Was mich freut:
Franz Fischlins Ansichten stimmen
weitgehend mit meinen Analysen überein.
Die Links aus Persönlich.com:
Marcus Knill
14.02.2017 Die Kraft der einfachen Sprache
Nach den Analysen über das Phänomen Trump lohnt es sich, die Trump-Rhetorik unter die Lupe zu nehmen.
Marcus Knill
11.05.2016 Phänomen Trump ohne Ende?
Die Marke Trump sei möglicherweise auch noch im
Endspurt für eine Überraschung gut, heisst es in den USA. Diese Bedenken
geben zu denken.
TRUMP ist ein Phänomen.
TRUMP muss ernst genommen werden.
TRUMPBASHING ist nicht Aufgabe der Medien.
Fachgerechte ANALYSEN basieren auf dem BESCHREIBEN von FAKTEN.
Das Veruteilen, Werten und Interpretieren ist nur in Kommentaren zulässig.
Medien müssen unabhängig bleiben und stets über der Sache stehen.
Das Publikum wünscht Erläuterungen,Vertiefungen, Expertisen und Hintergrundinformationen.
Franz Fischlin sagt es treffend:
Statt DAEMONISIEREN - ANALYSIEREN
Ich zitiere das Interview in der Aargauer Zeitung:
Medien
TV-Mann Franz Fischlin: «Wir müssen Trumps Lügen offenlegen»
SRF-Moderator und Journalist Franz Fischlin über den Umgang der Medien mit dem US-Präsidenten Donald Trump.
Die «New York Times» verzeichnet Rekordzuwachs bei den Abo-Zahlen und auch Schweizer Newsportale spüren den Trump-Bump. Der US-Präsident polarisiert – und interessiert. Ist er ein Segen für die Medien?
Franz Fischlin: Die Figur Trump ist für das Publikum tatsächlich spannend, sie interessiert die Leute. Von einem Segen würde ich aber nicht sprechen. Trump ist ein neues Phänomen, und alle neuen Phänomene sind irgendwie spannend. Für uns als Medienschaffende stellt sich allerdings die Frage, ob wir diesem Phänomen gewachsen sind. Es gibt Medien, die jetzt schlicht das Interesse der Leute bedienen, indem sie – ohne Einordnungsleistung – voll auf die Karte Trump setzen. Das reicht meiner Meinung nach nicht. Ich denke, für die Medien ist Trump mehr eine Herausforderung denn ein Segen.Muss man anders über Trump berichten als über andere mächtige Personen?
Die Medien sollten, so finde ich, eine Mehrleistung erbringen. Worin die genau besteht, das beginnt sich jetzt allmählich herauszukristallisieren. Am Anfang seiner Kandidatur war in den USA erst mal eine grosse Erheiterung auszumachen. Trump wurde von vielen Medien nicht ernst genommen. Als er dann langsam einen Konkurrenten um den anderen schlug, war der Tenor, dass er dann schon irgendwann an seine Grenzen stossen werde. Viele Journalisten befanden sich wie auf einer Geisterbahn-Fahrt. Sie kniffen die Augen zu und blinzelten ängstlich, aber auch irgendwie fasziniert zwischen den gespreizten Fingern hindurch. So richtig hinschauen, das machten anfänglich nicht allzu viele.Und jetzt stellen sich die Medien den Geistern?
Ich finde ja, die Medien haben Fortschritte gemacht. Ich lese viele gute und differenzierte Artikel und Analysen. Beim SRF haben wir uns darauf geeinigt, dass wir Trump nicht in irgendeiner Art und Weise abstempeln, beispielsweise als Populisten bezeichnen, wir aber deutlich darauf hinweisen, wenn er lügt; zum Beispiel über seinen angeblich historischen «Electoral College»-Sieg. In einem Moment, wo jemand auf so polemische Art die Medien angreift und Journalisten schlechtmacht, wie er das an seiner letzten Medienkonferenz machte, wird es noch wichtiger, dass man aufsteht und zeigt, dass man Haltung bewahrt und für seinen Beruf einsteht.Die Medien müssen doch noch viel mehr. Sie sollten Trump doch entschieden entgegentreten, seine Falschaussagen verurteilen.
Man sollte Trump nicht vorschnell in eine Ecke stellen, was man ja auch schon gemacht hat mit Hitlervergleichen und so. Da wird man ihm nicht gerecht. Man sollte meiner Meinung nach auch nicht permanente Millimeterberichterstattung betreiben und aus jedem seiner Tweets einen Elefanten machen. Sonst finden die Leute irgendwann: So, jetzt reichts. Die richtige Balance ist wichtig.Werden Sie denn nie wütend, wenn Sie Trump zuhören?
Nein. Ich glaube, man sollte als Journalist nicht emotional werden. Das wäre ein Fehler. Trump befindet sich in einer Art Parallelrealität. Wir Medienschaffende sollten uns davon nicht verwirren lassen und uns auf einen emotionalen Kleinkrieg mit ihm einlassen. Dann nämlich verlören die Journalisten die nötige Distanz, die dringend geboten ist.Es braucht die analytische Kälte?
Richtig. Das hat man in den vergangenen Tagen immer wieder sehen können. Trump behauptet irgendwas, zum Beispiel, dass es in Schweden einen Vorfall gegeben habe, und dann fragen Journalisten hartnäckig nach, was er genau meinte, bis er offenlegen muss, dass er das «‹irgendwo aufgeschnappt» habe. Es gibt diese schöne Redewendung: «Vom Ghöresäge, lehrtme lüge!» Man hat den Eindruck, so funktioniert Trump manchmal. Wir müssen diese Lügen offenlegen, um jenen, die kritische Medien als «Fake News» bezeichnen, zu zeigen, dass wir unseren Job machen. Und unser Job ist es eben gerade nicht, Trump pauschal zu verurteilen oder sich über seine Anhänger lustig zu machen, sondern nüchtern zu analysieren.Wie gefährlich ist der Krieg, den Trump gegen die Medien führt, indem er Journalisten blossstellt und ganze Newskonzerne als «Fake News» abkanzelt?
Ich weiss nicht, ob es in den USA hinter den Kulissen Repressionen gegen Journalisten oder gegen ganze Verlage gibt und ob sich die Verlage einschüchtern lassen. Falls es so wäre, dass Trump versucht, einzelne Medienhäuser auch wirtschaftlich unter Druck zu setzen und einzelnen Journalisten den Zugang zu Medienkonferenzen und Informationen zu erschweren, dann wäre das ein gefährlicher Prozess.Franz Fischlin
Der
Solothurner hat in Freiburg Journalistik und
Kommunikationswissenschaften studiert und arbeitet seit 2000 für das
Schweizer Fernsehen. Der 54-Jährige moderiert die Hauptausgabe der
«Tagesschau» sowie den «Medienclub», eine Sendung, die sich mit
medienjournalistischen Themen befasst. Franz Fischlin sitzt zudem in der
Jury für den CNN-Journalistenpreis. Er ist mit der Fernsehjournalistin
Susanne Wille verheiratet und Vater von fünf Kindern. Die Familie wohnt
im Aargau.
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