Nachlese zumWahlsieg Macronsvon Marcus Knill*Die Politologen waren sich einig:Macron wurde nur so eindeutig gewählt, weil man Le Pens Sieg verhindern wollte. Die Franzosen glaubten, mit Emmanuel Macron das kleinere Uebel zu wählen. Es war gleichsam eine Wahl zwischen Pest und Cholera.Macron wurde nervös, als Le Pen in den Umfragen enorm aufgeholt hatte. Die Medien schrieben bereits vom Kopf an Kopf Rennen. Der angeschlagene Präsident musste sein angeschlagenes Image korrigieren. Er galt als elitär und arrogant. Tatsächlich gelang es ihm, sein Bild zu korrigieren. Er und sein PR-Team hatten erkannt: Die Oeffentlichkeit sollte den Kandidaten als volksnah empfinden. Es galt sein Image rasch zu beeinflussen. Er hörte beispielsweise bei den Duellen der Konkurrentin plötzlich viel besser zu. Er griff sie an, ohne aggressiv zu wirken.Auf das dämlichen Grinsen, die gespielte Jugendlichkeit und das Besserwissertum wurde verzichtet.Macron kann von Glück reden, dass die Hauruckkorrektur der Berater nicht medial ausgeschlachtet wurde. Mit allen Mitteln wurde nämlich versucht, Marcons Image zu beeinflussen.Bei einer Photo sah es so aus, als würde der sonst so stilbetonte Politiker den erfolgreichen Selinskyj kopieren. Es gab Aufnahmen, da zeigte er sich im Kapuzenpullover und mit Bartstoppeln. Dies war nach meiner Meinung eine fragwürdige Aktion.Laut BUND setzte er dann noch einen drauf. Da wurde ein Bild von Macron breitbeinig auf einem scheusslichen Sofa sitzend, Hemd offen, Brusthaar raus, veröffentlicht. Die Aufnahme stammte von der offiziellen Fotografin von Emmanuel Macron und ist keine Photomontage seiner Gegner, um ihn lächerlich zu machen. Die Aufnahme wurde in der Bilderreihe „Une journée avec le candidat“ auf dem Instagramkanal publiziert.Das Macron - Team hätte wissen müssen, dass eine krasse Imagekorrektur kontraproduktiv ist. Wer krampfhaft einen Kontrast inszeniert, verstärkt im Grunde genommen tatsächliche Schwächen.Erstaunlich, dass die Zurschaustellung der Lässigkeit bei der Wahl nicht deutlicher abgestraft wurde.Wahrscheinlich holte dich Emmanuel Macron noch einige Punkte, weil er sichzu den Unzulänglichkeiten während seiner Amtszeit einsichtig zeigte.Er verstand es auch, der Oeffentlichkeit bewusst zu machen, dass es bei dieser Wahl nicht um Themen, sondern um Personen geht. „Das Programm bin ich“„Ich bin ‚mit Ihnen‘ (oder ‚mit Euch‘).“Im Gegensatz zu früher gab er sich vor der Presse viel lockerer, oft auch scherzend.Als gewieftem Wahlkämpfer gelang es ihm sogar, sich als „Beschützer der Nation“ zu inszenieren.Erstaunlich war für mich: Beim ersten Wahlkampf gelang es Macron, als Newcomer - mit unverbrauchter Kraft - von der Bewegung „en marche“ zu profitieren. Die Bevölkerung wollte damals neue Gesichter. Nach dem Slogan: Neue Besen kehren gut!)Beim aktuellen Wahlkampf, verstand er es wiederum dem Wunsch nach „Politprofis mit Erfahrung“ gerecht zu werden und den Kampf für sich zu nutzen.*****************
Die Bilder mit Bartstoppeln und Kapuzenpullover waren fragwürdig. Erstaunlich, dass das bei der Wahl nicht deutlicher abgestraft wurde. |
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