Donnerstag, 18. Juni 2015

Beide Seiten pokern- vielleicht zu hoch

Wer gibt nach?

Griechenland ist überzeugt, das dass die Geldgeber einlenken werden.
Die EU muss ihrerseits zeigen, dass man  nicht ständig einseitig nachgeben darf.



Athen gibt im Schuldenstreit nicht nach und setzt alles auf eine Karte: Die Griechen glauben, dass die Gläubiger dem Euro zuliebe einlenken werden. Aber auch Europas Verantwortliche pokern hoch: Sie glauben, die Angst der Griechen vor einem Euro-Austritt sei zu gross. (Quelle SRF)
Jean-Claude Juncker, Präsident der Europäischen Kommission und Alexis Tsipras, der griechische Ministerpräsident. 
Bildlegende: Wer gibt nach? Bild: Jean-Claude Juncker, Präsident der EU-Kommission und Alexis Tsipras, griechischer Premier. Reuters
Zwei Zitate zeigen exemplarisch, worum es im Poker um den Schuldenstreit zwischen Europa und Griechenland geht:
Deutschlands stellvertretender Bundeskanzler Sigmar Gabriel:


 «Da sitzen ein paar Spieltheoretiker in Athen, die glauben, am Ende ist die Angst Europas vor einem Ausscheiden Griechenlands so gross, dass wir alles mitmachen und das wird nicht der Fall sein.»

Griechenlands Finanzminister Yanis Varoufakis:

 «Athen spielt keine Spiele. Wir bluffen nicht.»


Nachfolgend die Position und Beweggründe der beiden Parteien, die sich gegenüberstehen.
I. Athen und Brüssel pokern auf höchster Ebene.
Reden mögen beide Parteien nicht mehr. Am Sonntagabend brach Jean-Claude Juncker, Präsident der Europäischen Kommission, die Gespräche nach nur 45 Minuten ab. Zu gross waren die Meinungsunterschiede. Das ist eine diplomatische Bankrott-Erklärung.
Deutschland beklagte sich, Griechenlands Vertreter seien – obwohl versprochen – ohne neue Vorschläge zu den Verhandlungen erschienen. Ausserdem seien sie zu spät gekommen. Die Griechen hätten noch in aller Ruhe im Hotel gefrühstückt, während die Europäische Delegation gewartet habe. Das ist ein diplomatischer Affront.
II. Griechische Taktik? Sicher ist: Beide Seiten gehen hohe Risiken ein.
Gibt die griechische Regierung bei den Verhandlungen nach, verliert sie ihre Legitimation. Bei den Wahlen hat sie versprochen, den einfachen Menschen nicht weitere finanzielle Opfer zuzumuten.


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