Versachlichung der CO2 Problematik angesagt. Es muss jetzt vor allem alles getan werden, den CO2 Ausstoss zu reduzieren.
Somit haben laut Fachkreisen alternativen Energien wie auch die Kernenergie erste Priorität.
Bis anhin wurden jedoch nur bei den Atomkraftwerken die Nachteile (Entsorgung, mögliche Pannen) unterstrichen. Bundesrat Leuenberger hat bestimmt recht, wenn er fordert, dass nicht eine CO2 freundliche Energiequelle gegen die andere ausgespielt werden darf. Doch müsste dieser Appell auch für all jene Kreise gelten, die bis anhin jahrzehntelang die CO2 freundliche Kernenergie verteufelt hatten und Kernkraftbefürworter lächerlich gemacht hatten.
Die Axpo hat den umstrittenen Werbespot zurückgezogen. Begründung: Wir möchten nicht, dass wir falsch verstanden werden. NAch unserem Dafürhalten, hat die Bemerkung Leuenbergers diesen Entscheid auch beschleunigt.
Beispiel eines sachlichen Textes:
<
"Seit Monaten macht die Stromwirtschaft im Hintergrund Druck für neue Atomkraftwerke. Am letzten Mittwoch hat der Bundesrat entschieden: Es braucht mehr Energieeffizienz, mehr Förderung von erneuerbaren Energien, aber auch neue Atomkraftwerke. Denn ums Jahr 2020, wenn «alte» Werke wie Beznau und Mühleberg vom Netz gehen und Lieferverträge mit Frankreich auslaufen, drohe eine «Stromlücke», weil der Verbrauch steige."
Die Wortwahl verrät in der Regel die Gesinnung des Autors:
In der Presse lasen wir jüngst von einer "Atomlobby, die vor allem Frauen anstrahlen" werde (weil mit Webekampampagnen die weibliche Bevölkerung vermehrt angesprochen werden soll. Es hat nämlich sich gezeigt, dass die Frauen mehrheitlich gegen die Kernenergie sind). Wer die Diskussionen in Deutschland mitverfolgt, stellt ähnliche, ebenfalls gefärbte Formulierungen fest. Vielen Journalisten fällt es angeblich schwer, fach- und sachgerecht zu formulieren
Samstag, 24. Februar 2007
In der Hl.-Franz-von-Assisi-Kathedrale im mexikanischen Santa Fe Santa Fee wurde die beschauliche Messe am Aschermittwoch plötzlich gestört: Gotteslästerungen und andere verbale Schweinereien durchdrangen die heilige Stille des Kirchenraumes.
Stöhnen und Fluchen brachten Priester und Polizei aus der Fassung.
Die Priester mussten die Messe unterbrechen. Sie fanden drei Kassettenrekorder, die an die Kirchenbänke angeklebt waren. Jemand hatte verschiedene Leute aufgenommen, die fluchten, stöhnten und vulgäre Dinge sagten. Es wurde befürchtet, die Kassettenrecorder könnten noch explodieren.
Das Teufelszeug wurde in den Keller der Kirche getragen und die Polizei informiert. Die wusste dem Fluch nur zu begegnen, indem sie ein Bombenkommando losschickte. Zwei der Kassettengeräte wurden gesprengt.
Wie «Fox News.com» berichtete, wollte man damit sichergehen, dass von den Apparaturen keine weitere Gefahr ausginge.
Die Polizei soll nun den verbleibenden dritten Rekorder auf DNA-Spuren oder sonstige Hinweise auf den oder die blasphemischen Täter untersuchen.
Das Verhalten der Polizei ist verständlich.
Die Geschichte ist aussergewöhnlich und und damit eine ideale Mediengeschichte.
Falls die Täter nicht gefunden werden, so sind Nachahmungshandlungen denkbar.
Könnten die Täter doch noch ermittelt werden, so wäre es interessant zu erfahren, gegen welche Gesetzesbestimmungen sie alles verstossen hatten.
Freitag, 23. Februar 2007
Sie beantwortete in einem Exklusivinterview Fragen von "HEUTE":
Uriella: Gut, gut. Ich muss auch immer sehr viel organisieren und heilen.
Sie müssen sich schonen, Sie hatten doch eine schwere Operation.
Gott gibt mir Willenskraft und Energie. Ich muss immer da sein.
Können Sie unter diesen Umständen überhaupt noch heilen?
Ja. Ich nehme die kranken Leute in mein Gebet auf und sende ihnen Energie. Das verzögert meinen eigenen Heilungsprozess.
Wer hilft Ihnen eigentlich bei Ihrer Heilung? Jesus? Sie selbst?
Nur Gott kann heilen.
Im Jahr 2000 sahen Sie zum letzten Mal einen Weltuntergang voraus…
…ja, und den hat der Orden Fiat Lux mit viel positiven Gedanken gerade noch abwenden können. Ich möchte aber nicht von Weltuntergang sprechen, sondern von einer Reinigung der Erde.
Gibt es schon ein Datum für diese Erdreinigung?
Nein. Jesus will sich zurzeit auf kein Datum festlegen.
Wird es denn bald sein?
Es geht nicht mehr zehn Jahre. Es könnte sogar dieses Jahr sein.
Sind Sie sicher?
Es braucht nur noch den Funken im Pulverfass.
Und wenn Sie ganz viel beten?
Nein, es ist zu spät für eine gänzliche Abwendung.
Haben Sie Angst vor dem Tod?
Nein, weil es kein eigentlicher Tod ist. Ich lebe ja als Uriella weiter.
Jemand hat behauptet, Ihr Ehemann Icordo baue ein weiteres Medium für die Zeit nach Ihrem Tod auf.
Alles Quatsch. Es gibt keinen Ersatz für mich. Und wenn ich diese Erde einmal mit meinem Körper verlasse, dann bin ich mit meinem Geist immer noch beim Orden Fiat Lux.
Gestern feierten Sie Ihren 78. Geburtstag. Hatten Sie es schön?
So wie es ist, wenn man sehr isoliert lebt.
Kommentar:
Bei allen heiklen Fragen findet Urielle Selbstschutzbehauptungen.
Ihre Begründungen (Ausreden) sind recht plump:
Weil sie sich selbst nicht heilen konnte, erklärt sie diese Tatsache damit, dass sie eben zu viel beten musste für andere kranke Menschen.
Weil sie den Weltuntergang falsch prognostiziert hatte, spricht Uriella nicht mehr von einem Weltuntergang sondern von Erdreinigung.
Zudem behauptet sie, dass sie den Weltuntergang dank mit ihrer positiven Gedanken abzuwenden vermochte.
Um sich nicht nochmals zu blamieren, legt sie sich für die nächste Erdreinigung nicht mehr auf ein genaues Datum mehr fest.
Damit die Sekte Fiat Lux ihre Schäfchen weiterhin auf Trab halten kann, nutzt Uriella einmal mehr das bewährte Instrument Angstmache. "Es gibt keine Entrinnen mehr!"
Bestimmt werden bei der bevorstehenden Reinigung nur ihre Sektenmitglieder - als Auserkorene - das Heil finden.
Beim Ansinnen ,dass ihr Icordo nach Uriellas Tod ein neues Medium zu sich nehmen könnte, reagiert die Sektenführerin ungehalten und macht deutlich, dass sie mit ihrem Geist immer bei ihm sein werde.
Aus der letzten Antwort schimmert durch, dass sich Uriella einsam und isoliert fühlt. Vielleicht leidet die mediensüchtige Frau an Entzugserscheinungen.
Donnerstag, 22. Februar 2007
CSU-Chef Edmund Stoiber über Grünen-Fraktionschefin Renate Künast, die kürzlich den Kauf von umweltfreundlichen Hybrid-Autos von Toyota empfohlen hatte
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"Die hat doch nicht mehr alle Nadeln an der grünen Tanne!"
Stoiber über Grünen-Chefin Claudia Roth
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"Ich fühle mich wohl hier."
CSU-Rebellin Gabriele Pauli in der Halle, in der Sprechchöre "Pauli raus, Pauli raus!" riefen...
und CSU Anhänger das Plakat hochhielten:
P = PRIMITIV
A = ARROGANT
U = UNMOEGLICH
L = LINK
I = IRRE
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Er verwechselte Breschnew mit Bush:
"Ich habe es für wohltuend empfunden, dass die Bundeskanzlerin gegenüber dem amerikanischen Präsidenten Breschnew Guantanamo kritisiert hat."
Mittwoch, 21. Februar 2007
Medienkritik ja - aber nicht so!
Im Sonntagsblick- Magazin "SIE+ ER" (Nr.7 /07) wurden unter dem Titel "Tatort Mattscheibe" Sendungen und Moderatoren kritisiert.
Gegen Medienkritik ist nichts einzuwenden. Kritisieren darf jeder. Selbst persönlich gefärbte, pointierte Meinungen sind erlaubt.
Acht Kritiker des Magazin- Beitrages zeichneten leider ihre eigenen Aussagen nicht und verfälschten sogar ein Zitat. Dies zeugt nicht von professionellem Journalismus.
Im erwähnten "SIE + ER" Beitrag werden unterschiedlichste Sendungen und Moderatoren des Schweizer Fernsehens beurteilt und kritisiert.
Unter anderen wurden Swen Epinay, Daniela Lager , Aeschbi usw. mit deutlichen Kommentaren beurteilt (verurteilt?).
Es ist in in diesem längeren Artikel (acht Seiten!) nicht ersichtlich, wer welchen Kommentar verfasst hat.
Haben alle alles geschrieben?
So wurde beispielsweise der Tagesschaumoderator Franz Fischlin falsch zitiert (wortwörtlich steht im SIE+ER Text): Interessant auch, wie "Tagesschau"- Ansager Franz Fischlin einen Beitrag zum dräunenden Thema "Sterblichkeit im Februar" mit den gesetzten Worten einleitet: "Das gemässigte Klima in der Schweiz hat Auswirkungen auf die Mortalität". Ein absoluter Aufsteller zu besten Sendezeit.
Ich habe mir die Mühe gemacht und den betreffenden Tagesschau-Beitrag im Archiv des Schweizer Fernsehens angeschaut. Franz Fischlin's Moderation gemäss Beleg:
"Wenn im Winter die Grippewelle so richtig anrollt und wenn es im Sommer besonders heiss ist, dann kann das, besonders für ältere Menschen, tödlich sein. Nun, der Sommer im letzten Jahr war zwar heiss, aber überraschenderweise hat sich das nicht auf die Zahl der Todesfälle ausgewirkt.
(Dann folgte eine Grafik)
Insgesamt starben letztes Jahr 59'609 Menschen, das sind rund 800 weniger als im Durchschnitt der letzten Jahre. Ein Grund dafür könnte sein, dass die Grippeviren letztes Jahr weniger aggressiv und die Wintermonate recht mild waren"
Der zitierte Moderations-Satz mit dem Fremdwort "Mortalität" existiert also nur in der Erinnerung der SIE + ER-Autoren. Von einem Journalisten, der andere Journalisten kritisiert, dürfte eigentlich mehr Genauigkeit erwartet werden.
Im erwähnten Beitrag steht ferner bei Roman Kilchsperger: "Zielt er zur Primetime mal unter die Gürtellinie - schon wird er von den TV-Bürokraten gedeckelt." Auch bei dieser Bemerkung hätte mich ebenfalls interessiert, wer diesen fragwürdigen Satz geschrieben hat. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das ganze "SIE+ER" Autorenteam wünscht, dass Kilchsberger - analog Bohlens "Exekutionsrhetorik" - während der Primetime vermehrt Aussagen "unter der Gürtellinie" macht und dies auch noch vom Schweizer Fernsehen honoriert werden sollte.
Fazit: Nichts gegen Medienkritiken. - Doch müssen Kritiker den Mut haben, persönlich zu ihren Texten zu stehen. Die acht Autoren hätten unbedingt ihren Beitrag zeichnen müssen. - Wer kritisiert, darf nicht falsch zitieren. Wenn nachträglich eindeutig belegt werden kann, dass ein Medienkritiker ein Zitat manipuliert, beeinträchtigt er die Glaubwürdigkeit des ganzen Beitrages und in unserem Beispiel auch noch die Glaubwürdigkeit des ganzen Autorenteams. Ich bin überzeugt, dass der Chefredakteur - falls er davon erfährt - diese Unzulänglichkeiten nicht tolerieren würde.
Montag, 19. Februar 2007
Wie soll der Bundesrat kommunizieren?
Zur derzeitigen Situation (Stand 14.2.07)
Die EU übte im Steuerstreit verbalen Druck auf die Schweiz aus- und zwar öffentlich!.
Die kantonalen Finanzdirektoren und die Wirtschaftsorganisationen unterstützen die konsequente Haltung des Finanzministers.
Für Finanzminister Hans-Rudolf Merz gibt es nichts zu verhandeln, weil für ihn die Schweiz und die EU gar keine vertragliche Regelung haben, die Unternehmensbesteuerung anzugleichen. Deshalb könne die Besteuerung von Holdings und gewissen anderen Gesellschaftstypen in den Kantonen auch nicht gegen irgendwelche Abmachungen verstossen. Das gelte insbesondere für das von der EU-Kommission angerufene Freihandelsabkommen. Die Regeln über staatliche Beihilfen und der Verhaltenskodex zur Unternehmenssteuer in der EU seien auf die Schweiz nicht anwendbar, weil diese nicht dem EU-Binnenmarkt angehöre. Das Anliegen der EU sei nicht neu, werde aber jetzt von der technischen auf die politische Ebene gebracht, meinte Merz. Hier gebe es vor allem ein Kommunikationsproblem:
«Es ist uns offenbar noch nicht genügend gelungen, unsern Partnern das föderalistische schweizerische Steuersystem verständlich zu machen.»
Für Bundesrat Merz gibt es somit keine Verhandlungen, die Schweiz hat lediglich einen Erklärungsbedarf.
Nicht nur die Kantone stehen hinter Merz
Die Rüge der EU wird in der Schweiz als Einmischung in innere Angelegenheiten empfunden
Alle bürgerlichen Bundesratsparteien verwahren sich gegen die Einmischung von Brüssel in die kantonalen Steuerregimes. Der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse fordert, das Begehren aus Brüssel klar zurückzuweisen. Gerold Bührer, Economiesuisse-Präsident und Schaffhauser Nationalrat (FDP), betonte, die Schweiz als Nicht-EU-Land sei in Sachen Steuerrecht souverän. Die SVP verlangt, der Bundesrat solle über die Forderungen der EU gar nicht verhandeln und keinerlei Konzessionen machen.
Nur die SP drängt auf eine einvernehmliche Lösung, auch wenn sie den Zusammenhang zwischen Freihandelsabkommen und Steuersystem für zweifelhaft hält. Der Bund müsse jedoch versuchen, im Gespräch mit der EU Leitplanken zu setzen.
Die Medien unterstützen die Haltung des Bundesrates
Nach der Tageschau SF 1 hat selbst die deutsche Presse Verständnis für die Haltung der Schweiz.
«Wer meint, er könne die Eidgenossen mit Verhandlungen dazu bewegen, ihre Unternehmenssteuern für Ausländer zu erhöhen, denkt reichlich naiv», kommentierte der deutsche «Südkurier».
Denn wenn es um Geld gehe, so das Blatt weiter, «kann die Schweiz stur wie ein Appenzeller Ochse sein. Und sie hat im Prinzip Recht: Das Erheben von Steuern gehört zu den zentralen Merkmalen nationaler Souveränität.»
Für den «Südkurier» steigt die EU jetzt «von Verhandlungen auf Daumenschrauben» um.
Das «Handelsblatt» betont die Brüsseler Drohung mit Strafzöllen. Was davon zu halten ist, macht der Untertitel klar: «Unternehmensbesteuerung einzelner Kantone angeblich rechtswidrig.»
Im Pressespiegel sehen wir ein homogenes Bild. Im Steuerstreit zwischen der Schweiz und der EU stehen die Medien hinter den Bundesrat: Auch sie lehnen Eingeständnisse der Schweiz ab.
(Quelle swissinfo):
"Dem Druck widerstehen", schrieb der Tagesanzeiger.
.
"Schlechter Stil", kommentierte die Neue Zürcher Zeitung (NZZ).
"Es geht um Geld, nicht 'Moral'", so Der Bund.
Und
"Brüssel droht, die Schweiz fühlt sich provoziert", titelte die Westschweizer Zeitung Le Temps.
Die grossen Zeitungen stellten sich alle hinter den Bundesrat: Der "kühne Versuch der EU-Kommission, sich in die Steuerhoheit des Drittlandes Schweiz einzumischen, zeugt von schlechtem Stil und wenig Respekt gegenüber der Eidgenossenschaft", so die NZZ
.
Der Bundesrat könne "unmöglich Hand zu formellen Verhandlungen bieten", schrieb Der Bund, "denn das Streitobjekt ist Kantonssache".
Ferner lesen wir:
"Die EU will der Schweiz einen Standortvorteil wegnehmen, den sie unionsintern abgeschafft hat."
Es wäre taktisch unklug gewesen, so die Basler Zeitung, wenn Finanzminister Merz jetzt schon Entgegenkommen signalisieren würde. "Dazu ist noch Zeit genug." Die EU sei sich in Steuerfragen noch keineswegs einig.
Den "kriegsheulenden" politischen Parteien riet die Basler Zeitung, die nächsten Monate lieber für eine Debatte über die Steuerforderungen der EU und ihre Motive zu nutzen.
Momentan könne sich nur Merz freuen: Bisher nicht gerade vom Erfolg verwöhnt, finde er sich nun in der Traumrolle eines Fiskal-"Winkelrieds" wieder.
"Eigengoal der EU-Kommission?"
Die Westschweizer "24 heures" gratulierte Brüssel. Sie habe es geschafft, (fast) alle Schweizer zu vereinen. Und dazu noch ein "Eigengoal" zu schiessen: Die Anti-Europäer spürten wieder Aufwind. Weshalb diese Einigkeit? Die Schweizer liebten es nicht, Befehle aus Brüssel zu empfangen, besonders wenn sie "juristisch diskutabel" seien.
"24 heures" schloss Steuerdiskussionen zwischen Bern und Brüssel zwar nicht aus, sieht sie aber sachlich nicht mit dem Freihandel verbunden. Denn auch EU-Länder wie Irland, Zypern, Slowenien oder Luxemburg bevorzugten Unternehmen steuerlich.
Mein Kommentar als Kommunikationsberater
Es ist gut vorstellbar, dass Bundesrat Merz in diesem heiklen politischen Konflikt vorgeworfen werden könnte, sich zu viel - zu sehr - um innenpolitische Punkte zu kümmern. Ich hörte sogar eine Fachperson, die befürchtete, dass die starre Haltung des Bundesrat Merz, Brüssels Position nur verhärten könnte. Ich wurde deshalb nach meiner Meinung zu derartigen politischen Verhandlungen gefragt, und man wollte von mir wissen, ob es nicht das Beste gewesen wäre, wenn Bundesrat Merz den Sachverhalt ruhiger klargestellt hätte, mit einem Hinweis, die Schweiz habe den Bericht der EU zur Kenntnis genommen und das Land werde alles daran setzen, die Position der Schweiz der EU zu erklären, um zu einer gütlichen Vereinbarung zu kommen. Es sei doch falsch gewesen, in einem diplomatischen und politischen Konflikt von vornherein zu sagen, das Problem gehe uns nichts an, das Anliegen komme gar nicht in Frage und überhaupt, was solle denn das alles?.
Tatsächlich habe ich viel über De-eskalationstechniken geschrieben und einige Erfahrungen im Bereich Verhandeln, Mediation, aber auch als Ombudsmann sammeln können.
Bei Konflikten hatte ich stets gute Erfahrungen gemacht, wenn Auseinandersetzungen hinter geschlossen Türen, offen, aber stets vertraulich, wenn möglich unter vier Augen durchgeführt wurden.
Und nun zum aktuellen Streit:
Konflikte sollten generell nicht öffentlich ausgetragen werden.
Im aktuellen Steuerstreit müsste berücksichtigt werden: Es war die EU, die sich nicht an die Gepflogenheiten des vertraulichen Gesprächs gehalten hatte und zuerst den Angriff in der Oeffentlichkeit lancierte. Das war ungeschickt, zumal sich Brüssel nach den verschiedenen knapp gewonnen positiven EU -Abstimmungen hätte wissen müssen, wie rasch das Vertrauen in die EU verloren gehen kann, vor allem dann, wenn man von aussen Druck ausübt. Auf Druck reagieren nicht nur die Schweizer allergisch.
Wenn zudem ein Land über die Medien angegriffen wird, ist es verständlich, dass die Replik des Bundesrates ebenfalls öffentlich erfolgte und sich in der Schweiz alle gegen den "Angreifer" solidarisiert haben. Ich gehe davon aus, dass der Bundesrat vorher gemeinsam die rasche (zu rasche?) Antwort des Finanzministers abgesegnet hat. Wenn dem so ist, dass die Schweiz beim Steuerstreit keinen Verhandlungsspielraum mehr hat, so wären dennoch bei der Gegen - Reaktion die Erkenntnisse der De-eskalationsstrategien stets mit zu berücksichtigen: (Siehe: DEESKALATIONSRHETORIK in rhetorik.ch)
Sonntag, 18. Februar 2007
In einer Analyse im Persönlich (www.rheotrik.ch unter AKTUELL vom 13. Juni 06) suchten wir die Gründe, weshalb die Familienministerin so stark polarisiert. Die ehemalige Strahlefrau stösst in den eigenen Reihen zunehmend auf Widerstand und wird immer mehr zur Reizfigur. Jahrelang wurde die bürgerliche Vorzeigefrau verehrt. Es wurde erwartet, dass die Frau aus konservativem Haus, als Aerztin und Wirtschaftswissenschafterin die Grundwerte der Familie hochhalten werde. Die Vorgängerin - eine SP Politikerin - Renate Schmidt - war vergleichweise moderat. Sie führte im Gegensatz zu Usula von der Leyen keinen verbissenen Kulturkampf. Heute jedoch kämpft die neue bürgerliche Politikerin vehement und mit Erfolg für SPD Anliegen. Die Sozialdemokraten verfolgen verständlicherweise die harten Diskussionen mit Schadenfreude. Den Sozialdemokraten konnte nichts Besseres passieren, als dass eine bürgerliche Politikerin ihre Anliegen durchpaukt. Für die Konservativen folgt ein Sündenfall nach dem andern
Es zeigt sich heute, dass sich die Familienministerin für einen gesellschaftlichen Wandel stark macht und bisherige Werte über Bord wirft. Sie setzt sich ein für:
- Eheähnliche Lebensgemeinschaften für Schwulen und Lesben werden eingeführt
- Erwerbstätige Mütter erhalten ein Kindergeld
- Die Hausfrauen werden abgewertet
- Die Krippenplätze sollen verdreifacht werden (Wer es zahlen soll, steht derzeit jedoch in den Sternen)
- Eine Akademikerin darf nicht mehr am Wickeltisch arbeiten
- Familienpolitik heisst: "Fremdbetreuung". Der Staat soll dies alles bezahlen!
(Eine Kinderärztin schimpfte an einer Veranstaltung: "Jedes unter dreijährige Kind streckt verzweifelt die Arme nach der Mutter aus", wenn es in einer Krippe abgegeben werde).
- Steffen Flath, Sachsen wirft van der Leyen vor: "Diese Politik erinnert schon sehr an die DDR". Mit "grosser Verwunderung" stelle er fest, dass seine Parteifreundin von der Leyen "in Fragen der Kinderbetreuung die DDR als Vorbild" ansehe.
- Kinderpsychotherapeutin Chrsita Meves wurde noch deutlicher: "In der früheren Sowjetunion konnte man sehen, dass 70 Jahre Krippenerziehung ein Volk zerstören kann". Alkoholismus sei die Folge gewesen, meinte sie.
- Jürg Schönbohm monierte: "Frau von der Leyen steht für eine Politik, die den Menschen vorschreiben will, was sie zu tun haben." Er spielte mit dieser Aussage auf den Zwang an für die Männer, die nur dann Anrecht auf Elterngeld haben, wenn der Mann zu Hause bleibt. Sie lässt die Eltern nicht selbst entscheiden , wer das Kind betreuen soll.
- Kinder und Karriere muss für die Familienministerin Selbstverständlichkeit werden. Die Ministerin selbst hat sieben Kinder. Sie und ihr Mann arbeiten.
Die Kinder werden fremdbetreut.
Von der Leyens Spruch: Die Kinder haben ein Anrecht auf die Eltern (Grundrecht) - gilt in ihrer Ehe nicht.
Opposition formiert sich allmählich
Selbst SP Chef Kurt Beck beanstandet die Familienministerin: Sie macht Versprechen, ohne die finanziellen Konsequenzen zu bedenken.
Der bayerische Innenminister Günther Beckstein kritisierte von der Leyen ebenfalls mit deutlichen Worten. Er warnt die Union davor, sich vom traditionellen Familienbild zu distanzieren:
"Wir dürfen nicht den Eindruck erwecken, dass es nur darum geht, Kinder möglichst schnell nach der Geburt einer sozialen Einrichtung anzuvertrauen", sagte der CSU-Politiker dem "Tagesspiegel am Sonntag". Die Entscheidung von Eltern, zur Erziehung von Kindern zu Hause zu bleiben, sei "zu hundert Prozent zu unterstützen", mahnte der designierte Ministerpräsident.
„Mir kommt die Wertschätzung dessen zu kurz, was Mütter an Aufgaben zu Hause übernehmen, wenn sie auch über das erste Lebensjahr eines Kindes hinaus zu Hause bleiben“, sagte Unionsfraktionsvize Ilse Falk (CDU) nach RP- online. „Es darf nicht sein, dass Hausfrauen als neue Rabenmütter angesehen werden“, mahnte sie.
Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) bezweifelt, dass so viele neue Betreuungsplätze nötig sind. Man sei in der Union einig, dass es mehr Betreuungsplätze geben müsse, damit insbesondere die Mütter die Wahlmöglichkeit hätten, Familie und Beruf miteinander zu verbinden. „Ich denke aber, wir sollten bei dem erreichbaren Ziel von 230000 zusätzlichen Plätzen bis zum Jahr 2010 bleiben, wie es im Koalitionsvertrag festgehalten ist.“ Zugleich betonte er, der prinzipielle Kurs von der Leyens sei richtig.
Unserer Prognose: Ursula von der Leyen wird ihre radikalen Forderungen trotz aller Widerstände durchboxen können. Wird sie doch getragen von Angela Merkel. Zudem ist die CDU in Sachen Familienpolitik zu wenig geeint.
Sicherlich wird es an der Basis weiter gären.
Denn die Bevölkerung (in allen Lagern) hat immer noch ein Familienbild mit Vorstellungen, wie:
Nachtrag:
Bild 18.2.07:
Rückendeckung bekommt Von der Leyen im Streit um die Famlilienpolitikerin vom prominenten CDU Politiker Roland Koch. Er will den Weg, den die Familienministerin beschritten hat, weitergehen. Das sei die einzige Chance, die Identität der Union zu wahren. Ursula von der Leyen wird diese Schützenhilfe sicherlich zu schätzen wissen.
Nachtrag 22. Februar.07
Ungewohnt harte Worte eines Bischofs
Bischof Mixa: "Frauen werden zu Gebärmaschinen degradiert"
Familienministerin von der Leyen zog zahlreiche Angriffe von Konservativen auf sich. Erst griff der Brandenburger Innenminister und frühere CDU-Parteichef Jörg Schönbohm das Familienbild der Ministerin an: "Millionen von Männern wird damit unrecht getan".
Nun meldet sich auch noch der Traditionsflügel der katholischen Kirche zu Wort. Der Augsburger Bischof Walter Mixa verurteilt die Pläne der Ministerin und fand: Durch mehr Krippen- und Kitaplätze rekrutiere man "junge Frauen als Arbeitskräftereserve für die Industrie".
Mixa gab noch einen drauf:
Ein Staat, der eine Kinderbetreuung ausserhalb der Familie fördert, degradiere die Frau zur "Gebärmaschine".
Deren Pläne seien "schädlich für Kinder und Familien und einseitig auf eine aktive Förderung der Erwerbstätigkeit von Müttern mit Kleinkindern fixiert", sagte Walter Mixa in Augsburg. Die Familienpolitik der Ministerin diene nicht in erster Linie dem Kindeswohl oder der Stärkung der Familie, sondern sei "vorrangig darauf ausgerichtet, junge Frauen als Arbeitskräftereserve für die Industrie zu rekrutieren".
"Die Frau wird zur Gebärmaschine"
Mixa kritisierte zudem, dass das Familienministerium andere Familienleistungen kürzen wolle, um neue Einrichtungen zur Kinderbetreuung zu finanzieren
. Die Denkmuster erinnerten an die Ideologie der staatlichen Fremdbetreuung von Kindern in der DDR, sagte der Bischof weiter. Die Doppelverdiener-Ehe werde geradezu zu einem "ideologischen Fetisch" erhoben.
Wer mit staatlicher Förderung Mütter dazu verleite, ihre Kinder bereits kurz nach der Geburt in staatliche Obhut zu geben, degradiere die Frau zur "Gebärmaschine". Der Staat müsse sich stattdessen bemühen, mehr Mütter für die zeitlich überwiegende oder ausschliessliche häusliche Erziehung ihrer Kinder in den ersten drei Lebensjahren zu gewinnen und dies auch finanziell zu fördern, forderte Mixa.
Der Bischof kritisierte auch noch, dass im Familienministerium nach wie vor dieselben leitenden Mitarbeiter und Berater tätig seien wie unter Rot-Grün:
"Da herrschen immer noch die alten sozialistischen Vorstellungen, die von der neuen Familienministerin jetzt mit dem Etikett 'christdemokratisch' geadelt werden."
Der Bischof ist nicht allein:
Bayerns Familienministerin Christa Stewens hatte von der Leyen gewarnt, die staatliche Kinderbetreuung dürfe nicht ausgespielt werden gegen die Erziehung innerhalb der Familie.
CSU-Parteichef Edmund Stoiber sagte, der Vorschlag von der Leyens laufe Gefahr, den Familienbegriff zu verengen. Es gebe zahlreiche Eheleute, bei denen einer von beiden bewusst zu Hause bleibe, um sich vorwiegend den Kindern zu widmen. Diese Paare dürften nicht schlechter gestellt werden.
Kommentar:
Wir sind überzeugt, dass Bischof Mixas pointierte Worte noch viel zu reden geben werden. Mit seinen Aeusserungen ist er in ein Wespennest getreten. Der Aufschrei ist vorprogrammiert. An harschen Gegenreaktionen wird es bestimmt nicht fehlen.
Wir stellen uns bei dieser Auseinandersetzung auf den "Sowohl als Auch" - Standpunkt. Die Eltern sollten frei entscheiden dürfen, wie sie die Kinderbetreuung handhaben wollen. Weder Hausfrauen, noch Frauen die Kind und Beruf untere einen Hut bringen möchten, dürften weder benachteiligt noch bevorzugt werden. Wahrscheinlich hat sich die Familienministerin zu stark - nur für eine Lösung - engagiert und zu wenig an die Unterstützung der Kinderbetreuung in den Familien gedacht. (Siehe AKTUELL beitrag in rhetorik.ch vom 14.11.06)
Ein grundsätzlicher Gedanke zur Problematik:
Mütter dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden!
Der Streit um die sogenannte "verstaubte" oder die angebliche "fortschrittliche" Familienpolitik macht deutlich, dass es letztlich um die Wahlfreiheit der Eltern geht, darüber zu befinden, wie sie die Kinder erziehen möchten. Der Staat dürfte in jeden Fall keine Form der Erziehung bevorzugen.
Eine Politik, die einseitig die Abwesenheit der Eltern subventioniert, hat nichts mit dieser Wahlfreiheit zu tun. Die staatlichen Mittel müssen unbedingt ALLEN Eltern zur Verfügung gestellt werden. Es ist dann an ihnen, zu entscheiden , ob sie das Geld für eine Betreuungsleistung Dritten zur Verfügung stellen oder ob sie das Geld selbst behalten möchten - für die eigenen persönlich geleistete Erziehungsarbeit an ihren Kindern. Mütter, die ihre Kinder betreuen, dürfen auf keinen Fall zu Unpersonen verkommen.
Nachtrag vom 24. Februar:
WIE PRGNOSTIZIERT, ESKALIERTE DER KRIPPENSTREIT
Dass Ursula von der Leyen von Angela Merkel gestützt werden wird, war vorhersehbar und dass die SPD ebenfalls froh sein wird, weil sich sich Familienministerin für ihre Anliegen stark macht, dies lag auch in der Luft. Die Bundeskanzlerin stand heute tatsächlich hinter Ihre Familienministerin und die SPD doppelte nach.
Bischof Mixa hingegen wurde von der jungen Union unterstützt. In den Medien las ich zahlreiche Kommentare mit bösartigen Angriffen gegen den Bischof, der es gewagt hatte, von der Leyen zu kritisieren. In einer Süddeutschen Zeitung kämpfte der Bischof in einer Karikatur gegen die böse Hexe Ursula. Im Tagesanzeiger wurde der verzweifelte Kampf der Männer gegen ein überholtes Familienbild kommentiert. Weil die Männer nicht einsehen wollen, dass ihr Kampf gegen die Frauen, welche auf die Kindererziehung verzichten - weil der Job Vorrang hat - endgültig verloren ist, würden sie nun zu primitivsten Mitteln gegen die Frauen greifen, die an die Hexenverbrennungen erinnern. Viele Leserbriefe hatten etwas vom Geschlechterkampf vor Jahrzehnten.
In Deutschland läutete Beck eine neue Runde im Krippenstreit ein.
Er verglich Bischof Mixa mit einem kastrierten Kater
Der Streit über die Äusserungen von Bischof Mixa, die Pläne von Familienministerin von der Leyen degradierten Frauen zu Gebärmaschinen, wird immer bizarrer. SPD-Chef Beck griff in der Auseinandersetzung zum Bild eines kastrierten Katers.
DER KULTURKAMPF WURDE AUCH EIN THEMA BEI SABINE CHRISTIANSEN
Am 25.2. hatte Bischof Mixa Gelegenheit vor einem Millionenpublikum bei Christiansen seine Sicht darzulegen. Er wurde unerstützt von einer Soziologin und Unternehmer Grupp, die sich alle für eine Auszeit der Mutter von drei Jahren stark machten, weil für Kleinkinder die KKonstanz einer Bezugsperson wichtig sei.
Die Vertreterinnen der berufstätigen Frauen vertraten die Meinung, es müssten zu viele Frauen zu Hause bleiben, weil Krippenplätze fehlen. Viele Frauen die arbeiten möchten, hätten somit nicht die freue Wahl zwischen Hausarbeit und Erwerbsarbeit.
Zur Wahlfreiheit
Wir fragten uns nach der Sendung:
Weshalb nicht das Elterngeld erhöhen, damit die Mutter frei entscheiden kann, ob sie ein paar Jahre zu Hause bleiben will oder nicht?
Es wunderte uns, dass diese Lösung kaum propagiert wurde.
Den Eltern wird das Geld gegeben und sie entcheiden, was sie tun wollen!
Nach der umstrittenen Lösung der Familienministerin könnten tatsächlich viele Mütter dazu verleitet werden, das Haus zu verlassen. Denn wenn die Mutter für ihr Kind ein paar Jahre zu Hause bleibt, wird sie bestraft.
Ein gosszügig bemessenen Erziehungsgeld käme einer Wertschätzung der Erziehungsarbeit gleich.
Dank dieser Lösung könnte eine echte Wahlfreiheit erreicht werden.
Im Vorfeld der Sitzung des Koalitionsausschusses am Montag streitet nun die Union mit der SPD über die Finanzierung von neuen Krippenplätzen: CSU-Chef Stoiber lehnt eine Umschichtung innerhalb der Familienförderung kategorisch ab. Vizekanzler Müntefering setzte der Union ein Ultimatum. (Quelle Spiegel online)
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Samstag, 17. Februar 2007
Die jüngsten Indiskretionen aus parlamentarischen Kommissionssitzungen bleiben ohne Folgen. Künftig sollen Verstösse jedoch konsequent geahndet werden. Es gebe zu viele Indiskretionen, sagt Nationalratspräsidentin Christine Egerszegi. Unter die bisherige lasche Praxis werde ein Strich gezogen. Da Indiskretionen oft vorgekommen seien, wäre es ungerecht, jetzt einige alte Fälle besonders zu behandeln.
Das Büro hörte unter anderen Andreas Gross, Präsident der Staatspolitischen Kommission (SPK), an. Nach Gross soll er die Indiskretion über Äusserungen von Bundesrat Christoph Blocher zur Entwicklungshilfe für Afrika in der SPK nicht selber begangen haben. Er habe sie gegenüber verschiedenen Medien auf Anfrage lediglich qualifiziert.
Blocher hatte nach offiziellen Angaben in der SPK zur «weit verbreiteten Ratlosigkeit im entwicklungspolitischen Umgang mit Afrika» gesprochen. Das Protokoll der Sitzung wurde einer Zeitung zugespielt. Nach Gross hatte er sie lediglich um eine Stellungnahme gebeten. Denn: Die Aussagen Blochers wären an der Grenze zum Rassismus gewesen.
Nach dieser eindeutigen Indiskretion verlangte Blocher vom Büro eine aufsichtsrechtliche Abklärung. Er warf Gross vor, seine Äusserungen auch noch falsch wiedergegeben zu haben. Der SPK-Präsident habe gesetzliche Regeln verletzt und sich nicht nur der Veröffentlichung amtlicher geheimer Verhandlungen schuldig gemacht, sondern auch der Ehrverletzung.
Die SPK bedauerte die Interviews. Egerszegi sprach von einer Rüge, der erteilt worden sei. Das Büro werde nun einen Neuanfang machen und die Fraktionen und Parteien daran erinnern, dass Kommissionssitzungen gemäss Parlamentsgesetz vertraulich und Indiskretionen strafbar sind, sagte die Nationalratspräsidentin.
Kommentar:
Freitag, 16. Februar 2007
Eine kurze unbedachte Aussage - ein grosser Wirbel!
Der Auslandschweizer Justin-Robert Koller (21) will Schweizergardist werden. Er ist in Rieti bei Rom aufgewachsen und erfüllt alle Bedingungen: Koller ist katholisch, besitzt ein Berufsdiplom und hat die RS gemacht.
Mäder erklärte den Eltern per Brief, was ein richtiger Schweizer sei (Blick):
«Ich weiss das so genau, weil ich in der Schweiz geboren und aufgewachsen bin, weil ich die Schweizer Kultur nicht nur verinnerlicht habe, sondern weil ich ein Teil von ihr bin – weil ich ein Eidgenosse bin.»
Riesige Empörung!
Die unbedachte Aussage des Kommandanten der Schweizergarde führte zu eine grossen Wirbel:
- Unsere Bischöfe fordern von Rom Auskunft
- Die parlamentarischen Gruppe Auslandschweizer spricht Klartext: «Ich verlange eine klare Entschuldigung des Gardekommandaten für diese Beleidung aller Auslandschweizer», findet Nationalrat Peter Vollmer
«Ich dachte, im 21. Jahrhundert zu leben», empört er sich, «aber der Mann in Rom scheint 600 Jahre zurückgeblieben zu sein.»
- Auch Nationalrat Felix Müri ärgert sich über den Ausrutscher Mäders: «Dafür soll sich der Garde-Oberst entschuldigen. Vor allem, weil schon der Vater des jungen Mannes zehn Jahre in der Garde gedient hat.»
- Nationalrat Markus Hutter findet es «irrelevant», wo man aufgewachsen ist: «Entscheidend ist, wie man zum Land steht.» Er fordert deshalb die Auslandschweizer-Organisation (ASO) auf, sich mit Mäders unbegreiflicher Aussage zu befassen «und mit dem Kommandanten das Gespräch zu suchen».
- SVP-Präsident und Nationalrat Ueli Maurer :
«Auslandschweizer sind keine Schweizer zweiter Klasse.»
- ASO-Direktor Rudolf Wyder findet: «Schweizer ist Schweizer. Gut vertraut mit dem Land und ein guter Patriot kann man auch sein, wenn man nicht hier lebt.»
- Mäders Aussagen werden in Leserbriefen als dikriminierend und «absolut inakzeptabel» bezeichnet.
Kommentar:
Mit einer Entschuldigung oder auch nur mit einem Wort des Bedauerns an die beleidigten Auslandschweizer wäre Mäder gut beraten gewesen. Bald ist es zu spät.
NACHTRAG vom 17. Februar:
Mäder blufft mit Doktor-Titel
Schweizergarde-Kommandant Elmar Mäder wusste genau, wer ein richtiger Schweizer ist. Er weiss jedoch nicht, was ein richtiger Doktor ist. Mäder hat sich nämlich mit einem Doktortitel auf der Visitenkarte geschmückt, obwohl er keinen Doktortitel besitzt!
«Dott. Comm. Elmar Th. Maeder» steht auf der Visitenkarte des Chefs der Schweizergarde. «Dott.» steht für «Dottore», «Comm.» für «Commandante». Doch Mäder hat sein Jus-Studium in Freiburg nur mit dem Lizenziat abgeschlossen!
Seine Begründung:
Das sei nur seine italienische Visitenkarte. Und in Italien nenne sich «jeder Dottore, der das Universitätsstudium abgeschlossen hat», verteidigte sich Mäder. Bevor er die Karte drucken liess, habe er sich informiert und es sei ihm versichert worden, der «Dottore» auf der Karte sei zulässig.
An der Uni Freiburg war Mäder im Wintersemester 1996/97 als Doktorand eingeschrieben. Mäder:
«Wegen meiner beruflichen Tätigkeit als Treuhänder musste ich darauf verzichten, das Studium mit dem Doktorat abzuschliessen.»
Kommentar:
Diese Geschichte zeigt einmal mehr, dass bei einem vebalen Faux-pas die Medien sofort recherchieren, ob es nicht noch weitere Leichen im Keller hat.
Hätte Mäder immer bedacht gesprochen, wäre wahrscheinlich die leide Geschichte - mit dem falschen Doktortitel -nie an die Oeffentlichkeit gelangt.
Mäder kann sich nun künftig keine Fehler mehr leisten. Jede kleinste Verfehlung wird nach diesen Vorfällen bestimmt publiziert. Uebrigens verpasste er die Chance, sich im ersten Fall sofort zu entschuldigen.