Sonntag, 31. Dezember 2017

Bundesrat macht Bundes - art


Bundesratsfoto 2018 
Der Bundesrat will mit der neuen Foto die Vielfalt der Schweiz aufzeigen.
Erstmals als animiertes  GIF -Bild. ( Abkürzung für Graphics Interchange Format --> bewegte Bilder)
«Bundesart – Das kunstvolle Bundesratsfoto» lautet das Konzept,  das  Bundespräsident Alain Berset gewählt hat. 
Die Mitglieder stehen vor gezeichneten Schweizer Sujets.
Diese hat Michel Cotting  von Hand gezeichnet und dann am Computer zusammenkomponiert.
Es dominieren braune Erdtonfarben und bei den Kleidern das Schwarz.

Die Kommentare fallen bei den Betrachtern recht unterschiedlich aus.
Generell gefällt die kreative Machart.
Hingegen findet jemand bösartig: Der Bundesrat steht da, wie nach der Beerdigung unserer Demokratie.
Die Farbe Schwarz wird von vielen Betrachtern mit Trauer assoziert, obschon der Hintergrund  einen spielerischen Charakter hat und alle Magistraten uns freundlich betrachten. 

Interpretation:
Die Erdtonfarbe signalisiert einen geerdeten stabilen Bundesrat.
Schwarz ist die Farbe der Priester, Dirigenten, Modeschöpfer, Filmemacher, Regisseure, Magistraten. Meist sind  es Personen, die eine höhere Position einnehmen und es nicht nötig haben, sich mit bunten Farben zu schmücken.
Das Feierliche am Outfit stört weniger, als das zu bewusste Bemühen, originell zu sein. Dieser Leserkommentar greift  zu kurz: "Der Bundesrat sieht wohl schwarz für die Zukunft"

Das gelungene Bunderats-Foto assoziert vielmehr spielerische Leichtigkeit.
Mit der Zeichnung werden auch  ernstere Themen angesprochen.
Diese Version wird im Vergleich zu den früheren Aufnahmen  sicherlich recht gut wegkommen.
Die Kernbotschaft mit der Vielfalt wird vom Betrachter erkannt.
Niemand wünscht sich einen einfältigen Bundesrat.
Die Magistraten werden zwar zu stark zu Statisten degradiert, während dem sich die Schweiz bewegt (animierte Bilder).
Das könnte auch so interpretiert werden: Das Land bewegt sich. Der Bundesrat bleibt hingegen stehen. Er wird sich wahrscheinlich auch  2018 nicht bewegen.
Ich vermute, dass der Fotograph die einzelnen Magistraten nicht zu einer bewussten Haltung gezwungen hat. Vielfach fordern Fotografen gestellte  Positionen ein. Es darf für diese Arrangeure  beispielsweise niemand eine Hand  in der Hosentasche haben oder die Arme weder hinter dem Rücken verbergen noch verschränken, geschweige denn, einen Finger im Gesicht haben. Aus dieser aktuellen Aufnahme kann geschlossen werden, dass den Akteuren in dieser Hinsicht nichts vorgeschrieben worden ist. 
 
Blick-online interpretiert die Zeichnung im Hintergrund recht leserfreundlich:

Da gibt es schneebedeckte Berge, idyllische Dörfer, treuherzig blickende Kühe, sichere Seilbahnen und viele Tunnel. So weit, so Klischee, so gut.
Der Teufel steckt im Detail. So lüpft es dem Bundeshaus den Deckel – etwa vor lauter Skandalen? Darüber schwebt ein Ufo – als Sinnbild für die Entrücktheit der Schweizer Politik? Aus einem Tunnel kriecht ein Wurm, aus einem Baum ebenso. Was will uns das sagen? Hier ist der Wurm drin?
Das subversivste Detail aber findet sich links unten im Bild. Es ist ein Frosch auf einem Seerosenblatt. Doch er trägt einen Armeehelm und spielt Gitarre auf einem Sturmgewehr. Sind unsere Soldaten Frösche? Zeigt man so die «besten Armee der Welt»? Verteidigungsminister Parmelin scheint diese Anspielung nicht zu stören. Entweder macht er gute Mine zum bösen Spiel – oder er ist noch viel ironischer als der Künstler und Berset zusammen.

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