Dienstag, 11. Mai 2010

Zu den Antworten einer führenden konvertierten Fundamentalistin

Ich zitiere Blick (Mein Kommentar ist ORANGE gefärbt)

Nora Illi, Frauenbeauftragte des Islamischen Zentralrats Schweiz: Guten Tag – Marhan bi kum. Sonja Berthold, Zürich: Frau Illi, ist es nicht unangenehm im Alltag mit einer Burka? Ich meine alle Hausarbeiten sind doch extrem erschwert? Guten Tag Frau Berthold, ich trage nur in der Öffentlichkeit den Gesichtsschleier. Zu Hause kleide ich mich in westlicher Kleidung. Im Alltag ausser Haus ist der Gesichtsschleier kein Hindernis. Ich trage keine Burka, meine Augen sind frei.

Analyse: Die Fundamentalistin sagt nicht: "Das bedeckte Gesicht stört mich nicht". Sie tut so, als sei das Gesicht frei, obschon sie nur einen Sehschlitz hat. Es geht bei der Burkafrage auch nicht um die präzisen Begriffe von Kopfbedeckungen, sondern es geht generell um die Vermummung des Gesichtes (Typische Beschönigungstechnik und Wortklauberei NIQAB/ BURKA)

Charles Meisterhans, Zürich: Ganz allgemein: Wann ziehen Sie den Schleier aus und wie fühlen Sie sich dabei? Erleichtert? Ich ziehe den Schleier aus, wenn ich nur unter Frauen bin oder zu Hause. Es macht keinen grossen Unterschied für mich, ob ich ihn trage oder nicht. Nur beim Suppenessen mit Niqab kann es Schwierigkeiten geben. ;)

Analyse: Es ist raffiniert, was Frau Illi sagt : "Für MICH macht es keinen Unterschied, ob ich die Verschleierung trage oder nicht. Denn ihre persönliche Wahrnehmung ist immer richtig. Die "Ich-Aussage" kann nicht widerlegt werden, obwohl der Unterschied zwischen Vermummung und unvermummtem Gesicht enorm gross ist - nicht nur beim Suppenessen.

Catan Gül, Salmsach: Ich finde es schön, dass ein Mensch seinen Glauben auslebt, aber ich bin auch Muslima und habe oft den Koran gelesen, bin sehr oft in der Moschee gewesen, habe viele Predigten gehört, aber nirgendswo steht, dass man eine Burka tragen muss, im Gegenteil laut Prophezeihung dürfen Gesicht, Hände und Füsse unbedeckt sein, merken Sie nicht, dass Sie ein total schlechtes Licht auf den Islam werfen? Assalamu alaykum wa rahmadulah wa barakathu. Im Quran steht nicht, dass das Verschleiern des Gesichtes Pflicht ist. Jedoch gibt es in der Sunnah mehrere Beweise, welche die Vorzüge dieser Form der Verschleierung aufzeigen. Der Hadith mit dem Gesicht und den Händen ist ein schwacher Hadith. Ich finde jeder darf den Islam leben, wie er ihn für richtig hält. Jedoch möchte ich auch meinen Weg mit Gesichtsschleier leben dürfen.

Analyse: Weil die Fundamentalistin nicht belegen kann, dass der Koran keine Gesichtsverhüllung vorschreibt, interpretiert die Rhetorikerin die Verhüllung des Gesichtes und der Hände als einen schwachen Hadith und leitet darauf das bindende Recht ab, dieses Verhalten als religiöser Akt ausleben zu dürfen.

Kurz Mujo, Aargau: Was passiert, wenn eine Muslimin ihren Schleier nicht trägt und der Mann das sieht? Ich persönlich kenne keine Muslima, welche den Schleier nicht freiwillig trägt. Daher wird die Reaktion des Mannes höchstens etwas ein erstaunter Blick sein und evt. die Frage nach den Gründen.

Analyse: Dass die Frauen generell freiwillig die Unterordnung des Schleiertragens auf sich nehmen, wird als Tatsache kolportiert. Es ist für sie eine Voraussetzung, an der es für sie nichts zu rütteln gibt. Deshalb darf darüber gar nicht gezweifelt werden. Es ist so, weil es so ist. Illi demonstriert mit dieser Begründung einen plumpen rhetorischen "Zirkelschluss".

Sabine Thalmann, Uster: Guten Tag Frau Illi, können Sie kurz beschreiben, wieso Sie den Schleier tragen? Für mich ist dies eine Ehrerbietung Allah gegenüber, ein Teil meines Kultus. Ich fühle mich mit dem Schleier viel freier. Ich muss nicht teilnehmen an dem Wettkampf unter den Frauen, wie ich am meisten Auffalle. Mein Äusseres gibt nicht Auskunft über meinen Charakter. Ich werde als Person wahrgenommen und nicht als Objekt.

Analyse: Wenn Frau Illi behauptet, im Stoffgefängnis fühle sie sich freier, so darf sie dies behaupten. Es ist aber offensichtlich, dass ein Durchschnittsbürger unter einem Stoffzelt sich nicht frei fühlen kann. Die Behauptung (Das Stoffgefängnis gebe ihr Freiheit, ist somit für die Oeffentlichkeit unglaubwürdig). Die Behauptung, die Burkaträgerin gebe nichts von ihrem Charakter preis, muss ebenfalls bezweifelt werden. Vor allem, nachdem ich den Bericht einer Journalistin gelesen habe, die sich in Deutschland einen Tag lang als Burkaträgerin in der Oeffentlichkeit bewegt hat. Sie hatte durch das das Tragen der BURKA so stark gelitten , dass sie es nach wenigen Stunden kaum mehr aushielt. Sie wurde in der Verhüllung als Objekt wahrgenommen und musste abwertenden Blicke und böse Bemerkungen erdulden.

Hansueli Müller, Winterthur: Warum bitte sehr sollte die Burka nicht verboten werden? Wenn ich an einen Fussballmatch gehe, gilt auch das Vermummungsverbot. Warum sollen Sie sich dann vermummen dürfen? Weil das Tragen des Gesichtsschleier ein Teil meiner Religion ist und die Schweiz ein religionsneutraler Staat. Aber auch ich müsste sicher bei einem Fussballspiel mich beim Einlass identifizieren.

Analyse: Diese aufschlussreiche Frage von Herrn Müller wird so beantwortet, als würde die Identifikation mit einem kurzen Schleierlüften bei der Eingangskontrolle genüge getan. Wie beim Autofahren oder beim Randalieren, müssen Personen jedoch ständig identifiziert werden können. Weil der Fragesteller im Online-Beitrag nicht nachgreifen konnte, gelang es der Fundamentalistin, im Netz so zu antworten, als habe sie das Problem der Identifizierung in der Oeffentlichkeit beantworten können und das zentrale Verhüllungsproblem sei damit vom Tisch. Die Extremistin klammerte bewusst aus, dass ein Mann (Polizist oder Zöllner) nicht unter den Schleier schauen darf und eine punktuelle Kontrolle nichts zu tun hat mit einer dauernder Identifikation.

Frank Meyer, Solothurn: Sind Sie der Meinung der Islam sei die einzig richtige Religion? Jeder religiöse Mensch bezeichnet seine Religion als die richtige. Daher sage ich immer: für mich die richtige Religion.

Analyse: Die Frage wird nicht beantwortet. Frau Illi lenkte ab (Ausweichtaktik). Illi sagte: Für mich ist es die richtige Religion. Es wurde aber gefragt, ob es die einzig richtige sei. Dies wäre nämlich ein wichtiges Erkennungsmerkmal bei Sekten. Sekten finden unter anderem, nur ihre Religion sei die einzig richtige. Diese Präzisierung haben wir jedoch nach der ausweichenden Antwort der Fundamentalistin nicht mehr erfahren können .

Peter Huber, Wil: Behindert Sie Ihr Schleier beim Autofahren oder haben Sie einen guten Rundumblick? Ich kann nicht Auto fahren und daher dies auch nicht beurteilen.

Analyse: Mit der geschickten Antwort "Ich kann nicht Auto fahren", wissen wir nicht, ob es die Konvertitin toleriert, dass man mit einer Totalverhüllung Autofahren darf. Der Fehler liegt - aus meiner Sicht - beim Fragesteller. Peter Huber hätte konkret fragen sollen: "Darf eine total verhüllte Gläubige nach Ihrem Dafürhalten ans Steuer - beim Autofahren?" Bei dieser Formulierung wäre ein Ausweichen weniger gut möglich gewesen.

Charles Meisterhans, Zürich: Für uns als Schweizer ist es doch sehr eigenartig, wenn unser Gegenüber sein Gesicht nicht zeigen will. Deshalb muss doch jede Vermummung verboten werden. Die Schweiz ist ein religionsneutraler Staat, welcher mir in der Bundesverfassung zusichert, dass ich meinen Kultus frei praktizieren kann. Daher habe ich die Freiheit, mein Gesicht aus religiösen Gründen, die belegbar sind, zu verschleiern.

Analyse: Mit dem Argument, die Verhüllung müsse aus religiösen Gründen praktiziert werden können, wischt die Fundamentalistin mit ihrer "Logik" die Tatsache vom Tisch, dass bei in unserem Kulturkreis das Verhalten zwischen zweier Menschen einander das Gesicht zeigen dürfen, wenn nichts zu verbergen ist. Ein Verstecken des Gesichtes wirkt bekanntlich nicht nur bei uns sonderbar.

Cengiz Ajdini, Hombrechtikon: Guten Tag. Was machen Sie wenn das Burka-Verbot wirklich durchkommt? Sie wollen sich nicht ernsthaft ein Leben lang zu Hause einsperren? Doch, ich werde mich nicht so einfach vertreiben lassen. Dies hiesse für mich in der Realität Hausarrest oder bestenfalls mit dem Auto von Tür zu Tür transportiert zu werden.

Analyse: Hier offenbart die Fundamentalistin, dass sie uns hinsichtlich Verhüllung keinen Schritt entgegenkommt. Hier wird erstmals die extreme militante Haltung eindeutig erkennbar.

Zbinden Ruedi, Basel: Guten Tag Frau Illi, wie stehen Sie zum Thema Steinigung? Die Steinigung würde Ehebrecher, Männer und Frauen betreffen. Jedoch ist sie nur in einem absolut hundertprozentig islamischen System anwendbar. Ein solches existiert nicht auf der ganzen Welt. Peter Wick, St. Gallen: Wollten Sie damit sagen, dass sie die Steinigung als Bestrafung in einem islamischen System gutheissen würden? Die Steinigung ist ein Bestandteil der Scharia. Diese hat aber, wie bereits mehrmals geschrieben, nur in einem hundertprozentig islamischen System eine Berechtigung. Ein solches System gibt es nicht.

Analyse: Einmal mehr wird indirekt ersichtlich, dass die Steinigung nicht abgelehnt wird und die Fundamentalistin- einmal mehr- nicht bereit ist, sich von dieser fragwürdigen Haltung zu distanzieren. Die Ausweichtechnik besteht darin, dass lediglich gefolgert wird: Weil es kein hundertprozentiges islamisches System gibt, gibt es bei uns keine Steinigungen (noch nicht?)

Nachtrag:

Aus TAGI:

TV-Kritik: Das sprechende Tuch

Eigentlich wollte man gestern im «Club» sachlich ein Burka-Verbot diskutieren. Doch eine junge Schweizerin, die komplett verhüllt in der Runde sass, liess die Emotionen bei den anwesenden Frauen hoch gehen.

Provokation gestern Abend im «Club»: Von Nora  Illi waren nur die Augen zu sehen.

Provokation gestern Abend im «Club»: Von Nora Illi waren nur die Augen zu sehen. Bild: Screenshot SF

Zehn Minuten vor Schluss fiel der Satz des Abends: «Sie ist nicht repräsentativ, sie ist eine Konvertitin!» Die Rede war vom sprechenden schwarzen Schleier in der Runde, Nora Illi. Die junge Frau ist Frauenbeauftragte beim Islamischen Zentralrat Schweiz und kämpfte gestern Abend energisch für ihr Recht auf Verschleierung. Bloss: Die junge Frau ist Schweizerin und trägt ihren Schleier, der alles bedeckt ausser ihren Augen, freiwillig und ist damit wohl eine Ausnahme.

«Sie provozieren im Namen des Islam!»

Darüber wollte Nora Illi aber nicht reden. «Wir müssen nicht über Frauen diskutieren, die den Schleier nicht freiwillig tragen.» Worüber denn dann, fragte man sich als Zuschauer? Ist man nicht genau wegen dieser Frauen verpflichtet, diese Diskussion zu führen?

Das Outfit von Nora Illi brachte vor allem die Frauen in der Runde in Rage. Saïda Keller-Messahli vom Forum für einen fortschrittlichen Islam: «Sie provozieren im Namen des Islam! Die Mehrheit hat damit nichts zu tun.» Amira Hafner, Islamwissenschafterin und Präsidentin des Interreligiösen Think-Tank und eigentlich auf der Kontra-Burka-Verbot-Seite, kam ihr zu Hilfe. Im Koran sei nirgends die Rede von einem Schleiergebot. Trotzdem plädierte sie lautstark dafür, dass es den Frauen zu überlassen sei, ob sie die Burka tragen wollen oder nicht.

Ein Schlag ins Gesicht

Die Emotionen kochten bereits früh in der Sendung über. Alles drehte sich um Nora Illi mit ihrem «schwarzen Zeugs da», wie Rosmarie Zapfl, Präsidentin von Alliance F schimpfte, und für das sie auch von der Kontra-Burka-Verbot-Seite heftige Kritik einstecken musste. Für die Schweizer Frauen, die so lange für Gleichberechtigung gekämpft hätten, sei es ein Schlag ins Gesicht, wetterte Rosmarie Zapfl. Ausserdem habe sie ein grosses Problem damit, wenn sie Menschen nicht ins Gesicht schauen könne.

Ihre Augen seien ja frei, konterte Nora Illi, da sowieso praktisch die gesamte Kommunikation über die Augen laufen würden.

Die Fernsehkamera wollte dies überprüfen und zoomte langsam auf Illis Augen. Da war aber nicht viel zu sehen, zumal eines der beiden Augen vom schwarzen Schleier noch teilweise bedeckt war. Dafür wurde sie während der Sendung immer lauter und lauter, bis sie sich hie und da überschlug, den anderen ins Wort fiel und sich teilweise wie ein Teenager mit den ewig gleichen Wortschlaufen wehrte.

Parallelgemeinschaft statt Parallelgesellschaft

Der Schleier sei ihre Ehrerbietung an Allah, sie habe das Recht, ihre Überzeugung auszuleben. Für sie sei es ein Gefühl von Freiheit, sich dem Schmink- und Accessoires-Zwang zu entziehen, sie wolle gar nicht auf dieselbe Ebene wie der Mann gestellt werden und sie wolle, dass die «Zuhörer, öhm, die Zuschauer das verstehen». Das war ein bisschen schwierig.

Auf eine wirkliche Diskussion liess sie sich nicht ein. Auch dem Thema Parallelgesellschaft, das der Zentralrat fordert, versuchte sie zu umschiffen. Was ihr aber nicht gelang. «Wir bewegen uns in der Gesellschaft, brauchen uns aber nicht zu assimilieren.» Also doch Parallelgesellschaft. «Nein, Parallelgemeinschaft.» Und als Zuschauer fragte man sich, wo ist da der Unterschied?

Peinliche Männer in der Runde

Übrigens, auch zwei Männer sassen in der Runde. Die kamen aber erst 20 Minuten nach Diskussionsbeginn zu Wort und machten beide keine gute Figur. Daniel Zingg vom Komitee gegen die Islamisierung der Schweiz wartete mit einer Statistik auf, wusste dann aber nicht, woher er sie hatte, was zu einer peinlichen Situation führte. Jedoch nicht so peinlich, wie das Statement von Mann Nummer 2 in der Runde, dem Theologen Lukas Niederberger. «Eine Burka hat etwas Erotisches», sagte er. Er sei 6 Jahre bei einer Nonne zur Schule gegangen und habe sich ständig gefragt, welche Frisur die Frau wohl habe. Die anderen in der Runde versuchten, diese Aussage zu ignorieren und machten weiter mit den bekannten Argumenten.

Am Ende der Sendung lenkte Christine Maier doch noch auf die Abstimmung und fragte, ob es denn Sinn mache, ein Gesetz für eine Handvoll Leute zu machen. Saïda Keller-Messahli: «Es geht nicht darum, dass es nur eine Handvoll Leute sind. Es geht darum, dass Menschenrechte verletzt werden.» Burka-Verbot hin oder her: Klar wurde gestern: Egal ob die Burka verboten wird oder nicht – eine extreme Gesinnung wie die von Nora Illi lässt sich damit nicht verbieten. (Tagesanzeiger.ch/Newsnetz)

Kommentar: Im CLUB liess Moderatorin Maier die sonderbare Argumentation Illis nicht im Raum stehen, sie zeige ja mit ihren Augen der Oeffentlichkeit das Gesicht. Die Fundamentalistin nutze Ihren Fernsehauftritt, um - wie ihr Mann bei seinen Auftritten - dauernd die eingetrichterte Dachbotschaft herunterzuleiern:

"Ich kämpfe für die Freiheit der Frau, damit sie selbst entscheiden darf, wie sie sich kleidet". Daraus folgerte sie: Wer uns das Tragen der Burka verbieten will, ist ein Fundamentalist.

Mit dieser Umkehrung gelang es ihr kurzfristig, die Anwesenden zu irritieren. Der CLUB machte uns bewusst, dass der Koran keine Vermummung vorschreibt und die Extremistin nicht bereit ist, sich nur einen kleinen Schritt an unsere Sitten anzupassen. Ich habe in Umfragen bereits festgestellt, dass die Konvertitin mit Ihrer sturen Haltung - trotz rhetorischen Kniffs - schlecht weggekommen ist.

Ich bin somit überzeugt, dass die Bevölkerung den Mummenschanz der Fundamentalistin entlarven konnte.

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