Freitag, 16. Februar 2007

Sind Auslandschweizer keine Schweizer?

Eine kurze unbedachte Aussage - ein grosser Wirbel!

Der Auslandschweizer Justin-Robert Koller (21) will Schweizergardist werden. Er ist in Rieti bei Rom aufgewachsen und erfüllt alle Bedingungen: Koller ist katholisch, besitzt ein Berufsdiplom und hat die RS gemacht.

Garde-Kommandant Elmar Mäder lehnt das Gesuch dennoch ab. Begründung: Koller sei zu wenig verwurzelt in der Schweiz und spreche zu wenig Deutsch. Als die Familie Koller die Sache publik macht, belegt sie Mäder mit einem Vatikan-Verbot.

Für den Kommandanten Elmar Mäder dürfen nur in der Schweiz aufgewachsene Männer diese Uniform tragen.

Mäder erklärte den Eltern per Brief, was ein richtiger Schweizer sei (Blick):

«Ich weiss das so genau, weil ich in der Schweiz geboren und aufgewachsen bin, weil ich die Schweizer Kultur nicht nur verinnerlicht habe, sondern weil ich ein Teil von ihr bin – weil ich ein Eidgenosse bin.»

Riesige Empörung!

Die unbedachte Aussage des Kommandanten der Schweizergarde führte zu eine grossen Wirbel:

- Unsere Bischöfe fordern von Rom Auskunft

- Die parlamentarischen Gruppe Auslandschweizer spricht Klartext: «Ich verlange eine klare Entschuldigung des Gardekommandaten für diese Beleidung aller Auslandschweizer», findet Nationalrat Peter Vollmer «Ich dachte, im 21. Jahrhundert zu leben», empört er sich, «aber der Mann in Rom scheint 600 Jahre zurückgeblieben zu sein.»

- Auch Nationalrat Felix Müri ärgert sich über den Ausrutscher Mäders: «Dafür soll sich der Garde-Oberst entschuldigen. Vor allem, weil schon der Vater des jungen Mannes zehn Jahre in der Garde gedient hat.»

- Nationalrat Markus Hutter findet es «irrelevant», wo man aufgewachsen ist: «Entscheidend ist, wie man zum Land steht.» Er fordert deshalb die Auslandschweizer-Organisation (ASO) auf, sich mit Mäders unbegreiflicher Aussage zu befassen «und mit dem Kommandanten das Gespräch zu suchen».

- SVP-Präsident und Nationalrat Ueli Maurer : «Auslandschweizer sind keine Schweizer zweiter Klasse.»

- ASO-Direktor Rudolf Wyder findet: «Schweizer ist Schweizer. Gut vertraut mit dem Land und ein guter Patriot kann man auch sein, wenn man nicht hier lebt.»

- Mäders Aussagen werden in Leserbriefen als dikriminierend und «absolut inakzeptabel» bezeichnet.

Kommentar: Mit einer Entschuldigung oder auch nur mit einem Wort des Bedauerns an die beleidigten Auslandschweizer wäre Mäder gut beraten gewesen. Bald ist es zu spät.

NACHTRAG vom 17. Februar:

Mäder blufft mit Doktor-Titel

Schweizergarde-Kommandant Elmar Mäder wusste genau, wer ein richtiger Schweizer ist. Er weiss jedoch nicht, was ein richtiger Doktor ist. Mäder hat sich nämlich mit einem Doktortitel auf der Visitenkarte geschmückt, obwohl er keinen Doktortitel besitzt!

«Dott. Comm. Elmar Th. Maeder» steht auf der Visitenkarte des Chefs der Schweizergarde. «Dott.» steht für «Dottore», «Comm.» für «Commandante». Doch Mäder hat sein Jus-Studium in Freiburg nur mit dem Lizenziat abgeschlossen!

Seine Begründung:

Das sei nur seine italienische Visitenkarte. Und in Italien nenne sich «jeder Dottore, der das Universitätsstudium abgeschlossen hat», verteidigte sich Mäder. Bevor er die Karte drucken liess, habe er sich informiert und es sei ihm versichert worden, der «Dottore» auf der Karte sei zulässig.

Nach Blick haben ehemalige Gardisten berichtet, dass Mäder von seinem Amtsvorgänger Pius Segmüller gewarnt worden sei, er könnte mit seinem «Dottore» Probleme bekommen. Segmüller will davon nichts wissen.

An der Uni Freiburg war Mäder im Wintersemester 1996/97 als Doktorand eingeschrieben. Mäder:

«Wegen meiner beruflichen Tätigkeit als Treuhänder musste ich darauf verzichten, das Studium mit dem Doktorat abzuschliessen.»

Kommentar:

Diese Geschichte zeigt einmal mehr, dass bei einem vebalen Faux-pas die Medien sofort recherchieren, ob es nicht noch weitere Leichen im Keller hat. Hätte Mäder immer bedacht gesprochen, wäre wahrscheinlich die leide Geschichte - mit dem falschen Doktortitel -nie an die Oeffentlichkeit gelangt. Mäder kann sich nun künftig keine Fehler mehr leisten. Jede kleinste Verfehlung wird nach diesen Vorfällen bestimmt publiziert. Uebrigens verpasste er die Chance, sich im ersten Fall sofort zu entschuldigen.

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