Freitag, 5. Mai 2017

Nicht immer liegt in der Kürze die Würze

Doppelte Ueberraschung

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Die erste Ueberraschung

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Am Donnerstagmorgen lesen wir:


Papst Franziskus hat  entschieden.




Der  Churer Bischof Vitus Huonder bleibt zwei weitere Jahre im Amt. Dies, obwohl er eigentlich die Altersgrenze von 75 Jahren am 21. April erreicht hat. Papst Franziskus hat Huonders Rücktrittsgesuch zwar akzeptiert, lässt ihn aber bis Ostern 2019 weitermachen.



Kurz darauf wird folgendes Mediencommuniqué publiziert:


Amtsverlängerung von Bischof Vitus Huonder


Der Präsident der Schweizer Bischofskonferent, Bischof Charles Morerod, reagiert wie folgt auf die Entscheidung von Papst Franziskus, das Rücktrittsgesuch von Bischof Vitus Huonder nicht jetzt, sondern mit Wirkung  an Ostern 2019 anzunehmen:



"Wir haben die Entscheidung erfahren und natürlich respektieren wir sie."



Dieser kurze Satz ist  die zweite Ueberraschung

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Die zehn mageren Worte sagen erstaunlich  viel aus.

Eine Vorbemerkung:


Das Communiqué der Schweizer Bischofskonferenz wurde vom Präsidenten Bischof Chares Morerod unterzeichnet.

Die Frage stellt sich: Wurden die anderen Mitglieder der Schweizer Bischofskonferenz ebenfalls befragt, ob sie mit dieser dürftigen Aussage einverstanden sind?



Hinter den kurz angebundenen  Worten sind jedoch  viele  implizite Botschaften verborgen, wie:


- Wir haben den Entscheid zur Kenntnis genommen und müssen nun wohl oder übel "die Kröte schlucken"

- Wir nehmen zwar den Entscheid entgegen, aber im Grunde genommen haben wir etwas anderes erwartet

- Den Entscheid werden wir respektieren müssen, was aber nicht heissen will, dass wir  Bischof Huonder  ebenfalls Respekt entgegen bringen werden

- Der äusserst knappen Vernehmlassung fehlen Worte des Vertrauensbeweises - dem Papst und Bischof Huonder gegenüber

 



Die Deutung des vagen Satzes wird den Lesern überlassen. Dies führt zwangsläufig zu Spekulationen und Missverständnissen.

Der zu kurze, trockene Satz zeugt ferner von mangelnder Fairness.

Er wirkt illoyal und unsolidarisch


Fazit: Eine Botschaft kann auch zu kurz sein.




 

Impfen gegen Fake - News möglich?

Wie können wir Menschen von falschen Informationen abbringen?

Laut Tagesanzeiger haben Forscher eine Art Impfung gegen alternative Fakten entwickelt-
Im Alltag besteht eine Kluft zwischen wissenschaftlichem Konsens und den persönlichen Meinungen.


Bildergebnis für impfen gegen fake news


Diese Kluft wird angeblich immer grösser, weil die Menschen gleichsam nur noch die Informationsrosinen herauspicken, jene Behauptungen, die in das eigene Weltbild passen.
Menschen unterliegen  einer  Denkverzerrung, dem sogenannten Bestätigungsfehler (Confirmation Bias)
Dieser Effekt des Psychologen Matthew Hornsey von der australischen Universität Queensland
wird in einem Experiment des Wissenschaftlers Geoffrey Cohen bestätigt.

Letzterer wies nach, dass wir einer Idee eher Glauben schenken, wenn sie von der eigenen Partei, von der eigenen Gruppe geäussert wird.

Hinsichtlich der fremden Fakten kommt es gleichsam zu einer  Faktenresisenz.
Wir hören nämlich lieber die Meinung, die wir vertreten oder zu unserer Gruppe passt.
Der Mensch liest eher Argumente, die seine Einstellung stützen, als Texte, die das eigene Weltbild hinterfragen. 

Deshalb sind Kampagnene gefährlich, die in der eigenen Gruppe gezielte Falschinformationen streuen

"Falschinformationen sind zäh, sie verbreiten sich rasch und replizieren sich wei ein Virus."
(Sander van der Linden, Universität Cambridge)

Bildergebnis für impfen gegen fake news

 Nun haben die Forscher eine Art IMPFUNG gegen verbreiteten Unsinn gefunden:

Zuerst wurde den Probanten die wissenschaftlichen Angaben in verständlicher Form vermittelt.
Dann wurde ihnen gesagt, dass politisch motivierte Gruppen versuchen, der Bevölkerung weis zu machen, dass sich die Forscher bei diesen Untersuchungen uneinig sind.

Ergebnis:

Nach dieser Impfung liessen sich die Probanten kaum noch von den Falschinformationen beeinflussen.
Sehr wichtig ist deshalb, genau zu erläutern, dass Falschinformationen gezielt gestreut worden sind.
Dazu müssen Beispiele konkret genannt werden.

Kommentar:

Wenn diese Impfung tatsächlich erfolgreich ist, müssten wir uns fragen, was geschieht, wenn die Gegenseite die analoge Gegenimpfung anwendet und ebenfalls mit Beipielen zeigt, dass es die eigene eigene Gruppe ist, die gezielt mit der Manipulationstechnik XY umgestimmt werden soll. 
"Wir dürfen uns nicht von der Lügenpresse beeinflussen lassen!"

Bildergebnis für impfen gegen fake news  

Frage: Wenn nun die Fake-News Seite ebenfalls die gleiche analoge Impftechnik anwendet und wie die Wissenschaftler auch sagen, dass die Gegner bewusst Ihre einseitigen Informationen gestreut haben, um Andersdenkende zu impfen Wie steht es dann mit der Immunisierung? Beide Seiten würden somit mit der gleichen Methode immunisiert und geimpft. Könnte dies nicht zu einer Pattsituation führen?





Zum Favorit Macron

Macron - der Mister "Sowohl als auch"

Er ist weder links noch rechts, aber sowohl als auch. Ist er Klon seiner Vorgänger oder Ödipus in Merkels Bett? 


Macron posiert für ein Selfie auf dem Großmarkt Rungis in Paris
 
Wer interviewt wen, du mich oder ich dich?“: Es ist die erste Frage des Gesprächs, gestellt wird sie von Emmanuel Macron. „Un peu les deux“, sowohl als auch, antwortet ihm der Schriftsteller Michel Houellebecq. Ihn hatte das Kult-Magazin „Les Inrockuptibles“ vor einem Jahr als Gastchefredakteur engagiert, sein Wunsch war es, Macron zu „interviewen“. Houellebecq stimmt ein Lob auf die direkte Demokratie an und zeigt sich angetan von Macrons Anspruch, das Links-rechts-Schema zu überwinden. Der Schriftsteller der „Elementarteilchen“ hatte wieder einmal den besten politischen Instinkt im Lande. Später bezeichnete er Macron mit einem Begriff aus dem Labor der genetischen Veränderungen als „mutant“: Macron, ein „Mutierter“.
 
Einen „Zyniker“ nannte ihn Nicolas Sarkozy, als immer deutlicher wurde, dass auch Emmanuel Macron Staatspräsident werden will. Beschrieben aber hat Sarkozy den Rivalen als Zwitter: „Ein bisschen Mann. Ein bisschen Frau. Das ist die neue Mode. Androgyn.“


Macron – dessen Vorname für Männer und Frauen gleich ausgesprochen wird – ist die Inkarnation des neuen Menschen der sozialistischen Utopie. Und auch noch jung, blond, blauäugig, kultiviert und intelligent.

Die Heilserwartungen der Franzosen


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Die Anhänger der Bewegung „En marche!“ unterstützen ihren 
Kandidaten Macron mit Plakaten, die an die französische Revolution 
erinnern: „Gleichheit“ und „Brüderlichkeit“

 
Wie ein Messias hatte derweil der dissidente Sozialist Macron zum Höhenflug angesetzt. Als Offenbarung gegen den unaufhaltsamen Aufstieg von Marine Le Pen wurde er empfunden. Er legte ein Gelübde für Europa ab und schimpfte die französische Flüchtlingspolitik als das, was sie ist: eine Schande für die Republik. Neue, versöhnliche Töne schlägt er an. Im Fernsehen schüttelt er seinen Gegnern ostentativ die Hand. Wie sehr sich die Heilserwartungen der Franzosen nach der Revolution von der Religion auf die Politik übertrugen, hat der Historiker François Furet beschrieben. Ihr Erbe will Macron erneuern – Titel seines Buchs: „Revolution“ – und gleichzeitig die Spaltung in Linke und Rechte überwinden. (Quelle FAZ)