Die SVP dominiert die Schlagzeilen
Eine Studie zeigt: Die SVP kommt in den Medien sehr prominent vor – auch dank der Flüchtlingskrise.Der Tagesanzeiger stellte mir vorgestern einige Fragen zum Wahlkampf im Kanton Zürich.
Martin Huber machte eine Umfrage bei verschiedenen Experten.
Hier meine Antworten (Die Antworten wurden vor dem Beitrag SRF dem Journalisten Martin Huber gemailt):
Wie beurteilen Sie den bisherigen Wahlkampf?
Den Wählern wird bei diesem Wahlkampf offensichtlich bewusst: Es geht um eine wichtig Richtungswahl. Rutscht das Parlament mehr nach RECHTS oder mehr nach LINKS? Werden doch in den kommenden Jahren wichtige Weichen gestellt, vor allem bei der Energie- und Verkehrspolitik
Mir ist aufgefallen, dass sich auch bestandene Parteien mit Ga-Ga Events profilieren wollen.
Bei den bürgerlichen Parteien scheiterte der Verbund, als notwendiger Zusammenschluss .
Die FDP verzichtet jedoch auf Listenverbindungen mit der SVP. Ich zweifle am Erfolg von Alleingängen.
Was ist das Spezielle, was ist anders im Vergleich zu früheren Wahlkämpfen?
Der Wahlkampf 2015 wir möglicherweise der teuersten Wahlkampf. FDP und SVP wenden 90% der Ausgaben auf. Doch wird das Geld nach wie vor nicht entscheidend sein. Politiker werden vor allem an ihren Taten gemessen.
Leider mangelt es bei den meisten Parteien an der Fokussierung auf EINE konkrete, nachvollziehbare Zielbotschaft . Die FDP unterstreicht zwar den Slogan: „Arbeitsplätze schaffen“ und die SP betont: „Wir sagen Ja zu einer Schweiz des Miteinanders statt des Gegeneinandes“.
Die Meinungsbildung verlagert sich im Vergleich zu früheren Wahlkämpfen mehr und mehr auf Facebook und Twitter. Generell sind von allen Exponenten professionelle Portraits zu sehen. Die Macher haben erkannt: Die Wirkung der Bilder darf nicht unterschätzt werden..
Wie schlagen sich die grossen Parteien und ihre wichtigsten Exponenten?
Die Grünliberalen stehen mit dem rhetorisch gewandten Martin Bäumle leider nach den harten Niederlagen eher mit dem Rücken zur Wand.
Die SVP versucht es zwar mit neuen Köpfen. Es mangelt jedoch der Partei an KMU Exponenten.
Der SP gelingt es, mit Daniel Jositsch einen medientauglichen Exponenten ins Rennen zu schicken.
Ruedi Noser, Urs Hofer und Doris Fiala ( alleFDP) schlagen sich in der Öffentlichkeit erstaunlich gut.
Wer konnte dem Wahlkampf bisher den Stempel aufdrücken ?
Eindeutig die SVP: Sie packt das heisse Eisen Einwanderung und EU (Abhängigkeiten, fremde Richter) konsequent an.
Sie betreibt das Marketing in gewohnt provokativer Art und dominiert die Agenda.
Die FDP gibt sich nach den Erfolgen siegessicher und setzt mit Grossinseraten ihren Fussabdruck.
Setzen die Parteien auf die richtigen Themen, oder verpassen sie etwas?
Das Thema Europa und die Masseneinwanderung mit der Flüchtlingsthematik wird von den meisten Parteien umgangen. Bewusst?
Vielleicht werden wahrscheinlich Verluste befürchtet, wenn man sich für zu sehr für die EU engagiert. Europa ist seit Jahren für die Öffentlichkeit zu wenig sexy.
Wetten, dass aber den Wahlen die Thematik EU mehr Gewicht bekommt?
Dann könnte der Gedanke Aufwind bekommen, dass die Schweiz im Interesse der Bilateralen, zwangsläufig auch missliebige Kröten zu schlucken hat.
Welche Ständeratskandidaten konnten Ihrer Ansicht nach im Wahlkampf bisher besonders punkten?
Daniel Jositsch punktet bei allen Auftritten.
Ruedi Noser gibt sich moderat und argumentiert politisch geschickt. Er hat dadurch recht grosse Chancen, gewählt zu werden.
Bastien Girod könnte als glaubwürdiger Politiker besonders punkten. Seine Hypothek ist möglicherweise seine Partei.
Hans-Ueli Vogt ist für die meisten eine unbekannte Figur.
Und: Wie beurteilen Sie die bisherigen Auftritte von Roger Köppel?
Kandidat Köppel überrascht leider auch mit einer Ga-ga Aufnahme, d.h. mit einem Bild auf dem WC. Seine Auftritte waren sonst in gewohnter Manier rhetorisch sehr stark. Mit einer Ausnahme: Beim SonnTalk konnte er zwar Top Journalist und Profi Moderator Markus Gilli aus der Fassung bringen.
Doch agierte er bei diesem Auftritt - alle waren gegen ihn - weniger überzeugend und wirkte für mich ungewohnt irritiert. Bei den künftigen Auftritten könnte ihm die Doppelrolle (Chefredakteur und Politiker) seine politische Karriere beeinträchtigen.
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Ständeratskandidaten
(Quelle Tagi)
Von «Teflon» und Talenten
Zürich – Wer von den Zürcher Ständeratskandidaten schlägt sich im
Wahlkampf bisher am besten, wer fällt mit seiner Kampagne besonders auf?
Für den Kommunikationsexperten Marcus Knill konnte Daniel Jositsch (SP)
bei allen Auftritten punkten. Ruedi Noser (FDP) gebe sich moderat und
argumentiere politisch geschickt. «Er hat dadurch recht grosse Chancen,
gewählt zu werden», so Knill. Bastien Girod (Grüne) könnte als
glaubwürdiger Politiker besonders punkten, seine Hypothek sei
möglicherweise seine Partei. Hans-Ueli Vogt (SVP) ist für die meisten
eine unbekannte Figur, meint Knill. Die Grünliberalen stünden mit dem
rhetorisch gewandten Martin Bäumle nach den Niederlagen eher mit dem
Rücken zur Wand. Die beiden Ständeratskandidatinnen Barbara
Schmid-Federer (CVP) und Maja Ingold (EVP) haben laut Knill bisher kaum
Spuren hinterlassen.Gewohnt pointiert fällt die Einschätzung des Kommunikationsexperten Klaus J. Stöhlker aus. «Daniel Jositsch hat einen guten Auftritt, ruhig und überlegen. Hans-Ueli Vogt ist schwer zu greifen; die Werbung ist besser, als es der Kandidat ist. Ruedi Noser ist Teflon und bleibt marketinggetrieben.» Auch zu Nationalratskandidat Roger Köppel hat Stöhlker seine Meinung: «Er ist zweifellos ein politisches Talent, aber weder die SVP noch andere vermögen ihn zu fassen. Da es ihm in der Zürcher SVP an Unterstützung fehlt – einmal abgesehen von Christoph Blocher–, werden die Swing-Wähler über sein politisches Schicksal entscheiden.» (mth)
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