Donnerstag, 16. Dezember 2010

Dresscodediskussion bei der UBS


UBS-Mitarbeiter haben laut der Bank keine protestiert.

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Die Dresscode-Bibel der UBS umfasst 44 Seiten.
Der UBS-Dresscode, der das Verhalten der Mitarbeiter bis ins Intimste regelt, schlägt hohe Wellen.


20 Minuten Online-User «Gegner» schreibt: «Unglaublich. Hoffentlich lassen sich die Mitarbeiter das nicht gefallen.» «Mei Mei» findet, der Dresscode sei eine unverschämte Einmischung in die Privatsphäre und «Albert» meint ganz einfach «ein Grund mehr, nicht zu dieser Bank zu gehen.»



Userin «Walla Beate» hingegen ist einverstanden mit den neuen Richtlinien der Grossbank. Heute werde viel zu wenig auf ein ordentliches Auftreten geachtet, vor allem im Geschäftsbereich. «Fredi» schreibt: Die UBS zahlt gut, also kann sie auch erwarten, dass die Angestellten angemessen erscheinen. Für «John Doe» ist «korrektes Auftreten» wichtig. Es gebe viele Männer, die nie gelernt hätten, sich richtig zu kleiden. 


«Ein T-Shirt darunter hilft gegen Schweiss»


Für Stylistin Louisa Rossi machen die Richtlinien Sinn - auch die Unterwäsche-Empfehlung.« Wenn es ums Geld geht, soll nichts ablenken», sagt Rossi etwas überspitzt. Ein richtiger BH sorge dafür, dass die Bluse richtig sitze. Spitzen oder Muster seien unpassend.
Auch bei Männern findet sie Regelungen angebracht. Ein T-Shirt unter dem Hemd sorge dafür, dass allfälliger Schweiss nicht ins Hemd gelange. Auch seien so Haare nicht sichtbar.
Für Katharina Lanfranconi von der Imageberatung «concept&style» sind die Tipps allesamt vernünftig und sollten jedem erfolgreich agierenden Verkäufer - was Banker ja letztlich seien - geläufig sein. «Hautfarbene Damenunterwäsche sitzt bei jeder Bekleidung und jeder Figur besser und wirkt erst noch viel sexier.» Für Männer empfiehlt sie weisse Baumwollboxershorts.


Banker sollten für Kleidung Entschädigung bekommen
Bei Dieter Biegger, Präsident der internen Arbeitnehmervertretung der UBS, sind noch keine Reklamationen betreffend dem Dresscodes eingegangen. Und auch Denise Chevret, Sprecherin des Bankpersonalverbands, liegt nichts vor. Gewisse Regeln, für Leute, die mit Kunden zu tun hätten, seien für sie nur logisch. Allerdings müsse man sich fragen, ob Angestellte, für welche allenfalls Mehrkosten wegen Kleidervorschriften entstünden, nicht entsprechend entschädigt werden müssten.


Kommentar: Zur Zeit arbeite ich an einem Kommunikationslehrgang für Kundendienstberater. Da ist jeweils auch die Kleidersprache ein Thema. Dass eine Firma das Recht hat, Leuten mit Kundenkontakt Bedingungen zu stellen, ist selbstverständlich. Wer durch Geruch oder schmuddeliges Aussehen Kunden abhält, hat an der Front nichts verloren. Bei Verkehrsbetrieben und in Flugwesen ist eine Diskussion unvorstellbar darüber, ob man kleidermässig tun und lassen kann, was einem beliebt.
Im Auftritt vor Medien habe ich eine einfache Formel:

Die Kleidung muss zu mir und meiner Rolle (Funktion) passen.  Die Situation ist ausschlaggebend. Wir kleiden uns privat auch situationskonform. Niemand wird sich an einer Party und an einer Beerdigung die gleichen Kleider anziehen. Dass die Kleider und Haare sauber sein müssen, ist selbstverständlich. Niemand stösst sich daran, dass eine Moderatorin vor der Kamera keine Piercings tragen darf. Lehrkräfte haben erst vor wenigen Jahren erkannt, dass die Kleidung zum Image des Berufsstandes mit beiträgt und sich viele Lehrer nicht wundern mussten, dass man sie nicht ernst genommen hat. Durch die Kleidung wollten sich viele den Schülern anpassen und damit äusserlich signalisieren dass sie Freunde und Kumpels sind und keine Vorgesetzten. Es hat sich gezeigt, dass sich die Kleider der Jugendichen auch auf das Verhalten  auswirkt. Das hat man in Schulen mit Schuluniformen gesehen.

So wie die Worte (verbale Sprache) unser Denken, unser Verhalten und dadurch auch  unsere Gewohnheiten prägen, können sich die Kleider  ebenfalls unser Verhalten beeinflussen.

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