Blatter in Not
Die Amerikaner gehen nach einem altbekannten Drehbuch vor. Bereits bei den Schweizer Banken wendeten sie es an. Täglich erhöhen sie den Druck. Am Mittwoch liessen sie sieben Fifa-Funktionäre im Hotel Baur au Lac in Zürich verhaften. Im Voraus informierte US-Reporter inszenierten die Verhaftung als globales und vorverurteilendes Spektakel. Am selben Tag präsentierte die US-Justiz eine 166 Seite starke Anklageschrift, die Korruption und Bestechung bei der Fifa offenlegte.
Besonders heftig: Für die Vergabe der WM 2010 in Südafrika sollen die Fifa-Funktionäre Jack Warner (72) und Chuck Blazer (70) zehn Millionen Dollar erhalten haben. Gestern der Knall in der «New York Times». Fifa-Generalsekretär Jérôme Valcke habe das Geld 2008 von einem Fifa-Konto in der Schweiz in die USA überwiesen. Valcke ist einer der engsten Mitarbeiter Blatters und nun im Visier der USA.
Heute Mittwoch veröffentlicht die amerikanische Bundespolizei FBI das Protokoll des Verhörs von Blazer. Er gilt als Kronzeuge. Womöglich gibt die US-Justiz offiziell bekannt, dass sie gegen Blatter ermittelt. Dann wäre er mit seinem Rücktritt einem Rauswurf zuvorgekommen.
Fürchten muss der Walliser überdies eine fiese Taktik der Amerikaner: Sie werden die anderen angeklagten Fifa-Funktionäre gegeneinander ausspielen, in der Hoffnung, alle schwärzen einen anderen an – um die eigene Haut zu retten. Am Schluss dieses Dominos stünde – Sepp Blatter.
Die Fifa scheint in Panik
Wurde beim Fall Markwalder etwas vertuscht?
Das intransparente Gemauschel in der Lobby-Affäre um FDP-Nationalrätin Christa Markwalder (BE) geht weiter. Diese Woche am Zug: die Aussenpolitische Kommission und ihr Präsident Carlo Sommaruga (SP).
Feierlich verkündete dieser am Montag, dass es keine materielle Verletzung des Kommissionsgeheimnisses gegeben habe, weil die Informationen der von Markwalder weitergeleiteten Antworten auf Kommissionsfragen bereits bekannt gewesen seien. Und grossspurig machte die Kommission auf Transparenz und suggerierte, man veröffentliche nun alle «betroffenen Kommissionsunterlagen». Ziel: «Eine Versachlichung der Debatte.»
Von Versachlichung aber keine Spur. Denn BLICK-Recherchen zeigen: Die Kommission publizierte bewusst nur die Hälfte der Kommissionsdokumente, welche 2013 bei den kasachischen Auftraggebern der Burson-Marsteller-Lobbyistin landeten.
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APK-Chef Sommaruga will die selektive Publikation der Kommission nicht erklären. Die APK habe sich entschieden, die beiden Antworten mit Bezug zu Kasachstan zu publizieren, sagt er. Dafür hatte Sommaruga auch die Zustimmung des EDA eingeholt. Weitere Details will er mit Verweis auf das Kommissionsgeheimnis nicht preisgeben.
Sommaruga unterschlägt, dass zumindest Dokument N47 sehr wohl einen Bezug zu Kasachstan hatte. Und klar ist auch: Sommaruga hat beim EDA nur selektiv nachgefragt. Das Aussendepartement äusserte sich auf Wunsch der Kommission nur zu den beiden Antworten N45 und N46, wie ein Sprecher bestätigt. Das EDA bescheinigte zu diesen beiden Antworten, dass sie schon öffentlich bekannt waren. Ob dies aber auch für das dritte und vierte Dokument gilt, bleibt unklar. Dazu äussern will sich das EDA nicht.
Aussenpolitiker Christoph Mörgeli (SVP) zeigt sich «sehr erstaunt» über die selektive Publikation der Dokumente: «Ich ging davon aus, dass alle vier Antworten publiziert würden.»
Quelle Blick
KOMMENTAR: Vermutungen, Hypothesen sind ein gefundenes Fressen für die Medien. Angeblich bereinigte Geschichten werden wieder neu aufgekocht.
Wie sollen sich nun die FIFA und CHRISTA MARKWALDER verhalten?
NACHTRAG:
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