Mittwoch, 11. Oktober 2023

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Marcus Knill

10.10.2023

In Deutschland sind Medien und Journalisten an einem Auge erblindet.



Obschon die AfD in Bayern zur drittstärksten Partei und in Hessen zur zweitstärksten Partei aufgestiegen ist – übrigens in einer demokratischen Wahl –, wird die Partei immer noch gezielt gemieden, isoliert und ausgeklammert. Bei Anne Will wurde bei der Nachlese einmal mehr kein Vertreter der AfD (als Siegerpartei) eingeladen. Dies, obschon die AfD sich zu einer Volkspartei mutiert hat und sie es nicht scheut, die Sorgen und Nöte der Bevölkerung deutlich auszusprechen. Anstatt auf die Probleme einzugehen, die der Bevölkerung Sorgen bereiten, haben die anderen Parteien nur noch ein Ziel: die missliebige AfD zu ächten, ein Fünftel der Wähler als rechtsextrem zu brandmarken und an den Pranger zu stellen.

In Deutschland sind Medien und Journalisten an einem Auge erblindet. Es werden vor allem Migrationsprobleme beschönigt oder verdrängt. Die Wahldaten zeigen, dass sich die Bevölkerung offensichtlich eine gesteuerte Migration wünscht (Deutschland hatte eine Verdoppelung im letzten Jahr). Auch die verteuerte Energie (8,3 Prozent teurer in einem Jahr) sowie die Inflation (6,4 Prozent im August) brennt den Menschen unter den Nägeln.

Die gezielte Ächtung einer Partei ist kontraproduktiv. Jeder Medienkonsument kann tagtäglich mitverfolgen, welches Spiel gespielt wird. Dies wird zum Steilpass für die Ignorierten. Je extremer die AfD stigmatisiert wird, desto stärker wird sie zulegen. Denn das gezielte Bashing wird von einer breiten Öffentlichkeit nicht goutiert.

Ein ähnliches Phänomen sieht man in den USA: Die Verteufelung von Trump in den Medien und die Versuche, ihn im Gericht zu brandmarken, haben ihn nur noch gestärkt: Trump liegt bei den Republikanern im Moment (am 10. Oktober mit 58,7 Prozent) vor dem zweitplazierten DeSantis (13,5 Prozent), obwohl die meisten US-Bürger Trump nicht mögen (55 Prozent). Das ist kein Paradox. Es ist eine Folge der Maslowschen Pyramide. Zuallererst geht es um die Grundbedürfnisse, das heisst in der Politik nicht um «Sympathie» oder «Parteien», sondern um die Sicherheit und das Überleben.

Biden hat das kürzlich auch gemerkt. Da die vor allem liberale Grossstädte an den Küsten die Migranten nicht mehr verkraften können (es gibt schon ohne Neuzuzüge eine Riesenanzahl von Menschen ohne Dach über dem Kopf), baut er nun die «Trump-Mauer» (32 Kilometer lang) aus. Natürlich wird es in den Medien nicht in diesem Vokabular beschrieben. Man spricht von «Border Barriers» (Grenzbeschränkungen). CNN zum Beispiel schreibt vom erstaunlichen Flip Flop von Biden über Grenzbeschränkungen. Das ist nichts anderes als eine Trump-Mauer. BBC in England schreibt von Grenzmauer. Die Berater von Biden wissen ganz genau, dass er ohne solche Massnahmen im Jahre 2024 keine Chancen bei den Neuwahlen hat.

Realpolitik ist wichtiger als von Ideologie getriebene Politik. Mögen die deutschen Medien endlich erkennen, dass die Demokratie von der Meinungsvielfalt lebt. Zensur, Ausgrenzung und Maulkorbpolitik sollten wir den Diktatoren überlassen. Ich muss damit rechnen, dass mein Engagement für eine offene Diskussionskultur zahlreiche negative Rückmeldungen provozieren kann. Vor allem von Lesern, welche die AfD am liebsten verbieten möchten.



Marcus Knill ist Experte für Medienrhetorik, Berater und Autor von rhetorik.ch.

Unsere Kolumnistinnen und Kolumnisten vertreten ihre eigene Meinung. Sie deckt sich nicht in jedem Fall mit derjenigen der Redaktion.

 


 

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