Selbstverschuldeter Abwärtstrend beim TATORT:
Das Abnorme wird zur Norm
Nebengeschichten dominieren.
Krimimacher überbieten sich mit Abnormitäten.
Kommissare dürfen kein normales Leben führen.
Sie verlieben sich, sind alkoholsüchtig und sollten ständig Beziehungsprobleme haben.
Kommissarinnen müssen sich um ihr krankes Kind kümmern und sind mit den eigenen Eltern zusätzlich belastet.
Regisseure fühlen sich gleichsam verpflichtet, eine gesellschaftpolitische Gesinnung zu vermitteln.
- Sterbehilfe
- Fremdenfeindlichkeit
usw.
Es würde nichts schaden, wenn Krimiautoren sich einmal bei den Griechen schlau machen. Die Menschen wollten seit je nur eine Geschichte mitverfolgen mit eindeutiger Dramturgie.
Beim Krimi faszinierte es stets, selbst herauszufinden, was passiert ist, wer der Täter ist.
Heute wird viel zu viel in einen Krimi verpackt.
Drehbücher werden immer verrückter, immer überladener.
Krimiautoren wollen experimentieren. Der alter rote Faden, die klassische Dramaturgie ist gleichsam tabu.
Es dominiert ein Krimigeblödel.
In Deutschland schalten dadurch immer mehr Leute schon nach 15 Minuten den Tatort ab.
Die Macher verteidigen heute den modernen Krimi ohne Drehbuch, obschon das Pulikum nicht mitzieht.
Für sie ist es sogar ein Qualitätsmerkmal, wenn ein Tatort nicht mehr der grossen Masse gefällt.
Es ist aber eine Tatsache, dass die Kumulation von Skurrilem die Konsumenten nervt.
Wie bei der modernen Kunst, finden wohl die Macher, der Laie müsse sich mit der neuen Formatien einfach abfinden. Sie glauben, die Menschen würden sich allmählich an die progressive Machart gewöhnen.
Die Regisseure fühlen sich alles andere als Dilletanten, wenngleich sie in einem Krimi Jungs der Leiche ein Schweineschwänzchen in den Anus stecken lassen. Sie fühlen sich als abgehobene Medienpriester. Schliesslich haben sie sich an Hochschulen ihr Now how geholt.
Heute benutzen sie den Tatort als ihr Spielfeld. Mit einer Selbstverständlichkeit lassen sie sich das Experimentieren vom Gebührenzahler berappen. Doch der Zahler hat dazu nichts zu sagen.
Erst, wenn immer mehr Konsumenten dem Tatort den Rücken zu wenden, werden vielleicht die Macher erkennen, dass das Publikum Krimis wünscht, bei denen man voll und ganz in die Handlung eintauchen kann und nicht ständig mit Nebengeschichten verwirrt wird. Die Figuren sollten - wie bei den traditionellen Krimis - den Betrachter berühren.
Die Konsumenten wünschen nicht, von Medienpriestern mit gesellschaftspolitisch gefärbten Inhalten belehrt zu werden.
Mich erstaunt es, dass die Krimiautoren die bisherigen Kritik mit stoischer Gleichgültigkeit ignorieren. Seit Jahren können wir folgende geschilderte Kritik lesen :
Nicht nur die unrealistischen, unglaubwürdigen Geschichten, (sie sind zu verschachtelt und unverständlich), stossen sauer auf.
Es zeigt sich nun auch noch, dass jeder Tatort Kommissar ein gestörtes Privatleben haben muss. Gehört dies zum Konzept?
Die Ermittler sind labil oder haben Beziehungsprobleme.
Die Kommissarinnen müssen sich während der Arbeit mit Kinderproblemen herumschlagen.
Ich zitiere aus meinem Blog:
Der Sonntagabend-Krimi nervt immer mehr. In den sozialen Netzwerken
lassen diverse genervte Zuschauer ihrem Unmut freien Lauf. «Ich hätte
nichts gegen ein paar normale #Tatort-Kommissare. Die Freaks fangen an
mich zu langweilen», schreibt User Max auf Twitter. Ralf Heimann meint: «Das Revolutionärste, was man im deutschen Fernsehen machen könnte: Tatort-Kommissar mit intakter Familie.»
Bei
der Dramaturgie eines Krimis müsste der rote Faden im Zentrum bleiben: Es geht vorab um Auflösung der Frage: Wer ist der Täter? Wie kam es zum Verbrechen?
Es wäre falsch, nur noch Psychologen oder Gesellschaftskritikern die
Regie zu überlassen.
Drehbuchautoren behautpen, heute wollen die Zuschauer im Krimi Menschen mit Macken.
Jürgen
Werner, verantwortlich für die Dortmunder Folge «Hydra», glaubt erstaunlicherweise, dass ausgerechnet
diese krankhaften Eigenschaften die Ermittler menschlicher machen:
«Wir binden
das Private stets in die Fälle bewusst mit ein. Dadurch erhöhen wir das Tempo
der Geschichte und geben dem gesamten Team seine ganz eigene Dynamik»,
sagte er Anfang 2015 in einem ARD-Interview.
Für mich ist dies eine Selbstschutzbehauptung.
Der
Krimi wird durch Stereotype überladen und die Zuschauer erhalten
ein völlig falsches Bild der Realität. Das Abnorme wird zur Norm.
Wenn bei Serien Klischees dominieren, müssten die Drehbuchautoren ihr Tun hinterfragen.
FAZIT: Es ist offensichtlich, dass die Macher resistent sind gegenüber der anhaltenden Kritik, obschon bei der Baustelle Tatort seit Jahren Handlungsbedarf besteht.
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