Bestsellerautor mit 60 an Krebs gestorben
Roger Willemsen ist tot
Der 1955 in Bonn geborene Willemsen machte sich als Journalist, Buchautor und Kulturkritiker einen Namen und gehörte zu den bekanntesten deutschen Intellektuellen.
Einem größeren Publikum wurde er ab den 1990er Jahren im Fernsehen mit einer Sendung bekannt, in der er aufsehenerregende Interviews führte. Darüber hinaus moderierte er zahllose Kulturveranstaltungen und -sendungen, schrieb Bücher und war als Dozent tätig.
Im Fernsehen machte sich der in Hamburg lebende Autor vor allem in den 90er Jahren mit der ZDF-Talksendung „Willemsens Woche“ einen Namen. Im Schweizer Fernsehen moderierte er den „Literaturclub“.
Mehr als 600 Interviews führte er in einem Jahr: Von Audrey Hepburn bis zu Palästinenserführer Jassir Arafat waren viele Prominente dabei – darunter auch ein Bankräuber. Sein Anspruch, „genau zu sein”, und seine besonders einfühlsame Gesprächsführung machten Willemsen und sein Magazin preiswürdig. 1992 wurde er unter anderem mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet. Im Jahr darauf erhielt Willemsen den Adolf-Grimme-Preis in Gold.
Wichtig sei, dem Leben einen Sinn zu geben, so Willemsen weiter; „eine Bedeutung, die über den Spaß hinausgeht.” Dies zeige sich in verschiedenen Kulturen, an der Vorstellung des Jüngsten Gerichts ebenso wie am Begriff des Karmas. Der Sinn bestehe auch darin, „die gegebene Frist sinnvoll zu nutzen”.
Auf die Frage nach einem Leben nach dem Tod sagte Willemsen wörtlich: „Darüber kann ich nichts wissen, und das betrübt mich nicht.”
Anfang der 90er war Willemsen mit TV-Moderatorin Sandra Maischberger liiert
Foto: Schneider-Press
QUELLE: Bild-online
KOMMENTAR: Ich hatte Willemsen zufälligerweise in Zürich kennen gelernt, als er auf der Strasse von zahlreichen Journalisten umringt worden war. Mich beeindruckten schon Willemsens präzise Antworten.
Ich beschäftigte mich damals intensiv mit Rhetorik und erkannte bei dieser Begegnung, was DENK-SPRECHEN heisst.
In der Literatur lesen wir immer wieder vom so genannen SPRECHDENKEN. Beim Zuhören der wohl durchdachten, spontanen Antworten, notierte ich mir nach jener Begegnung: Es geht nicht nur darum, während des SPRECHENS zu DENKEN (SPRECHDENKEN), wichtiger ist das DENKEN vor dem SPRECHEN, eigentlich handelt es sich um ein DENKSPRECHEN. Ich erinnere mich noch gut, dass ich mir nach dieser ungewöhnlichen Begegnung auf der Heimfahrt bewusst wurde: Richtig sprechen heisst vor allem: Klar denken.
Dieses Erlebnis mit Willemsen war für mich ein nachhaltiges Schlüsselerlebnis.
Die Diskussionen mit Willemsen hatten dann auch in den Medien immer Tiefgang.
NACHTRAG aus Tagi:
Die Diskussionen mit Willemsen hatten dann auch in den Medien immer Tiefgang.
NACHTRAG aus Tagi: