Sonntag, 18. Mai 2008

Streit um neue «Arena» nach der Rekord-Sendung

Quelle NZZ-online:

CVP und FDP befürchten Nachteile – Christoph Blocher wirft dem Schweizer Fernsehen mangelnde Neutralität vor

Die hitzig geführte «Arena» mit Widmer-Schlumpf und Blocher hat dem Schweizer Fernsehen eine Rekord-Einschaltquote beschert. Jetzt streiten Politiker über das neue «Arena»-Konzept. Und Blocher ist verstimmt.

Die Polit-Diskussionssendung «Arena» zur Einbürgerungsinitiative haben am Freitagabend 810 000 Zuschauer gesehen. Das ist der bisherige Höchstwert; der Marktanteil lag bei 60 Prozent. Im Durchschnitt verfolgen 234 000 Zuschauer die «Arena». Das Durchschnittsalter der Zuschauer lag bei 55 Jahren, ein Normalwert in der Hauptsendezeit des Schweizer Fernsehens.

Beide Lager glaubten sich nach der Sendung im Vorteil.

In der bisweilen übereifrig geführten Diskussion hatten SVP-Präsident Toni Brunner und sein Vize Christoph Blocher vor «Masseneinbürgerungen» und einer Zunahme der Kriminalität gewarnt, während die Nationalräte Christian Wasserfallen (fdp.) und Daniel Jositsch (sp.) zusammen mit Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf die Bedeutung des Rechtsstaats unterstrichen und gegen Willkür bei den Einbürgerungen plädierten.

Kommentar: In meiner Analyse vom heutigen Sonntagblick weise ich darauf hin, dass Christoph Blocher enorm abgegeben hat. Wenn Blocher nun die ARENA nachträglich kritisiert, so kommt mir dies als Selbstschutzbehaupung vor. Ich würde deshalb Christoph Blocher zu mehr Selbstkritik raten.

In einem Punkt gebe ich Christoph Blocher recht: Er beanstandete, dass ein Klassenlehrer in der ersten Reihe zu Wort gekommen ist, sich parteiisch positionieren konnte und seine Klasse als Klakeure mitnehmen durfte. Der Lehrer in der ersten Reihe, der sich eindeutig gegen die SVP positioniert hatte und eine ganze Schulklasse als Klakeure für seine Seite missbrauchen konnte, fand ich auch nicht korrekt. Das haben übrigens die Sendeverantwortlichen nachträglich eingesehen. Ein Staatskundelehrer darf gewiss eine Klasse zur Arena mitnehmen. Doch müsste er den Besuch der Arena als Meinungsbildungsplattform nutzen. Der Lehrer hätte die Klasse anhalten müssen, in erster Linie beide Seiten anzuhören, um nachher die Argumente im Unterricht zu diskutieren. Für die Klasse ist eine ARENA gute Plattform, sich eine Meinung zu bilden.

20 Min-online:

Blocher sauer auf «Arena»

Die freitägliche Diskussionsrunde hat zum Thema Einbürgerungsinitiative so viele Zuschauer erreicht wie noch nie. In seiner Internet-Sendung wettert der ehemalige SVP-Bundesrat gegen den Verlauf der Sendung und das Staatsfernsehen.

Christoph Blocher beschwert sich im Nachhinein über den Verlauf der Diskussion in der «Arena».

(Bild: Keystone/Eddy Risch)

Blocher greift SF an Der ehemalige SVP-Bundesrat ist aber mit dem Verlauf der Sendung gar nicht zufrieden. In seiner Internet-Fernsehsendung griff er das Schweizer Fernsehen an. SF habe sich zur SVP-Vorlage nicht neutral verhalten:

«Das Schweizer Fernsehen ist gegen die Initiative, es ist nicht neutral», erklärte der Herrliberger auf «Tele Blocher».

Grund für Blochers Ärger:

Ein Lehrer und seine Schulklasse wurden statt im Zuschauerbereich gleich in der zweiten Reihe hinter den Hauptrednern der SVP platziert. Derselbe Lehrer warf der SVP später unter johlendem Applaus seiner Schüler vor, die Vorlage sei menschenverachtend.

SF-Chefredaktor, Ueli Haldimann, wies Blochers Kritik gegenüber der «NZZ am Sonntag» zurück. Der Lehrer sei aus Platzgründen kurz vor Sendebeginn nach vorne gebeten worden. Haldimann verneinte, dass der SVP-Delegation dadurch Nachteile entstanden seien. Initiativgegner und -befürworter hätten genau gleich Redezeit erhalten.

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