Handysucht ernst nehmen!
Was tun?
Ich zitiere SRF:
Jeder kennt es: Im Beruf und in der Freizeit gehört das Internet
heute zum Alltag. An sich ist das kein Problem. Wenn aber das Abschalten
oder Konzentrieren zum Problem wird, kann sich die Nutzung zur Sucht
entwickeln.
Gemäss jüngsten Schätzungen haben 370‘000 Personen in
der Schweiz den Umgang mit dem Internet nicht im Griff. Die Nutzung über
mobile Geräte spielt dabei die grösste Rolle. Laut dem Suchtmonitoring
Schweiz besassen 99 Prozent der 12-bis 19-Jährigen im Jahr 2016 ein
Mobiltelefon.
Jugendliche besonders gefährdet
Die Gefahr einer Sucht ist bei Teenagern deutlich grösser als bei
Erwachsenen. So haben fast 20 Prozent der Jugendlichen einen sogenannt
«symptomatischen» Umgang, als eine risikoreiche Nutzung. Sieben Prozent
weisen sogar ein problematisches Verhalten mit dem Internet auf.
Bezeichnend
für die problematische Nutzung seien insbesondere der Kontrollverlust
und dass Betroffene trotz negativer Folgen weitermachten, erklärt der
Sucht-Experte Franz Eidenbenz. Die Zahl der Betroffenen habe deutlich
zugenommen. Jugendliche rutschten oft durch Online-Games in die Sucht.
Prävention gefordert
Laut der Organisation «Sucht Schweiz» brauche es besser
koordinierte Beratungsangebote. Auch seien diese zu wenig bekannt.
Problematisches Nutzungsverhalten müsse möglichst früh erkannt und
angegangen werden.
Statt Handys zu verbieten, setzt eine Schule im
Kanton Baselland auf alternative Beschäftigungsmöglichkeiten während
der Pausen, wie «10vor10» berichtet. Die Schüler am Gymnasium Laufen
sind begeistert. Statt am Handy hängen sie während der Pause in der
Kletterwand. Schulleiter Isidor Huber glaubt, das Beispiel könnte Schule
machen.
KOMMENTAR:
Wahrscheinlich hat der permanente Internetzugang das Verhalten der Menschen grundlegend verändert.
Es erinnert mich an die Erfindung des Rades.
Wer die Augen offen hat, stellt dies auf Schritt und Tritt fest.
Auf Perrons, wenn die Menschen warten, auf Pausenplätzen, in Restaurants.
Für Lehrer und Eltern hat diese "Sucht" auch "Vorteile":
Die Kinder sind ruhig und können sich lange sich selbst überlassen bleiben.
Anderseits leidet die zwsichenmenschliche Kommunikation. Auch die körperliche Aktivität rduziert sich. Die Bewegungsarmut wirkt sich dann negativ aus. Auch ist der freie Zugang zu fragwürdigen Seiten fragwürdig.
Ich habe Verständnis für Lehrer, die bei bestimmten Aktivitäten (Wanderungen, Sportwochen, Skilager usw.) bewusst keine Handys mehr zulassen.
Jugendliche finden diesen Entzug in der Regel erstaunlicherweise positiv. Sie reden wieder miteinander, spielen gemeinsam, bewegen sich mehr und erkennen, dass man auch ohne Internetzugang gut leben kann.
Wir können uns an jedes Verhalten gewöhnen - im positiven wie im negativen Sinn.
Wir dürfen das Handy nicht verteufeln, es gehört ja
mittlerweile einfach dazu. Nur wenn das Smartphone langsam aber sicher
vom eigenen Kind Besitz ergreift und es süchtig macht, was dann? Experten
raten zu einem mehrteiligen Plan.
Wichtig ist diese Regeln konsequent durchzusetzen. So kommt es zu alternativen Gewohnheiten.
1. Kein Handy bei den Mahlzeiten
So
gehört das Handy einfach nicht in Situationen, in denen es schlicht
unhöflich wäre, ein Handy zu benutzen, zum Beispiel bei den Mahlzeiten.
Das sehen auch Kinder sofort ein.
2. Schulaufgaben werden offline erledigt
Während
der Zeit, in der die Hausaufgaben erledigt werden müssen, sollte das
Smartphone ebenfalls tabu sein: Es lenkt ab und am nächsten Tag in der
Schule droht Ärger, wenn die Aufgaben schludrig oder nur halb gemacht
worden sind.
3. Im Unterricht ist das Handy tabu
Während
des Unterrichts in der Schule wird das Handy ausgeschaltet. Das
entspricht erstens den Vorschriften in wohl fast jeder Schule, es ist
aber natürlich auch sinnvoll, sich voll und ganz auf den Unterricht zu
konzentrieren.
4. Auch das Handy muss mal schlafen
Auch,
dass das Handy abgegeben wird, wenn es für das Kind ins Bett geht, ist
selbstverständlich. Denn auch ein Smartphone braucht mal Ruhe. Und ein
Handy im Bett stört nicht nur die Nachtruhe sondern ist auch
gesundheitlich bedenklich.
5. Am Sonntag gehört die Familie sich
Eine
weitere Maßnahme gegen die Handy-Sucht ist die Einführung eines
handyfreien Sonntags. Der Sonntag gehört der Familie und deshalb kann
das Gerät ausgeschaltet bleiben. Ein handyfreier Sonntag ist eine tolle
Einrichtung, verlangt aber Disziplin von der ganzen Familie. Auch für
die Eltern und eventuell vorhandene größere Geschwister muss dann
natürlich Handyfreiheit gelten.
6. Eine App hilft, die Online-Zeit zu begrenzen
Eine
ausgezeichnete App für Kinder und Jugendliche, um die Zeit zu checken,
die sie online verbringen ist der Online-Wecker. Die Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung bietet diese App an, die jeder selbst
konfigurieren kann. Einfach das tägliche Online-Zeit-Budget einstellen.
Ist das verbraucht, meldet sich der Wecker. Diese App kann dem Kind
dabei helfen, sich selbst zu disziplinieren und ein besseres Gefühl
dafür zu entwickeln, wie lange es online war.