Ohne Regeln geht es nicht
Aus 20 Min:
Hand aufs Herz: Wie fit sind Sie rund um digitale Medien? Wissen Sie,
was Ihre Kinder alles am Smartphone und Tablet machen? Hier ein paar
konkrete Tipps, wie Sie mit Ihren Kindern Medien verantwortungsvoll
nutzen können.
Zusammengestellt von Michael In Albon,
Jugendmedienschutzexperte von Swisscom:
.
1) Tasten Sie sich gemeinsam mit den Kindern ans Internet ran. Hier
ein paar Hinweise zu sinnvollen Inhalten, die sich für jüngere Kinder
eignen: ZDFtivi, Einstein, news4kids.de, neuneinhalb.wdr.de, wdrmaus.de, fragfinn.ch, helles-koepfchen.ch, wissen.de, lilibiggs.ch/wissen, grundschulwiki.zum.de
2)
Schaffen Sie einen geschützten Einstieg zur Nutzung von neuen Medien,
etwa durch einen Familienchat oder Fotobücher – hier kann getestet
werden, ohne dass vertrauliche Daten gleich im Internet landen.
3)
Legen Sie mit Ihrem Kind klare Regeln fürs Gamen fest, und bieten Sie
Alternativen an – auch Grosse spielen gerne mal ein Brettspiel, oft
mangelt es jedoch an der Lust der Eltern.
4) Verteilen Sie pro Woche Medienmurmeln an kleinere Kinder. Eine Murmel steht etwa für 10 Minuten iPad-Nutzung mit den Eltern.
5) Stellen Sie eine Medienbox auf. Während des Essens etwa kommen hier alle ausgeschalteten Devices hinein.
6)
Sensibilisieren Sie Ihr Kind frühzeitig für Privatsphäre im Internet,
indem Sie etwa einen lustigen Nickname suchen und zusammen ein
Profilfoto machen, das ihr Kind nicht sofort eindeutig zu erkennen gibt.
Kontaktlisten freigeben ist tabu. Gehen Sie jede genutzte App durch,
und schalten Sie bewusst den Privatmodus ein, etwa bei Instagram
«Beiträge sind privat».
7) Fake News: Welche News über Stars und
Sternchen sind wohl erfunden? Machen Sie eine Fotosession, bei der Sie
mal in gutem, mal in schlechtem Licht abgebildet sind, sprechen Sie
dabei über verzerrte Darstellungen und bewusste Falschaussagen.
8)
Offline-Modus: Vereinbaren Sie dedizierte Offline-Zeiten, und seien Sie
selbst Vorbild. Legen Sie Ihr eigenes Smartphone zur Seite, und machen
Sie Digital Detox. Nicht vergessen: An uns hängt nicht das Wohl der
gesamten Welt. Wohl aber unser eigenes.
Mehr über Medienkompetenz erfahren Sie hier.
KOMMENTAR:
In den Lehrerweiterbildungskursen habe ich während der letzten Jahre von Lehrkräften verschiedene Massnahmen kennen gelernt, die sich in der Praxis bewährt hatten, um den Konsum digitaler Medien zu reduzieren.
Beispielsweise:
- Im Schulhaus werden die Handys in einer individuellen Box deponiert.
- Vielerorts hat sich das Handyverbot während der Pausen bewährt.
Die Kinder reden dadurch viel merh miteinander, spielen und sind während des Unterrichts nachher auch viel konzentrierter.
- Ich bin überzeugt, dass Erwachsene sich der Vorbildfunktion viel bewusster sein müssten.
- Als Medienpädagoge hatte ich schon vor Jahren geraten, den Jugendliche aufzuzeigen, wie man mit den Medien umgeht.
Das war schon bei den alten VHS Videos der Fall.
- Wir vergessen gerne, dass der Mensch bei jedem neuen Medium lernen musste, es situationsgerecht zu nutzen.
= Das SCHREIBEN wurde nach der Phase des Auswendiglernens kritisiert.
Es wurde damals behauptet, mit dem Schreiben werde die Gedächtnisleistung verringert.
Nach der Erfindung des Buchdrucker hiess es, BUECHER könnten die Kinder lesesüchtig machen und sie negativ beeinflussen (Ich verweise auf den Index bei der katholischen Kirche und die Zensur in Diktaturen oder die Bücherverbrennungen im Dritten Reich)
= Dem FILM wurde vorgeworfen, er beeinträchtige die Lesekompetenz
= Beim FERNSEHEN wurde befürchtet, es schade den Kindern
= Die VIDEOS: Sie würden die Gewalt fördern (Brutalovideos)
= Die I-PHONs würden die Isolation fördern und persönliche Dialoge beeinträchtigen
Alle Bedenken hatten und haben sicherlich eine gewisse Berechtigung.
Aber die Menschen mussten stets lernen, mit den jeweiligen neuen Medien umzugehen und sie erkannten, wie sie diese sinnvoll nutzen können.
Eine wichtige Erkenntnis: Die neuen Medien konnten die alten Medien nicht völlig ersetzen.
Jedes Medium hat bekanntlich Vor- und Nachteile.
Wir müssen deshalb immer wieder neu lernen, Medien situationsgerecht einzusetzen und entsprechend zu nutzen.
Zur Ausbildung gehört es aus meiner Sicht zwingend, die Medienkompetenz der Kinder zu fördern.
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