Es geht um die Macht der Worte -
es geht aber nicht immer nur um Sexismus?
Angela Merkel wurde am Anfang ihrer Karriere oft als „Kohls
Mädchen“ bezeichnet. Der ehemalige Bundeskanzler Helmut Kohl hatte Merkel stets gefördert. Später mutierte sie dann
von „Kohls Mädchen“ zur „Mutti der Nation“. Beide Bezeichnungen sprechen der Kanzlerin Kompetenz ab.
Man denkt zwar bei „Mutti“ nicht an erfolgreichen Resultate bei ihrer Tätigkeit.
Die Kritiker wollen die Politikerin mit Worten demontieren.
Worte wie „Mädchen“ und „Mutti“ sind zwar normalerweise gar nicht beleidigend. Eine „Mutti“
ist im familiären Kontext durchaus angebracht, wenn eine Familie ihr "Mutti" schätzt. Auch „Mädchen“ hat als für Bezeichnung Minderjährige nichts abwertendens. Wenn jedoch bei einer Kanzlerin von „Mutti“ und „Mädchen“ gesprochen wird, so will man diese Person bewusst abwerten und ihr die Kompetenz absprechen. Das erfolgt aber nicht nur bei Frauen.
Auch Politiker werden bewusst abgewertet, wie beispielsweise mit der Bezeichnung "Milchbubi" für den neuen oeserreichischen Kanzler Kurz.
Oder auch beim sprechgewandten Kontrahenten von Schulz, dem Jungsozialisten Kevin Kühnert, der als "Der Mann mit dem runden Bubigesicht" oder im Titel in der Bildzeitung so beschrieben wird:
"Dieses Milchgesicht will Merkel stürzen".
Die Abwertung mit Worten sollten wir beachten. Doch dürfen weder Politikerinnen noch Politiker zu
dünnhäutig sein, wenn sie bewusst verbal demontiert werden. Oft wird die Demontage nur bei den Frauen gesehen. Das trifft nicht zu. Die bewusste Abwertung von Personen an der Macht dürfen somit nicht auf die sexistische Ebene verlagert werden.
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