Hochsprache oder Mundart?
Immer wieder werde ich mit der Frage konfrontiert:
Soll ich das Votum in Hochsprache oder in Mundart vortragen?
Sprachwissenschafter lehnen das Wort Hochsprache ab. Denn diese Sprache sei nicht höher zu werten, als die
Mundart. Deshalb spricht man heute von Standardspache. Sie heiss auch nichte Schriftsprache. Dies wird geschrieben und nicht gesprochen.
Je nach Sendegefäss ist die Situation klar. Im 10 vor 10 gilt Standardsprache.
Im SRF Aktuell hingegen wird Mundart gesprochen.
Wenn im Publikum nur eine Person anwesend ist, welche die Mundart nicht versteht, müssen wir den Beitragin Standardsprache vortragen.
Falsch ist es, Mundard und Standardsprache zu mischen.
Ich hatte einen Dozenten, der hat alle Aussagen, die wichtig waren, bewusst in Standdardsprache formulierte. So wie wir bei Drucken wichtige Texte FETT hervorheben können.
Es dauerte lange, bis der Kursteilnehmer diese Marotte verbesserte.
Wer die Schriftsprache direkt in die Mundart umsetzt, macht einen Fehler. Denn es gibt grundsätzliche Unterschiede. (Siehe unten) Ich habe schon während meiner Ausbildung bei Profis gesehen,
dass sie jene Texte, die in Mundart vorgetragen werden, diese auch in Mundart geschrieben hatten. Das ist lernbar.
Wir müssen uns der grundsätzlichen Unterschiede zwischen Standardsprache und Mundart bewusst bleiben:
RELATIVPRONOMEN
Standardsprache:
der, die, das
"Der Journalist, der vor Ort war"
Mundart:
wo
"Da Ma, wo a dä Unfallstell gsi isch"
________
SUBSTANTIV oder VERB
Standardsprache:
"Entmachtung"
Mundart:
"entmachtet"
________
GENITIV
Standardsprache:
"Am letzten Tag des Monats"
Mundart:
"Am letschte Tag vom Monet"
_________
VERGANGENHEIT
Standardsprache:
"Ich war in Stuttgart"
Mundart:
"Ich bi z'Schtuttgart gsi"
________
PASSIV - AKTIV FORMULIERT
Standardsprache:
"Zwei Mitarbeiter sind entlassen worden"
Mundart:
"Mä hät zwei Mitarbieter entloh"
_________
PARTIZIP PRAESENZ:
Standardsprache:
"Der untergehende Mond"
Mundart:
"Dä Mond wo undergoht"
__________
"SATZLAENGE"
Standardprache:
Da sind längere Gedankeneinheiten möglich mit Nebensätzen und Einschüben.
Mundart:
Die Gedankeneinheit besteht aus 10 bis 15 Wörtern.
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