Führungskräfte und Politiker lernen in Medienkursen, wie man die Chance eines Medienauftrittes nutzen kann.
Heute wurde ich von einem Radioreporter gefragt, was ich vom Verhalten Ueli Maurers halte (am Tag der Bundesratswahl, als einen Journalisten unwillig abfertigte):
Alle haben selbstverständlich das Recht, ein Interview zurück zuweisen. Nur kommt es darauf an WIE.
Bundesrat Mauer ist bekannt für sein barsches Verhalten, wenn ihn Journalisten nerven.
Es gibt eine Reihe von Fettnäpfchen, in die er getreten ist.
Er verliess einmal unwirsch das Studio.
Einem Journalisten teilte er "Aff" aus und handelte sich mit dieser verbalen Entgleisung grossen Aerger ein.
Im jüngsten Fall sagte er auf eine Anfrage auf der Strasse: "Nein. KäLuscht".
Ich gehe davon aus, dass Bundesrat Maurer tatsächlich keine Lust hatte zu einem Interview.
Er hätte aber stehen bleiben können und mit einem freundlichen "NEIN" und mit einer kurzen Bemerkung, die Anfrage zurückweisen können, beispielsweise:
"Es ist mir jetzt leider nicht möglich". Bei allen Kommunikationsprozessen gilt bekanntlich:
"C'est le ton qui fait la musique". Durch das brummige, unwirsche Verhalten entfachte Maurer einen riesen Wirbel auf Twitter. Er machte sich mit zwei unbedachten Worten lächerlich.
Ich glaube nicht, dass der Verteidigungsminister bewusst provozieren wollte, wie es bei vielen Promis der Fall ist. Trump beispielsweise ist glücklich, wenn er mit einer unkorrekten Aussage in die Medien kommt. Es gibt für Provokateure nichts Schlimmeres, als wenn sie ignoriert werden.
Bundesrat Maurer ist nicht Trump.
Mich wundert es, dass sich erfahrene Politiker immer wieder überraschen lassen und bei Ueberraschungen die Nerven verlieren.
Es wäre doch so einfach:
Bei UeberRASCHungen muss man sich antizyklisch verhalten. Nach dem Motto "Taxifahrer fahr langsam, es eilt.
Angeblich ist das Einfache nicht einfach. Es muss geübt werden.
Weshalb trainieren Politiker das Verhalten solche Situationen nicht? Wenn wir überrascht werden, gilt immer:
STOPPEN
WARTEN
UEBERLEGEN
Wir benötigen DENKZEIT.
Wer dies nicht verinnerlicht hat, versagt auch in Krisensituationen.
In meinem Job muss ich den Führungskräften im Simulator dieses Verhalten ständig antrainieren, so wie Piloten dank unzähliger Wiederholungen, den Kopf nicht verlieren, wenn es im Simulator heisst:
"Das rechte Triebwerk brennt."
LINKS:
17. Apr. 2014 ... Bundesrat Ueli Maurer, der inen Journalisten schon einmal als "Aff" beschimpft
machte seinem Ruf alle Ehre: Sein jüngster Ausraster in der ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/14/04_17/
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20. März 2014 ... Ueli Maurer zur Frage, ob die Rolle der Schweiz als Vorsitzende der OSZE
problematisch sei: "Die Mitgliedschaft allein vielleicht nicht, wohl ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/14/03_20/
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... Suche in Rhetorik.ch: Antizyklisches Verhalten lohnt sich in vielen Situationen.
von Marcus Knill. Antizyklisches Denken und Handeln lohnen sich bei vielen ...
www.rhetorik.ch/Antizyklisch/Anti.html
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