eine spannungsgeladene Konstellation
Ich hätte Köppel abgeraten, den Spagat zu wagen, zwischen Meinungsmacher als Chef der vielbeachteten WELTWOCHE einerseits und gleichzeitig dem zeitraubendem Amt eines NATIONALRATES anderseits.
Tatsächlich - bereits nach wenigen Wochen sind die ersten Schwierigkeiten aufgetreten.
Ich zitiere Persönlich.com:
SVP-Politiker empören sich über die Berichterstattung
Roger Köppels Doppelrolle als Chefredaktor und Politiker soll parteiintern Anfang 2016 ausgiebig diskutiert werden.
Offenbar brodelt es schon länger. Augenscheinlich wurde das Problem jedoch jüngst, durch den Wutausbruch von Ulrich Giezendanner im "SonnTalk" auf TeleZüri. "Der Köppel schreibt über jeden Parlamentarier in der SVP, wenn ihm etwas nicht passt. Das hat schon vor den Wahlen angefangen und jetzt geht das weiter, Stichwort Weisswein-Fraktion. Über sich schreibt er nichts! Das akzeptiere ich nicht. Einfach nicht!", empörte sich der SVP-Nationalrat vor laufender Kamera.
Aussprache über die Doppelrolle
Neben Giezendanner zitiert der "Tages Anzeiger" eine Reihe weiterer SVP-Politiker auf, die sich an der Berichterstattung der "Weltwoche" stören. Im Zentrum der Kritik stünden zwei Texte: Ein Grundsatzartikel zur SVP-Politik, der bereits vor den Wahlen im Herbst erschien und ein Artikel zum überbordenden Alkoholkonsum im Bundeshaus, in dem auch einige SVP-Parlamentarier schlecht wegkamen.
KOMMENTAR: Kaum im Amt - schon muss parteiintern die Doppelrolle (Chefredakteur/Nationalrat) geklärt werden. Köppel beschönigt zwar die Pannen und Zwiste. Die Auseinandersetzungen spreche für die Offenheit der SVP, lässt er verlauten. Er spielt das Problem geschickt hinunter. Für eine Aussprache stehe er "immer zur Verfügung", sagte er dem Tagi. Es sei eine der grössten Stärken der SVP, dass sie intern mit grosser Meinungsvielfalt um die richtige Politik streite.
Diese Argumentation greift zu kurz. Die Doppelrolle wird auch künftig zu weiteren belastenden Spannungen führen.
Ich befürchte, dass Köppel sich in seinem Zweifrontenkrieg aufreiben könnte. Für mich ist nicht nachvollziehbar, dass so ein intelligenter Journalist Freude haben kann, an allen Fronten anzuecken. Das Prinzip der Fokussierung auf nur EINE Sache ist keine Hohlformel. Nach meinem Dafürhalten bleibt dies eines der wichtigsten Erfolgsprinzipien.
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