Mittwoch, 23. Januar 2013

Blochers Engagement gegen die "Staatskinder" weckt Emotionen zur Abstimmung über familienfremde Betreuung

Die Abstimmung über die Unterstützung der familienfremden Betreuung fand eigentlich keine Beachtung. Sie stand nicht im Fokus der Aufmerksamkeit. Denn scheinbar sind alle für eine moderne Familienpolitik und die Vereinbarkeit von Beruf trotz Kinder.


Betreuungsgeld, SPD, Klage

Ich zitiere TAGI-online:

Am letzten Freitag der SVP-Tribun im Zürcher Albisgüetli los: «Der Zentralstaat macht jetzt keinen Halt mehr vor der Familie», warnte Blocher seine Getreuen. Für ihn geht es um nichts weniger als um die «Entmündigung der Eltern», um «Auflösung der Familien», um Milliarden von Staatsgeldern, die «aus Kindern Staatskinder» machen sollen. «Unsere Kinder wollen sie uns wegnehmen!», rief er in den Saal. Und gegenüber den Journalisten betonte er, das sei das viel wichtigere Thema als diese «Sache mit den Abzockern».

Eine Website und wenig Geld


Damit war der Pflock eingeschlagen. Entgegen allen Erwartungen setzt die SVP weder auf den Zweikampf mit Thomas Minder noch auf die Opposition gegen das Raumplanungsgesetz – sie verteidigt die Familien gegen den Zugriff des Nanny-Staats, gegen die neumodischen Ideen all jener, die sich endlich mehr Einsatz des Bundes für Kinderkrippen wünschen.

Lange hatte sich die Familienartikel-Kampagne diese Aufmerksamkeit gewünscht. «Pro Familia Schweiz, als Dachverband der Familienorganisationen, beschloss letzten Herbst, die Abstimmungskampagne aktiv zu begleiten», erklärt Lucrezia Meier-Schatz, CVP-Nationalrätin und Pro-Familia-Geschäftsführerin gegenüber Tagesanzeiger.ch/Newsnet. Doch ein Riesenecho fand ihre Startpressekonferenz Anfang Januar nicht.

Dass Economiesuisse und der Arbeitgeberverband abseitsstehen, ärgert die CVP-Politikerinnen am meisten: «Dabei setzen wir stark auf die ökonomischen Argumente», so Binder. «Es ist doch ein volkswirtschaftlicher Witz, in die Ausbildung einer Bevölkerungsgruppe zu investieren, sie dann aber nicht ins Erwerbsleben zu integrieren. Nach wie vor sind das leider heutzutage noch meist die Frauen. Es ist schade, dass die Wirtschaftsverbände sich nicht zu einem Ja durchringen konnten. Das hätte sehr geholfen. Immerhin beschlossen sie Stimmfreigabe. Der erste Reflex war ja noch ein Nein.»

Möglich, dass ausgerechnet die kulturkonservative Kritik der SVP jetzt den wirtschaftlichen Argumenten besseres Gehör verschafft. Jedenfalls weckt sie die bisher vermissten Emotionen.

 Am 1. Februar ist «Arena»-Sendung zum Thema. Und endlich hört und schaut man bei dieser Thematik zu.


Kommentar: Alle sind für die Familie. Das klingt gut und scheint unbestritten. Wer aber genauer hinschaut, wird sich bewusst, dass ein Graben besteht zwischen den Familienbefürworter einer Familie, die sich selbst für die Kinder kümmert und jenen Familienfreunden, die Fremdbetreuung fördern wollen, damit niemand zu Hause bleiben muss. In Deutschland kreuzen sich die beiden Lager ebenfalls die Klinge. Die Anhänger der Fremdbetreuung wehren sich vehement gegen das Betreuungsgeld für jene Elternpaare, die Kinder selbst betreuen. Nachdem nun in Deutschland die Rot-Grünen im Bundesrat das Sagen haben, wollen sie das Betreuungsgeld wieder kippen. 

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