Gerhard Schröder kann es nicht lassen. Die jüngste Kritik des Exkanzlers - an der Aussenpolitik seiner Nachfolgerin - belastet das Klima der Koalition zusätzlich. Was war geschehen? Der alte Kanzler warf der amtierenden Kanzlerin vor, sich in der Aussenpolitik zu sehr von Emotionen leiten zu lassen. Er sieht die Ursache in Merkels Leben in der DDR.
Ueber Merkels Aussenpolitik kann man gewiss geteilter Meinung sein. Nicht alles ist so durchdacht, wie sie es wahr haben will. Doch dies berechtigt den Vorgänger nicht, der Nachfolgerin vorzuwerfen, sie steuere auf eine neue Gegnerschaft mit Russland zu. Dies darf ein Altkanzler auf keinen Fall tun.
So wie ein Stadtpräsident im Ruhestand, dem amtierenden Kollegen via Medien auch keine ungefragten Ratschläge erteilen darf.
In der Schweiz hat sich die Bevölkerung besonders geärgert, wenn die "mediengeilen" Alt - Bundesräte Dreifuss und Stich jeweils der heutigen Exekutive die Leviten verlasen oder sich öffentlich eingemischt hatten.
Schröders Fehltritt ist gewiss seinem zuweilen rüpelhaftem Verhalten zuzuschreiben. Wer einem Nachfolger in die Suppe spuckt, macht dies in der Regel nicht aus mangelndem Sachverstand. Er glaubt, er sei dieser öffentlichen Kritik - der Sache wegen - verpflichtet.
Doch verbietet es immer der Takt jedes Vorgängers, die Amtsführung des Nachfolgers zu beurteilen.
Im Fall Russland hätte Schröder schon deshalb schweigen müssen, weil er als Aufsichtsratsvorsitzender einer Gazprom Tochter gutes Geld verdient! Schröders Fehltritt ist somit besonders verwerflich.
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