Wer folgt ihm nach? Der Churer Bischof Vitus Huonder bei
einem Gebet vor der Kathedrale auf dem Hof in Chur. (Archiv)
Wer bestimmt über die Nachfolge von Huonder?
Eine
Schlüsselrolle kommt dem Nuntius Thomas Gullickson zu. Der US-Amerikaner
ist eine Art Botschafter des Vatikans in der Schweiz. Gullickson stellt
für die Wahl zunächst eine Liste von Kandidaten zusammen. «Er ist frei
darin, wie er diese Auswahl trifft», sagt Antonia Moser,
Religionsredaktorin bei Radio SRF. Gullickson könnte dafür theoretisch
auch römisch-katholische Laien konsultieren. Es ist aber unklar,
inwieweit das seine Auswahl beeinflussen würde. «Gullickson ist als
konservativer Kirchenvertreter bekannt», sagt Antonia Moser. «Er hat
jedoch versprochen, dass auf seiner Liste wählbare Kandidaten stehen
werden – also beispielsweise nicht solche, die in der Schweiz völlig
unbekannt sind.» Gullicksons Liste mit den Kandidatennamen wird sodann
der Bischofskongregation im Vatikan vorgelegt – aber auch hier fällt
noch kein abschliessender Entscheid. «Die endgültige Wahl trifft das
Domkapitel – ein Gremium des Klerus‘ im Bistum Chur», erklärt Moser.
«Bei der engeren Wahl ist Gullickson nicht mehr vertreten, aber die
erste Auswahl – die trifft er.»
Welche Rolle spielt der Papst?
Papst Franziskus sei über die Situation im Bistum Chur informiert, sagt
die Religionsexpertin. Aber: «Er bestimmt in dieser Frage nicht, er
bestätigt die Wahl am Schluss lediglich.» Entscheidungen fallen durch
die Vorauswahl des Nuntius' und später durch die Voten der
Bischofskongregation und des Domkapitels. «Trotzdem hoffen natürlich
gerade die liberaleren Katholiken, dass sich die Linie von Papst
Franziskus auch bei der Bischofswahl durchsetzt. Ob sich
Bischofskongregation und Domkapitel aber davon beeinflussen lassen, kann
ich nicht sagen», so Antonia Moser.
(Quelle SRF)