Es kann heikel werden für den Verteidigungsminister
aus SRF:
Ob sich die «Bauland-Affäre» weiter ausweitet, bleibt abzuwarten.
Ungemütlich ist sie aber allemal für den Verteidigungsminister, sagt
SRF-Bundeshauskorrespondent Philipp Burkhardt.
SRF News: Der Bundesrat hat soeben vor den Medien seine Sicht der Dinge dargestellt. Was hat er gesagt?
Philipp Burkhardt
Burkhardt ist Leiter der Bundeshausredaktion von Radio SRF, für das
er seit 15 Jahren tätig ist. Davor hat er unter anderem als Redaktor der
SRF-Sendung «10vor10» und als Bundeshauskorrespondent der
«SonntagsZeitung» gearbeitet.
Fakt ist: Bundesrat Guy Parmelin, zum Zeitpunkt der Wahl im letzten
Dezember noch Weinbauer im Kanton Waadt, hat seinen Anteil am Betrieb
und am Grundstück korrekterweise gleich nach der Wahl an seinen Bruder
abtreten wollen. Bis eine solche Abtretung über die Bühne ist, dauert es
seine Zeit. Normalerweise, laut Bundesrat Parmelin, ein Jahr. In seinem
Fall ging es ein bisschen schneller. Nichtsdestotrotz: Erst am 14. März
ist der SVP-Bundesrat als Miteigentümer des Grundstücks in Burcin aus
dem Grundbuch gelöscht worden. Drei Tage davor hat der Bundesrat die
Vorlage verabschiedet, die für Verkäufer von landwirtschaftlichen
Grundstücken Steuervorteile bringt. Bundesrat Parmelin kann natürlich
nichts dafür, dass das zeitlich so dicht zusammen gefallen ist. Aber die
Frage stellt sich, ob er nicht in den Ausstand hätte treten müssen.
Kann man Bundesrat Parmelin juristisch einen Vorwurf machen?
Er
musste heute eingestehen, dass er finanziell trotz Abtretung des
Grundstücks profitieren könnte. Nämlich dann, wenn der Bruder das
Grundstück mit Gewinn verkauft. Etwa für eine Überbauung. Dann würde
auch Guy Parmelin seinen Anteil erhalten. Die Ausstandsregelung im
Regierungs- und Verwaltungsorganisationsgesetz sagt: Bundesräte müssen
in den Ausstand treten, wenn sie an einem Geschäft ein unmittelbares
persönliches Interesse haben.
Bundesrat Parmelin muss bei der GPK antreten
3:44 min, aus Echo der Zeit vom 06.05.2016
Man kann sich darüber streiten, wie unmittelbar das Interesse
wirklich ist, wenn Bundesrat Parmelin allenfalls irgendwann in der
Zukunft einen Gewinn erzielen könnte. Darüber können sich nun die
Juristen streiten. Parmelin selbst sagt es sei unwahrscheinlich, dass
sein Bruder das Rebland verkaufe, um es überbauen zu können.
Und
wie sieht es politisch aus? War es klug, sich im Bundesrat an der
Diskussion über Steuervorteile für Besitzer von Bauernland zu
beteiligen?
Bundesrat Parmelin sagt, dass er es sich vielleicht noch einmal
überlegt hätte, wenn er um die Polemik gewusst hätte. Er fügte dann
allerdings an, dass er es wahrscheinlich wieder tun würde. Ich würde
sagen: Politisch war es auf jeden Fall sehr unklug; vor allem, in einem
Mitbericht noch zusätzliche Forderungen zu stellen und zu untermauern,
dass es diese Steuervorteile geben solle. Parmelin setzte sich auch noch
dafür ein, dass dies rückwirkend geschehen soll. Letztlich wird das
aber das Parlament beurteilen können. Am Montag wird ihn die
Geschäftsprüfungskommission des Nationalrats dazu anhöre.
NACHTRAG (20 Min):
Laut dem «SonntagsBlick»
hat Parmelin dieser Vorlage für bäuerliche Steuerprivilegien mit seinem
Einsatz einen Bärendienst erwiesen. Das Geschäft dürfte es im Ständerat
schwer haben. Die Affäre werde die Vorlage «bestimmt zusätzlich
belasten», sagte CVP-Ständerat Konrad Graber. Einen Schritt weiter geht
FDP-Ständerat Andrea Caroni, der gegenüber «Le Matin Dimanche» sagt, der Rat «werde das Projekt begraben».
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