Sonntag, 15. März 2009

Protest: Die Schweiz wurde nicht informiert

Aus NZZ online:

«Hinter dem Rücken der Schweiz agiert»

Bundesrätin Doris Leuthard kritisiert Rolle der OECD im Streit um Bankgeheimnis

Bundesrätin Doris Leuthard hat die Rolle der OECD im Streit um das Schweizer Bankgeheimnis scharf kritisiert. Die Pariser Organisation habe sich unrühmlich verhalten und die Schweiz über die geplante Nomination für die Schwarze Liste nicht informiert.

(sda) Beim Entwurf einer Schwarzen Liste unkooperativer Länder in Steuersachen habe die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zugunsten der G-20-Staaten gearbeitet, sagte Leuthard in der Sendung «Samstagsrundschau» von Schweizer Radio DRS. Die Organisation habe Transparenz vermissen lassen und «hinter dem Rücken» der Schweiz agiert

Kommentar: Diese Rüge macht bewusst, dass die Schweiz vorschnell gehandelt hat.

Es ist unbegreiflich, dass der Bundesrat eine Expertengruppe ins Leben gerufen hatte, um alle Möglichkeiten zu prüfen und dann plötzlich im Schnellschuss handelte.

Es ist nicht verständlich, dass der Bundesrat nicht zuwartet, bis alle so genannten Steueroasen mit gleichen Spiessen ausgerüstet werden. Weshalb muss die Schweiz eine Vorleistung bringen, bevor andere Länder in diesem Wirtschaftskrieg auch nachgeben? Mit dem Vorpreschen ist noch nicht sicher, dass die restlichen Steueroasen auch mitziehen.

Es hat sich heute gezeigt: Die Zahlen über die deponierten Vermögen in der Schweiz wurden falsch eingeschätzt. Wenn alle Gelder abgezogen werden ist der Schaden nach heutigen Erkenntnissen für unser Land doppelt so hoch!

Tagi-online:

Ziehen jetzt Ausländer ihre 2000 Milliarden aus der Schweiz ab?

Ausländische Privatkunden haben doppelt so viel Geld bei Schweizer Banken wie bisher angenommen. Die Konsequenzen durch das gelüftete Bankgeheimnis könnten daher für die Volkswirtschaft bedeutend sein.

Weshalb hatte der Bundesrat so Angst vor der schwarzen Liste (bei der er übrigens auch hätte mitreden können). Die Schweiz hätte auch noch Trümpfe in der Hand gehabt, die sie vor dem Entgegenkommen hätte ausspielen können.

Fazit: Es zeigt sich auch beim Zugeständnis, dass der Bundesrat - einmal mehr - unbedacht gehandelt hat. Nachdem die Schweiz über den Tisch gezogen wurde, versucht sich nun die Regierung - nachträglich - mit Zähnezeigen und Bellen wieder Respekt zu verschaffen.

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