Nach Vorstoß von
Thomas de Maiziere
Heftige Debatte, zur Leitkultur
In seinem Zehn-Punkte-Katalog für eine deutsche Leitkultur beschreibt der Minister unter anderem Religion als „Kitt und nicht Keil der Gesellschaft“. Deutschland sei eine offene Gesellschaft. Dazu gehörten auch soziale Gewohnheiten, etwa, dass man zur Begrüßung die Hand gebe und seinen Namen nenne: „Wir zeigen unser Gesicht. Wir sind nicht Burka.“ Quelle Bild-online)
Politiker anderer Parteien kritisierten den Vorstoß des Innenministers:
Die Kritiker:
Leitkultur – ein umstrittener Begriff
Der Begriff „Leitkultur“ ist seit seiner
Einführung in die politische Debatte umstritten. Im Oktober 2000
forderte der damalige CDU/CSU-Fraktionschef Friedrich Merz, Einwanderer
müssten sich an die „freiheitliche deutsche Leitkultur“ anpassen.
Dazu zählte Merz vor allem das Grundgesetz, die deutsche Sprache und Werte wie Gleichberechtigung. Kritiker hielten seinen Vorstoß für unsinnig und – auch aus historischen Gründen – für problematisch.
Den Begriff erstmals verwendet hatte der Islamforscher Bassam Tibi von der Universität Göttingen. Er plädierte 1998 für eine „europäische Leitkultur“, wozu etwa Menschenrechte, Toleranz und die Trennung von Politik und Religion gehörten. Seither wird der Begriff „Leitkultur“ immer wieder aufgebracht, wenn es um die Frage geht, in welchem Maße sich Migranten in Deutschland integrieren sollten.
Dazu zählte Merz vor allem das Grundgesetz, die deutsche Sprache und Werte wie Gleichberechtigung. Kritiker hielten seinen Vorstoß für unsinnig und – auch aus historischen Gründen – für problematisch.
Den Begriff erstmals verwendet hatte der Islamforscher Bassam Tibi von der Universität Göttingen. Er plädierte 1998 für eine „europäische Leitkultur“, wozu etwa Menschenrechte, Toleranz und die Trennung von Politik und Religion gehörten. Seither wird der Begriff „Leitkultur“ immer wieder aufgebracht, wenn es um die Frage geht, in welchem Maße sich Migranten in Deutschland integrieren sollten.
► Für SPD-Vize Thorsten Schäfer-Gümbel (47) ist der Vorschlag „eine peinliche Inszenierung“.
Es sei richtig, sich um Zusammenhalt und Integration zu kümmern, sagte sie am Sonntag der Online-Ausgabe des „Kölner Stadt-Anzeigers“: „Das tun wir am besten, indem wir dabei helfen, die massiven Bedarfslücken zu schließen“, etwa bei Sprachkursen, beim Zugang zu Ausbildung und Arbeit oder bei der Unterstützung der vielen ehrenamtlichen Helfer.
► Aus Sicht von Grünen-Chefin Simone Peter (51) braucht Deutschland keine Debatte über eine Leitkultur, sondern „eine neue Innenpolitik, die Integration voranbringt, rechte Netzwerke prüft und islamistische Gefährder im Auge hat“, wie sie im Kurznachrichtendienst verbreitete.
Unterstützung in CDU und CSU
Unterstützung kam hingegen aus der Union.► CDU-Vize Julia Klöckner: „Was Herr de Maizière fordert, ist das kleine Einmaleins unseres Zusammenlebens in diesem liberalen Rechtsstaat“, erklärte Klöckner am Montag in Mainz. „Nicht, was Thomas de Maizière gesagt hat, ist ein Skandal, sondern, das, was jetzt daraus gemacht wird“, fügte sie hinzu.
► „Gerade vor dem Hintergrund der anhaltend starken Zuwanderung und der großen Bedeutung einer gelungenen Integration von Menschen mit Bleiberecht ist es richtig und wichtig, dass wir über das sprechen, was eine Gesellschaft zusammenhält und welche Regeln wir für ein konfliktfreies Miteinander beachten müssen“, sagte Bosbach dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Der Begriff Leitkultur solle „nicht ausgrenzen, sondern einladen, jene Normen und Werte zu beachten, deren Einhaltung notwendig ist, damit alle in unserem Land unabhängig von Hautfarbe, Staatsangehörigkeit und Religion friedlich und konfliktfrei miteinander leben können“, so Bosbach weiter.
Strobl sagte dazu der „Heilbronner Stimme“: „Der Einwurf des Bundesinnenministers ist goldrichtig! Gerade in dieser Zeit, in der in der Welt manches ins Wanken gerät, ist auch die Diskussion darüber wichtig. Wenn ich mir anschaue, wie die in Deutschland lebenden türkischen Staatsbürger beim Referendum abgestimmt haben, muss ich sagen: Das ist auch eine Folge gescheiterter Integration.“
„Dazu gehören unsere Traditionen, unsere Lebensweise und unsere gemeinsamen Werte“, sagte er. „Integration kann nicht bedeuten, dass sich die einheimische Bevölkerung und die Zuwanderer auf halbem Weg treffen und daraus eine neue Kultur entsteht.“ Nötig sei dagegen für die Integration ein klarer Kompass: „Unsere Leitkultur.“
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