Samstag, 16. Januar 2016

Wenn Satire keine Rücksicht mehr nimmt

Darf Satire alles?
 







“Charlie Hebdo”-Karikatur bringt toten Flüchtlings-Jungen in Verbindung zu Köln

(Aus 20 Minuten)

In der Ausgabe von Mittwoch verbreitet die französische Satirezeitschrift “Charlie Hebdo” eine Karikatur, die sich auf die Übergriffe von Männern auf Frauen in der Silvesternacht in Köln und anderen deutschen Städten bezieht. 31 Verdächtige wurden bisher identifiziert, davon haben 18 Asyl in Deutschland beantragt.

Die Karikatur zeigt das tote Kind oben links und fragt “Was wäre aus dem kleinen Aylan geworden, wenn er groß geworden wäre?” Darunter ist ein Mann zu sehen, der hinter einer Frau herjagt. Er ist wie ein Affe gezeichnet und jagt eine Frau.







Mit einem Cartoon zu den Übergriffen in Köln und zum toten Flüchtlingsjungen Aylan löst das Satiremagazin «Charlie Hebdo» heftige Reaktionen aus.
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Darf Satire wirklich alles? Das ist wieder einmal die Frage nach der jüngsten Karikatur von «Charlie Hebdo». Das französische Satiremagazin zeigt im gleichen Cartoon den ertrunkenen Flüchtlingsjungen Aylan und die Vorkommnisse von der letzten Silvesternacht in Köln, als Frauen von Flüchtlingen und Ausländern sexuell belästigt und beraubt wurden. Die Überschrift mit dem Thema «Migranten» lautet: «Was wäre aus dem kleinen Aylan geworden, wenn er überlebt hätte?» Die Antwort: «Ein Hinterngrapscher in Deutschland.»


Kommentar:
Nach den Anschlägen auf das Satiremagazin wehrten sich die Zeichner gegen die Terroristen, die im Namen Allas 12 Zeichner umgebracht hatten.  Die Karikaturisten liessen sich nicht beirren. Auch damals stellte dich die Frage: Sind die Zeichner nicht zu weit gegangen? Nach dem Cartoos nach Uebergriffen von Flüchtlingen auf Frauen in Köln stellt sich erneut die Frage:
Zu weit gegangen? Darf Satire einfach alles?
«Wenn Zeitschriften Cartoons bringen, in denen sie ausdrücken, dass es besser ist, dass Aylan gestorben ist, da er sonst ein vergewaltigender Flüchtling geworden wäre, dann ist das Rassismus», schreibt eine Nutzerin.
 Auch in angelsächsischen Medien wird intensiv über die Zeichnung berichtet und debattiert.
 Die Pariser Korrespondentin des «Tages-Anzeigers» hält fest: «Trotz des Weltruhms versucht die dezimierte Mannschaft, dem Prinzip des bissigen, rücksichtslosen Humors treu zu bleiben. Sie will zum Nachdenken anregen. Die Freiheit von ‹Charlie Hebdo› hat noch nie da aufgehört, wo die Gefühle anderer begannen.»
Zeichner haben für viele Narrenfreiheit. Sie dürfen politisch unkorrekt sein. Sie sind berechtigt, auch Schwarze, Flüchtlinge usw. zu kritisieren ohne, dass man ihren Rassismus vorwerfen darf.
Karikaturisten dürfen überzeichnen, um Missstände bewusst zu machen.
Wir stellen fest: Je nach eigener Position hört jedoch die Grosszügigkeit auf. Wir fragen uns: Wer kann bestimmen, wo   bei der Satire die Grenzen des Zulässigen gezogen werden muss? 




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