Montag, 20. Dezember 2010

Ich bin auch .....



Mit grossen Lettern konnte man auf  Lokomotiven lesen: "Ich bin auch ein Schiff".
Das Schiff trug die Aufschrift: "Ich bin auch ein Bus."


Wer am Morgen SF2 einschaltet, sieht ins Radiostudio DRS3 und hört im Grunde genommen Radio. Der Fernsehkonsument sieht Radio. 


Verkehrte Welt oder bewusste Irritation?

In Abänderung des Werbegags des Verkehrsverbundes wirkt es so, als möchte  das Radio auch Fernsehen sein und verkünden:
"Ich bin auch Fernsehen". Während SF 2 findet: "Wir sind auch Radio".


Ich weiss nicht, wie dieser fragwürdige Medienmix entstanden ist.

- Fehlt dem Fernsehen das Geld, um selbst eine Sendung zu gestalten?

- Hat das Fernsehen einen Kanal zu viel? (Hat es zu viel Geld?)

- Möchten die Radiomacher auch einmal Bildschirmpräsenz und nicht immer nur im Studio im Hintergrund arbeiten?

- Möchte DRS3 die (schlechten?) Einschaltquote verbessern? (Benötigt der Sender Eigenwerbung?)

Diese und andere Fragen kann ich nicht beantworten. Eines ist aber sicher: Radio ist nicht Fernsehen und Fernsehen ist nicht Radio.

Ich weiss auch nicht, wer Vater des sonderbaren Gedankens war, den Fernsehzuschauern am Morgen zuzumuten, die Radiomoderatoren und Moderatorinnen zu betrachten, wie sie  vor den Bildschirmen ihre Texte recherchieren,  ab und zu ins Mikrofon sprechen und Kaffee trinken. Ich glaube ihnen auch ohne Fernsehpräsenz, dass sie fleissig arbeiten.


Davon ausgehend, dass es sich nur für einen vorübergehenden Gag handelt und uns der Radio- Fernsehmix  nicht langfristig zugemutet wird, könnten wir zur Tagesordnung übergehen. Falls nun jedoch dieses "Radiosehen"  den Konsumenten langfristiger zugemutet würde, müssten wir uns fragen: Wie können wir uns gegen unsinnige Medienspielchen wehren?


Nachtrag: Ich zitiere i infamy:

Wozu das Ganze? Man kann nur vermuten. Zusätzliche Publikumsbindung? Konvergentes Vorzeigeprojekt? Technische Machbarkeitsübung? Experimentelle Spielwiese? Von allem ein bisschen?






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