Samstag, 2. Juli 2016

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Die Öffentlichkeit im Netz mobilisieren - 

aber wie?


Marcus Knill

 

Am neuen Zyklus «Meinungsbildung» im Lilienberg hat Flavia Kleiner das Erfolgsrezept preisgegeben, mit welchem die Operation Libero die Durchsetzungsinitiative bodigen konnte. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Erfolgsprinzipien:

1. Es gilt die Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit zu wecken. Die gewählte Botschaft muss packen. Dank der sozialen Netzwerke liess sich das Aufmerksamkeitsfenster gezielt öffnen.

2. Die Kernbotschaft darf nicht gefälscht sein. Sie muss einfach klar und verständlich sein.

3. Die Debatte ist in de Öffentlichkeit auszutragen. Mit den sozialen Medien konnte der erwünschre Dominoeffekt erzielt werden. Der Öffentlichkeitsraum wurde gleichsam zu einem neuen Demokratieraum.

4. Weder lautes Schreien noch Schweigen führt zu einer Meinungsbildung. Das Wichtigste: Fakten müssen über zahlreiche Kontakte laufend erweitert werden.

5. Es gilt Emotionen zu schüren. Dies geht aber nicht ohne eindeutige Inhalte.

6. Wesentlich war: schnell, flexibel und flächendeckend zu agieren.

7. Mit den sozialen Medien sollten vor allem unentschlossene Stimmberechtigte beeinflusst und «Schläfer» geweckt werden. Mit der Zielbotschaft «Es geht um den Rechtstaat» konnten jene Bürger aus der Mitte angesprochen werden, die noch bei der Ausschaffungsinitiative Ja gestimmt hatten. Das ist eindeutig gelungen.

Flavia Kleiners Ausführungen stiessen auf grosses Interesse. Ich bin überzeugt, dass bei der ganzen Kampagne die Finanzen – trotz der Sozialen Medien – nicht zu unterschätzen wären. An Sponsoren soll es nicht gefehlt haben. Über die Aufwendungen war jedoch im Lilienberg nichts zu erfahren. Folgender Aspekt hat sicherlich auch eine grosse Rolle gespielt: Prominente Persönlichkeiten waren ein hilfreicher Beeinflussungsfaktor, der nicht unterschätzt werden darf.

Im gut verwobenen Netzwerk der angeblich parteilosen Interessegruppe agierten zahlreiche wichtige Leitfiguren, Politiker, Richter oder Künstler, die sich spontan einspannen liessen. Bei Meinungsprozessen spielen solche Galionsfiguren eine wichtige Rolle, so wie die Beeinflussung durch Meinungsumfragen. Wir dürfen auch das Phänomen aus der Massenpysychologie nicht vergessen. Der Mensch tendiert, sich bei der Mehrheit oder bei den Siegern einzureihen.
Wenn ein Institut kurz vor der Abstimmung den eindeutigen Sieg prognostiziert, gibt es die bekannten Mitläufer, welche auch an einer offenen Abstimmung gut erkennbar sind: Sie halten dann die Hand in die Höhe, wenn offensichtlich die Mehrheit zustimmt. Nicht desto trotz hatte Flavia Kleiner mit Ihrem Konzept Erfolg. Kontrahenten tun jedenfalls gut daran, die erwähnten Tipps und Strategien genauer zu bedenken.

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