(Aus Blick) Der Schritt von Annegret Kramp-Karrenbauer (57), kurz AKK, ist der Anfang des Ausbruchs eines Vulkans, der schon seit einiger Zeit am Brodeln ist. Er könnte zum Kollaps der Merkel-Regierung sowie zu Neuwahlen im Land führen, das unser wichtigster Partner ist.
Am
Montag hat AKK, für alle überraschend, verkündet, dass sie sowohl als
CDU-Vorsitzende zurücktrete als auch auf eine Kandidatur fürs Kanzleramt
verzichte. Das Amt als Verteidigungsministerin werde sie jedoch
weiterführen. AKK galt bisher als aussichtsreichste Nachfolgerin von
Angela Merkel (65), die spätestens im Herbst 2021 als Kanzlerin
zurücktreten wird.
Merkel musste eingreifen
Für
AKKs Rücktritt ausschlaggebend war der Wahl-Knall im Bundesland
Thüringen. Da war der FDP-Politiker Thomas Kemmerich (54) vor einer
Woche mit Unterstützung der AfD und CDU-Vertretern zum neuen
Ministerpräsidenten gewählt und der beliebte Landesvater Bodo Ramelow
(63, Linke) aus dem Amt verdrängt worden. Dass sich der FDP-Mann und
Vertreter einer Mini-Fraktion von der AfD unterstützen liess und
CDU-Vertreter mit der Rechtspartei gemeinsame Sache machten, sorgte für
ein Politbeben in ganz Deutschland.
AKK
versuchte zu schlichten, wurde aber nicht erhört. Es war eine Schmach
für sie, dass sich Angela Merkel aus Afrika in den Streit einschalten
musste. Überhaupt hatte AKK bisher kein glückliches Händchen. So hatte
sie zum Beispiel mit einer dünnhäutigen Reaktion auf ein Anti-CDU-Video
des Youtubers Rezo (27) eine schlechte Figur abgegeben. Für einen Eklat
sorgte ihr versuchter Witz über das «dritte Geschlecht» bei einer
Karnevalssitzung.
AKK möchte Ämter wieder zusammenführen
AKK
sagte am Montag vor der Presse, die Aufteilung von Kanzlerschaft und
Parteivorsitz auf zwei Personen habe sich nicht bewährt. AKK: «Diese
Trennung schwächt die Partei in einer Phase, in der Deutschland auf eine
starke CDU angewiesen ist.» Sie wolle «bis Sommer den Prozess der
Kanzlerkandidatur organisieren, die Partei weiter auf die Zukunft
vorbereiten und dann den Parteivorsitz abgeben».
Die vier heissesten Kanzler-Kandidaten der CDU
Friedrich Merz (64):
Der frühere Unionsfraktionschef und heutige Beauftragte des Landes
Nordrhein-Westfalen (NRW) für transatlantische Beziehungen und die
Folgen des Brexit gab nach einem Streit mit Merkel 2018 ein Comeback in
der Partei. Bei der Wahl ums Parteipräsidium unterlag der Rechtsanwalt
AKK nur ganz knapp. Ist zurzeit Kronfavorit.
Markus Söder (53): Der bayerische Ministerpräsident (CSU) hat grosse Erfahrung und macht seinen Job gut. Der ehemalige Hardliner hat sich neu erfunden. Ganz wichtig ist ihm auch der Umweltschutz.
Jens Spahn (39): Der Minister für Gesundheit ist eine junge Kraft und packt heisse Eisen an.
Armin Laschet (58): Der NRW-Ministerpräsident gilt als gewinnend und als Politiker, der zusammenführen kann. So engagiert er sich für einen Dialog der Generationen und mit Muslimen. (gf)
Markus Söder (53): Der bayerische Ministerpräsident (CSU) hat grosse Erfahrung und macht seinen Job gut. Der ehemalige Hardliner hat sich neu erfunden. Ganz wichtig ist ihm auch der Umweltschutz.
Jens Spahn (39): Der Minister für Gesundheit ist eine junge Kraft und packt heisse Eisen an.
Armin Laschet (58): Der NRW-Ministerpräsident gilt als gewinnend und als Politiker, der zusammenführen kann. So engagiert er sich für einen Dialog der Generationen und mit Muslimen. (gf)
Falls
sich die Partei entschliessen sollte, Kanzleramt und Parteivorsitz
wieder in die gleichen Hände zu legen, könnte das Konsequenzen für
Merkel haben: Entweder müsste sie noch einmal als Parteichefin ran oder
als Kanzlerin vorzeitig zurücktreten.
Regierung wankt
Nach
der SPD ist nun auch die CDU definitiv in die Krise gerutscht.
Wirtschaftsminister Peter Altmaier (61, CDU) redet von einer
«ungewöhnlich ernsten Situation für die CDU». Innerhalb der Partei
herrscht Streit, unter anderem über das Verhältnis zur AfD und zu den
Linken. AKK betonte, dass sie eine Zusammenarbeit mit beiden
Extrem-Parteien ausschliesse.
Die
Krisen in den beiden grossen Parteien bringt sogar die Grosse Koalition
ins Wanken. Ex-Vizekanzler Sigmar Gabriel (60, SPD), sagt: «Die
Bundesregierung ist nach dem SPD-Kandidatenwettbewerb zum zweiten Mal in
kurzer Zeit paralysiert. Ich vermute, es dauert nicht mehr lange, dann
gibt es Neuwahlen.»
Linken-Fraktionschef
Dietmar Bartsch (61) formuliert es noch dramatischer: «Die GroKo ist am
Ende. Die CDU ist aktuell nicht regierungsfähig. Schluss mit dieser
Regierung.»
FAZIT:
Im Grunde genommen ist AKK konsequent, wenn sie sich gegen Links und Rechts abgrenzt. Es ist völlig unverständlich, wenn bürgerliche Parteien nur gegen die rechte Seite eine Brandmauer errichtet und somit einen Linksrutsch in Kauf nimmt. Wer mit der zweitgrössten Partei (vom Volk gewählt!) nicht reden will und Fakten einfach negiert, hat ein schlechtes Demokratieverständnis. Wer die AfD anerkennt, wird ausgegrenzt.
FAZIT:
Im Grunde genommen ist AKK konsequent, wenn sie sich gegen Links und Rechts abgrenzt. Es ist völlig unverständlich, wenn bürgerliche Parteien nur gegen die rechte Seite eine Brandmauer errichtet und somit einen Linksrutsch in Kauf nimmt. Wer mit der zweitgrössten Partei (vom Volk gewählt!) nicht reden will und Fakten einfach negiert, hat ein schlechtes Demokratieverständnis. Wer die AfD anerkennt, wird ausgegrenzt.
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