Jens Jessen wusste, dass er mit seinem Beitrag in ein Wesbennest sticht
Der "Zeit"-Titelgeschichte "Der bedrohte Mann" von Jens Jessen
ist zu entnehmen, dass es für ihn als Mann nur ein
einziges Schicksal gibt: Er ist schuldig und macht alles komplett
falsch.
"Das System der feministischen Rhetorik folgt dem Schema des
bolschewistischen Schauprozesses, nur dass die Klassenzugehörigkeit
durch die Geschlechtszugehörigkeit ersetzt ist. So oder so steht die
Schuldigkeit schon durch Herkunft fest."
Und wo sich jeder Maßstab für angemessene Metaphern eh schon aufgelöst hat, ergänzt er noch:
"Der Feminismus hat damit eine Grenze überschritten, die den Bezirk
der Menschlichkeit von der offenen Barbarei trennte. Nur sehr Tapfere
erkennen darin eine heilsame Lektion, die es allen Männern erlaubt, die
Diskriminierungserfahrung der Muslime zu machen: Was einige getan haben,
wird allen zur Last gelegt. Jeder Muslim ein potenzieller Terrorist,
jeder Mann ein potenzieller Vergewaltiger. Aber worauf wollen die
Aktivistinnen der #MeToo-Bewegung mit ihrem neuen feministischen
Volkssturm hinaus, diesem Zusammentreiben und Einsperren aller Männer
ins Lager der moralisch Minderwertigen?"
Doch trotz offensichtlichen Lagerkollers ist es dem tapferen Feuilletonisten gelungen, seinen Text direkt aus dem Gulag herauszufunken und in der größten deutschen Wochenzeitung zu veröffentlichen.
KOMMENTAR:
Jens Jessen hätte wissen müssen, dass er mit dieser Titelgeschichte nicht nur bei der
MeToo-Bewegung mit einem Bashing rechnen musste. Der Autor wurde von den Feministinnen mit harter Kritik eingedeckt, aber auch von Berufskollegen.
Jessen hat immerhin etwas erreicht. Man spricht von ihm. Er hat Aufmerksamkeit generiert. Jeder Marketingverantwortlicher könnte neidisch werden. Den wenigsten gelingt es, sich mit einem einzigen Beitrag einen Namen zu verschaffen. Jessen gelang dies.
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