Mittwoch, 29. Juni 2011

Test nicht bestanden:


1. Der gemeingefährliche Mörder und Vergewaltiger, der schon einmal im Hafturlaub rückfällig geworden ist und die Begleiter im "Ausgang" bedroht und eine Person verletzt hat. Der Mörder und Vergewaltiger hat den Test mit einem Freigang nicht bestanden. Er konnte  immer noch nicht gefasst werden. Der Freigang könnte wiederum ein tragisches Ende nehmen.

2. Die Betreuer und Politiker, die den gemeingefährlichen Kriminellen ohne Handschellen ausführten, haben eigentlich den Test auch nicht bestanden. Sie liessen sich täuschen.

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Einmal mehr haben wir es wieder mit dem bekannten Spannungsfeld zu tun:



Sicherheit der Oeffentlichkeit versus Wiedereingliederung eines gefährlichen Mörders und Vergewaltigers .


Die Rechtfertigung, man dürfe aus humanitären Gründen keine einem Insassen im Hafturlaub keine Fesseln anlegen. Wenn man eine Person wieder eingliedern wolle, so müsse ein gewisses Risiko in Kauf genommen werden.  Tests wären leider unumgänglich.




Frage: Müssen wir dieses Risiko einfach in Kauf nehmen? Auf solche Tests können wir im Grunde genommen verzichten.




Ich zitiere blick-online:


Skandal um Sex-Mörder

Vier Ausflüge – trotz gescheiterter Therapie

NEUCHÂTEL - Der Flucht des verwahrten Sex-Verbrechers Jean-Louis B. gingen eigenartige Entscheide voraus.


Jean Studer versteckt seine Wut kaum. Während der Neuenburger Regierungsrat heute die Vorgeschichte des verhängnisvollen Haft-Ausflugs von Jean-Louis B. (64) erzählt, lacht er immer wieder verächtlich. Hilflos. Frustriert.

Die Fakten zur Flucht sprechen für sich: Der verwahrte Mörder und Vergewaltiger durfte bis zu seiner Flucht insgesamt vier Mal raus. Auf so genannte «humanitäre» Ausflüge «in die Natur», begleitet von zwei unbewaffneten Beamten. Ungefesselt.

Den Plan habe die Leitung der Neuenburger Haftanstalt «Bellevue» aufgestellt. Genehmigt allerdings von den Berner Strafbehörden, die den Mörder eingewiesen hatten. Obwohl diese mehrmals auf B.s Gefährlichkeit hinwiesen – zum Beispiel darauf, dass bei dem Häftling alle therapeutischen Massnahmen gescheitert waren – genehmigte auch Bern die Ausflüge jeweils im Voraus. Alle wussten also Bescheid.

Fehlende Kommunikation?


Aber: Studer lässt allerdings vielsagend offen, ob die Haftanstalt und die Berner Behörden jeweils von denselben Sicherheitsstandards für die Ausflüge ausgingen. Der Kantönligeist als Fluchthelfer?

In diese Richtung weist auch eine andere Ausssage Studers: Die Berner Strafbehörde verhandelte die Haftbedingungen von Jean-Louis B. direkt mit der Gefängnisleitung des «Bellvue». In der Westschweiz würden das normalerweise jedoch zuerst die Strafvollzugsbehörden untereinander besprechen.

«Es ist frustrierend», fasst Studer seine Ausführungen zusammen. Er sei sehr besorgt, denn vom flüchtigen Gewalttäter fehlt auch heute Mittag noch jede Spur. «Wir haben keine Ahnung, wo er ist», fügte der Neuenburger Polizeikommandant André Duvillard bei.

Studer hat nun eine Administrativuntersuchung des Falls angekündigt. Der Justizdirektor versprach der Bevölkerung «vollkommene Transparenz».

Seine Taten

Jean-Louis B. sitzt schon sein halbes Leben hinter Gittern. 1976 kassierte er zwölf Jahre wegen Vergewaltigung und Mord an einer 17-Jährigen. Ende der 80er-Jahre wurde er rückfällig: Er verging sich an seiner Psychologin (damals 44). Sie hatte sich dafür eingesetzt, dass er in Halbgefangenschaft entlassen wurde. Er besuchte sie beim Freigang. Sie wollte ihn abwimmeln, fuhr ihn noch zum Bahnhof. Auf dem Weg bedrohte er die Psychologin mit einem Messer, vergewaltigte sie in einem Seitensträsschen. 2002 hatte er seine Strafe abgesessen – blieb jedoch verwahrt.





Aus 20 Min:


Ganze 17 Monate verbrachte der flüchtige Mörder in den letzten 44 Jahren in Freiheit. Kaum entlassen, vergewaltigte er weiter. Und tötete eine 17-Jährige, indem er ihr Steine in den Hals stopfte.




Der 64-jährige Mörder und Vergewaltiger ist seit Montagnachmittag auf der Flucht.



Wenn der Neuenburger Polizeidirektor die versprochene Transparenz in diesem aufseherregenden Fall nicht einhält, hat er  den Test ebenfalls nicht bestanden. Bis jetzt kommen  die verantwortlichen Instanzen hinsichtlich Kommunikation und Informationsmanagement sehr schlecht weg: Wir erinnern an das zu lange Schweigen. Der Name des notorischen Gewaltverbrechers wurde nicht publiziert. Das Beharren auf dem Argument ist unbegreiflich: Auch bei Wiederholungstätern müsse man aus humanitären Gründen so handeln, wie gehandelt wurde (Keine bewaffnete Begleitung, keine Handschellen, auch  Wiederholungstätern soll eine Chance gegeben werden, sich wieder einzugliedern). Drei Instanzen machen widersprüchliche Aussagen.
Die erste Argumentation steht im Widerspruch zu Rechtsexperten und Spezialisten. Meine Prognose: Diese Panne wird ein Nachspiel haben. Es bleibt nur zu hoffen, dass der Täter gefasst wird, bevor er nochmals zuschlägt.


 In Zukunft dürfen wir auf solche fragwürdige Tests verzichten.
 
Weshalb ich mit Martin Büttner einverstanden bin.
Uebrigens: Seine Erkenntnisse gelten  für alle Führungskräfte, die mit Menschen zu  tun haben.



In meinen Seminaren bestätigt sich immer wieder,  dass es nicht nur darum geht, sich gut ausdrücken zu können. SCHWEIGEN- ZUHOEREN KOENNEN-FRAGEN- PRAESENT SEIN haben bei Ueberzeugungsprozessen oft einen höheren Stellenwert.


Ich zitiere Tagi online::


Sie können reden. Denn Sie verwenden eine schöne, einfache Sprache, die jeder versteht. Sie kommen ohne Redewendungen aus, dafür können Sie eine Pointe platzieren. Wenn Sie im Rat sprechen, reden Sie frei oder mit Spickzettel, aber Sie lesen Ihre Rede nicht ab. Sogar wenn Sie Ihren politischen Gegner angreifen, tun Sie das mit Witz und Verve. Sie kommen ohne Moralinsäure aus. Sie meiden Amtsdeutsch, Anglizismen, Fachprosa und Gemeinplätze.



LINK:


immer, frei zu reden – nur mit Stichwortzetteln versehen –, und emp fehlen, aufs Ablesen zu verzichten – höchstens beim Zitieren (da gibt ...



Sie können schweigen. Wenn Sie wirklich gut sind, reden Sie nur zu Themen, die Sie relevant finden und von denen Sie etwas verstehen. Auch wenn die Versuchung im Wahljahr besonders gross ist, bringen Sie die Willensstärke auf, einem Interview, einem Gastbeitrag, einem Fernsehauftritt abzusagen, wenn Sie nichts Interessantes zu sagen haben.


LINKS:


"Nur wer wesentlich schweigen kann, kann wesentlich reden" (Sören Kierkegaard, ... Sie wundern sich vielleicht, dass das Schweigen ein wichtiges Element der ...
27. Juli 2004 ... Schweigen auch nicht immer Silber. Beides kann wertvoll sein. Aber zur richtigen Zeit! Diese Erkenntnis leuchtet ein, doch bei der Umsetzung ...

Hören Sie dem Gegenüber zu und entkräften Sie sein bestes Argument zu Beginn Ihrer Antwort. Das wirkt souverän und hat den Vorteil, dass Sie gelegentlich noch etwas dazulernen. 
Bundesrätin Widmer-Schlumpf in der Arena.
In Diskussionssendungen trennt sich die Spreu vom Weizen: Bundesrätin Widmer-Schlumpf in der «Arena».



Sie hören zu. Wie sich in der «Arena» immer wieder studieren lässt, gibt es drei Sorten von Politikerinnen und Politiker: Die einen konzentrieren sich auf die nächste Gelegenheit, das Gegenüber zu unterbrechen. Die Zweiten warten mehr oder weniger geduldig darauf, dass sie weiterreden können. Machen Sie es wie die Dritten: Hören Sie dem Gegenüber zu und entkräften Sie sein bestes Argument zu Beginn Ihrer Antwort. Das wirkt souverän und hat den Vorteil, dass Sie gelegentlich noch etwas dazulernen.

LINK:

Nach drei Monaten sprach der Mann wieder beim Meister vor und erklärte, er habe jetzt gelernt, auf jedes Wort, das seine Frau sagt zu hören. ...



Sie fragen nach. Wer keine Fragen hat, glaubt alles zu wissen oder weiss nichts, was oft auf dasselbe herauskommt. Als gute Politikerin, als guter Politiker stellen Sie mit Vorliebe Fragen, deren Antworten Sie noch nicht wissen.

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7. Mai 2008 ... Fragen statt sagen. Eine Lehrerin, die in der Pausenaufsicht einen Schüler bittet, die Orangenschale aufgehoben, wird im Alltag unverzüglich ...


Sie teilen aus. Politik ist keine Therapieform, Parlamente und Regierungen sind kein Streichelzoo. Wer die Interessen seiner Wählerinnen und Wähler oder seiner Interessengruppen richtig vertritt, muss deutlich werden, manchmal heftig, manchmal laut. Wenn Sie souverän sind, spielen Sie nie auf den Mann oder die Frau. Hartnäckigkeit und Fairness schliessen sich nicht aus.


LINK:

Schlagfertigkeit, das schnelle Reagieren auf ungewohnte Situationen ist eine Kunst, die gelernt werden kann und bei der es gilt, Blockaden schnell zu ...
Sie stecken ein. Vor allem Linke und vor allem linke Frauen haben grösste Mühe, Kritik zu akzeptieren. Warum? Linke haben oft das Gefühl, aus moralischen Gründen auf etwas verzichtet zu haben, das weit mehr Geld einbringen würde. Möglicherweise erhoffen sie sich eine Art Ausgleichszahlung in Form medialer Zuneigung. Das ist ein Fehler.


Sie verzichten. Je mehr Verwaltungsratsmandate ein Politiker übernimmt, desto mehr soll man ihm misstrauen. Erstens weil er seine Aufgabe nicht ernst nimmt, die dazugehörigen Unternehmen zu beaufsichtigen. Zweitens weil er oder sie sich wie eine ambulante Plakatwand den Meistbietenden andient. Und drittens weil er umso mehr ferngesteuert wird, je weniger er sich selbst mit der Materie befasst. Das einzusehen fällt vor allem den Rechten schwer; sie können oft nicht verstehen, dass Parlamentarier mehr sein sollten als Lobbyisten.


LINK:

Nein sagen oder riskiert er damit den. Arbeitsfrieden? Welche Antworten oder. Verhaltensweisen bieten sich bei dieser heiklen Situation an? ...


Sie haben Geduld. Politik ist im besten Fall eine Kunst, in jedem Fall eine Arbeit und im häufigsten Fall ein Handwerk. Das kann man lernen, wenn man will: Das Taktieren, das Strategieren, das über die Bande der Medien spielen, das Koalieren. Das alles dauert. Oft Jahrzehnte. Geben Sie nicht auf. Oder wechseln Sie den Beruf.


LINK:

26. Mai 2007 ... Geduld zahlt sich aus. Der Partner muss die Kompetenz haben, die Preise selbst zu bestimmen. Rücksprache mit dem Chef können Verhandlungen ...



Sie lesen. Und zwar nicht nur Umfragen, sondern auch Studien. Und zwar nicht nur Zeitungen, sondern auch Bücher. Und zwar nicht nur Sachbücher, sondern auch Romane. Und zwar nicht nur Klassiker, sondern auch Neues. Und zwar nicht nur die Ernsten, sondern auch Satiriker. Und zwar nicht nur auf deutsch.


LINKS:


Beilage der «Schaffhauser Nachrichten» zum Thema «Lesen». Seite 6. Reto Wiesli vom Schweizer. Dachverband Lesen und Schrei- ben berichtet in seinem Beitrag ...
7. Mai 2010 ... Schnelllesen ist die Fähigkeit, schnell zu lesen und dennoch zu verstehen. ... Bücher wie das von Ernst Ott: "Optimales Lesen" zeigen auf, ...




Sie haben Humor. Und sogar Selbstironie. Sie nehmen die Sache ernst; aber nicht sich selber.


LINK:


"Trockener Humor kann nie überflüssig sein." Gedankenwitz, Beispiel: "Gut, dass ERNST gestorben ist, er hätte sowieso nicht mehr lange gelebt". ...
Sie sagen, was sie denken.



Jean-Martin Büttner ist Reporter beim «Tages-Anzeiger».
Jean-Martin Büttner est journaliste au «Tages-Anzeiger».