Als US-Bomben auf Schaffhausen fielen
Vor 70 Jahren tötete die US Air Force in Schaffhausen 40 Menschen und verletzte 271 zum Teil schwer. Bis heute hält sich das Gerücht, dass die Bombardierung eine Strafaktion war.
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Am 1. April 1944 kurz vor 11 Uhr heulten in Schaffhausen die
Sirenen, wie so oft in jenen Jahren. Insgesamt 544-mal wurde in der
exponierten Stadt am rechten Rheinufer während des Zweiten Weltkriegs
Fliegeralarm gegeben, fast immer ohne Folgen. Doch dieses eine Mal war
alles anders: Den Sirenen folgte das bedrohliche Brummen der Motoren von
15 US-Bombern des Typs B-24 Liberator.
Infografik Der Zweite Weltkrieg Matthias Wipf
Der Historiker und Publizist Matthias Wipf ist in Schaffhausen geboren. In seinem Buch «Bedrohte Grenzregion: Die schweizerische Evakuationspolitik 1938–1945 am Beispiel von Schaffhausen» hat er die Situation seiner Geburtsstadt im Zweiten Weltkrieg beleuchtet.
War es eine Strafaktion?
Es war nicht die erste und nicht die letzte Bombardierung von Schweizer Zielen durch die Alliierten im Zweiten Weltkrieg, aber die mit Abstand schwerste. Für die Betroffenen und die Schweizer Entscheidungsträger gab es aber keine Zweifel, dass es sich um einen tragischen Irrtum seitens der Amerikaner handelte. «Eigentlich nur Nazisympathisanten und die deutsche Presse haben damals von einer gezielten Aktion der Alliierten gesprochen», so Wipf. Die Verschwörungstheorien, wonach die USA die Schweiz für ihre Geschäfte mit den Nazis bestrafen wollten, kamen erst viel später, nämlich in den 1980er- und 1990er-Jahren auf – alle ohne stichhaltige Beweise, wie Wipf betont.
Nach heutigem Wissensstand kann die Mär von der Strafaktion guten Gewissens ins Reich der Fantasie verbannt werden. «Inzwischen freigegebene amerikanische und britische Dokumente belegen zweifelsfrei, dass sich die US-Piloten von Südengland her kommend komplett verflogen haben», erklärt Wipf. Schuld war das schlechte Wetter über dem Ärmelkanal, Frankreich und Süddeutschland. Das eigentliche Ziel der Bomberstaffel war das rund 200 Kilometer nördlich von Schaffhausen gelegene Ludwigshafen, wo die Anlagen des Chemieunternehmens IG Farben zerstört werden sollten.
Vom Kurs abgekommen
Am Morgen des 1. April 1944 waren zu diesem Zweck 1000 Flugzeuge in Südengland gestartet. Der Grossteil machte wegen des schlechten Wetters bereits über dem Ärmelkanal wieder kehrt. Nicht so die 48 Flugzeuge, die sich schliesslich nach Schaffhausen verirrten. Ausgerüstet mit einem sehr rudimentären Radar verflogen sie sich im schlechten Wetter über England und Frankreich.
«Die unerfahrenen Piloten waren bereits mehr als zwei Stunden über dem Kontinent umhergeirrt und fürchteten, nicht mehr nach Hause zu kommen», so Wipf. «Sie wollten nur noch ihre Ladung loswerden.» Als sich über dem Munot die Wolkendecke lockerte, warfen schliesslich 15 Flugzeuge ihre Bomben auf Schaffhausen ab, das sie als rechtsrheinische Stadt auf deutschem Staatsgebiet wähnten. Eine weitere Staffel warf etwa 1000 Bomben auf einem Waldstück in der Nähe ab, während die Piloten der dritten Staffel den Irrtum gerade noch bemerkten und abdrehten.
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Infografik Der Zweite Weltkrieg Matthias Wipf
Der Historiker und Publizist Matthias Wipf ist in Schaffhausen geboren. In seinem Buch «Bedrohte Grenzregion: Die schweizerische Evakuationspolitik 1938–1945 am Beispiel von Schaffhausen» hat er die Situation seiner Geburtsstadt im Zweiten Weltkrieg beleuchtet.
War es eine Strafaktion?
Es war nicht die erste und nicht die letzte Bombardierung von Schweizer Zielen durch die Alliierten im Zweiten Weltkrieg, aber die mit Abstand schwerste. Für die Betroffenen und die Schweizer Entscheidungsträger gab es aber keine Zweifel, dass es sich um einen tragischen Irrtum seitens der Amerikaner handelte. «Eigentlich nur Nazisympathisanten und die deutsche Presse haben damals von einer gezielten Aktion der Alliierten gesprochen», so Wipf. Die Verschwörungstheorien, wonach die USA die Schweiz für ihre Geschäfte mit den Nazis bestrafen wollten, kamen erst viel später, nämlich in den 1980er- und 1990er-Jahren auf – alle ohne stichhaltige Beweise, wie Wipf betont.
Nach heutigem Wissensstand kann die Mär von der Strafaktion guten Gewissens ins Reich der Fantasie verbannt werden. «Inzwischen freigegebene amerikanische und britische Dokumente belegen zweifelsfrei, dass sich die US-Piloten von Südengland her kommend komplett verflogen haben», erklärt Wipf. Schuld war das schlechte Wetter über dem Ärmelkanal, Frankreich und Süddeutschland. Das eigentliche Ziel der Bomberstaffel war das rund 200 Kilometer nördlich von Schaffhausen gelegene Ludwigshafen, wo die Anlagen des Chemieunternehmens IG Farben zerstört werden sollten.
Vom Kurs abgekommen
Am Morgen des 1. April 1944 waren zu diesem Zweck 1000 Flugzeuge in Südengland gestartet. Der Grossteil machte wegen des schlechten Wetters bereits über dem Ärmelkanal wieder kehrt. Nicht so die 48 Flugzeuge, die sich schliesslich nach Schaffhausen verirrten. Ausgerüstet mit einem sehr rudimentären Radar verflogen sie sich im schlechten Wetter über England und Frankreich.
«Die unerfahrenen Piloten waren bereits mehr als zwei Stunden über dem Kontinent umhergeirrt und fürchteten, nicht mehr nach Hause zu kommen», so Wipf. «Sie wollten nur noch ihre Ladung loswerden.» Als sich über dem Munot die Wolkendecke lockerte, warfen schliesslich 15 Flugzeuge ihre Bomben auf Schaffhausen ab, das sie als rechtsrheinische Stadt auf deutschem Staatsgebiet wähnten. Eine weitere Staffel warf etwa 1000 Bomben auf einem Waldstück in der Nähe ab, während die Piloten der dritten Staffel den Irrtum gerade noch bemerkten und abdrehten.
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Bombardierung von Schaffhausen - YouTube
www.youtube.com/watch?v=-EmcQ5uC_1s23.09.2008 - Hochgeladen von Daniel BrennwaldAnimation der irrtümlichen Bombardierung von Schaffhausen am 1.April 1944 durch die Amerikaner.Bombardierung von Schaffhausen - YouTube
www.youtube.com/watch?v=UWlSTvnOwUw30.12.2012 - Hochgeladen von Bianca MüllerYouTube home · Upload ... You need Adobe Flash Player to watch this video. Download it from Adobe ...Tondokument Bombardierung Schaffhausen - YouTube
www.youtube.com/watch?v=xBYg70kIyD013.12.2013 - Hochgeladen von Stadtarchiv SchaffhausenAm 1.4.1964 machte der Tonjägerclub Zürich eine Sternfahrt nach Schaffhausen. Die verschiedenen ...Schaffhauser Nachrichten - 70 Jahre Bombardierung der Stadt ...
bombardierung.shn.ch/Ausschnitt aus der Schweizerischen Wochenschau vom 7. April 1944. (via You Tube) “Die Bombardierung von Schaffhausen” – Filmdokument von Luftschutz ...
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