Markus Somm platzte in der neuen Ausgabe von «Arena/Reporter» der
Kragen. Verständlich. Im ersten Teil der Sendung wurde der eingeladene
Chef der «Basler Zeitung» von Moderator Jonas Projer immer wieder
ungerechtfertigt abgeklemmt. Somm machte seinem Ärger so Luft: «Ich
komme nicht mehr in diese Sendung, wenn ich nur drei Sätze sagen kann
und Sie mich unterbrechen. Dann habe ich keine Lust mehr.» Und: «Sie
müssen mich nicht erziehen!» Projer hielt sich danach besser im Zaum.
Egal, ob man seine Meinung teilt oder nicht: Der Noch-BaZ-Chef ist in
jeder Diskussionssendung eine Bereicherung. Das weiss selbstverständlich
auch der findige Projer. Nur müsste man Somm reden lassen.
«Wer rettet die Welt?», lautete das Thema.
KOMMENTAR: Wer vor Mikrofon und Kamera die Nerven verliert, erntet zwar Aufmerksamkeit. Aber letzlich hat er das Zwei am Rücken.
Es ist eine Kunst, die Balance zu finden zwischen sachlicher Kundgebung des Aergers und souverän zu bleiben, ohne auf Personen zu schiessen.
Wolfgang Bosbach hat den Talk
bei "Maischberger" wutentbrannt verlassen. Doch es gab schon weitaus
schlimmere Ausraster im TV. Eine Liste.
Es ist das Thema der Stunde: Der ehemalige CDU-Politiker Wolfgang Bosbach fühlte sich in der Talkshow "Maischberger"
von Jutta Ditfurth provoziert und verliess während der Sendung das
TV-Studio. Doch im Vergleich zu anderen Eklats reagierte Bosbach
geradezu sanft.
Die grössten Ausraster im TV
"Es ist unerträglich mit Ihnen in einer Runde zu sitzen", schäumt Wolfgang Bosbach - und verlässt die Talk-Sendung bei Sandra Maischberger am Mittwochabend vor dem offiziellen Ende. Nach einer Diskussion mit Jutta Ditfurth über die G20-Krawalle verlässt der ehemalige CDU-Politiker wutentbrannt den Saal:
Doch nicht nur Politiker kann der Kragen gehörig platzen: Vor allem
im Fussball gab es vor laufender Kamera schon diverse Ausraster.
Lothar Matthäus
geht einen Moderator des arabischen Fernsehsenders Al Jazeera an, und
setzt dann seinen Wutausbruch am Telefon fort. Wobei der Ausraster von
Matthäus durch seine rudimentären Englischkenntnisse einen
komödiantischen Beigeschmack erhält:
"Aber dieser Scheiss, der da immer gelabert wird: Da sollten
sich alle mal Gedanken machen, ob wir in Zukunft so weitermachen
können": Unvergessen ist die Wutrede Rudi Völlers
im Jahr 2003. Nach einem Seitenhieb auf Moderator Waldemar Hartmann
wird dieser anschliessend oft als "Weissbier-Waldi" bezeichnet.
Der vielleicht legendärste Trainer-Ausraster aller Zeiten kommt
von Giovanni Trapattoni 1998. Der Spieler Thomas Strunz ("Was erlaube")
wird durch die Wutrede berühmt. Jahre später sagte Strunz im Interview
mit der "SZ", dass er über das Ausmass von Trapattonis Zorn "geschockt"
gewesen sei. "Ich habe fertig" ist längst zum geflügelten Wort geworden.
Und wer an Wutausbrüche im TV denkt, kommt nicht an an Schauspieler Klaus Kinski vorbei. So leicht reizbar waren nur Wenige.
Am
Filmset von Fitzcarraldo in den frühen 80er Jahren rastet er aus, weil
ihm das Essen des Caterings offensichtlich nicht zusagte. Der Choleriker
beschimpft Regisseur Werner Herzog übel - und die Kameras laufen.
Nicht nur gegenüber Regisseuren, auch gegenüber Journalisten
wurde Kinski ausfallend. 1971 schreit er eine ZDF-Reporterin an, die
gerade ein Interview mit ihm führt.
Auch Ausraster in Talksendungen haben eine lange "Tradition".
Im
Jahr 1993 kommt es zu einem regelrechten Skandal, als die
Schriftstellerin Karin Struck mit der damaligen Bundesministerin für
Frauen und Jugend, Angela Merkel,
aneinander gerät. Struck zieht ihr Höschen aus und wirft es mitsamt
Glaskaraffe ins Publikum. Eine Zuschauerin wird sogar verletzt.
TV-Kritik
Was hat Projer gegen Somm?
Markus Somm platzte in der neuen Ausgabe von «Arena/Reporter» der Kragen. Verständlich. Im ersten Teil der Sendung wurde der eingeladene Chef der «Basler Zeitung» von Moderator Jonas Projer immer wieder ungerechtfertigt abgeklemmt. Somm machte seinem Ärger so Luft: «Ich komme nicht mehr in diese Sendung, wenn ich nur drei Sätze sagen kann und Sie mich unterbrechen. Dann habe ich keine Lust mehr.» Und: «Sie müssen mich nicht erziehen!» Projer hielt sich danach besser im Zaum. Egal, ob man seine Meinung teilt oder nicht: Der Noch-BaZ-Chef ist in jeder Diskussionssendung eine Bereicherung. Das weiss selbstverständlich auch der findige Projer. Nur müsste man Somm reden lassen.
«Wer rettet die Welt?», lautete das Thema.
KOMMENTAR: Wer vor Mikrofon und Kamera die Nerven verliert, erntet zwar Aufmerksamkeit. Aber letzlich hat er das Zwei am Rücken.
Es ist eine Kunst, die Balance zu finden zwischen sachlicher Kundgebung des Aergers und souverän zu bleiben, ohne auf Personen zu schiessen.
Die grössten Ausraster im TV