Samstag, 18. April 2015

Flexible Arbeitszeiten sind nicht - wie versprochen - das Gelbe vom Ei

Das flexible Arbeiten wurde vor Jahren gelobt und Mitarbeitende sind dazu animiert worden, im Interesse der Gesundheit und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf auf die Vollzeitarbeit zu verzichten.

Nun zeigt sich: Flexible Arbeitszeiten kann uns zusätzlich belasten, statt uns zu entlasten.

Ich zitiere 20 min:

Fördern flexible Arbeitszeiten Burn-outs?

 Die neuste Arbeitskräfteerhebung des Bundes zeigt: Flexible Arbeitsmodelle sind auf dem Vormarsch. Die Gewerkschaften zeigen sich jedoch beunruhigt.

Bildergebnis für Fördern flexible Arbeitszeiten Burn-outs?
Die Schweizer Arbeitswelt wird immer flexibler. Im vergangenen Jahr hatten 44,6 Prozent der Arbeitnehmer keine fixen Arbeitszeiten. Das ist im Vergleich zu 2013 eine Zunahme, waren es doch mit 41,7 Prozent damals noch etwas weniger. Es fällt ausserdem auf: Männer haben öfter flexible Arbeitszeiten als Frauen (51,1 Prozent gegenüber 37,6 Prozent), wie die aktuelle Arbeitskräfteerhebung des Bundesamts für Statistik zeigt.

Immer mehr Teilzeitarbeit


Der Anteil der Teilzeiterwerbstätigen ist von 31,7 Prozent im Jahr 2004 auf 36,0 Prozent im Jahr 2014 gestiegen. Bei den Männern, von denen lediglich 15,9 Prozent eine Teilzeitstelle innehaben, hat die Bildungsstufe nur wenig Einfluss auf den Beschäftigungsgrad. Die Frauen arbeiten mehrheitlich Teilzeit (59,2 Prozent). Der Teilzeitanteil ist bei Frauen mit einem Abschluss auf Sekundarstufe II (Maturität, Lehre) oder Tertiärstufe (62,9 Prozent bzw. 57,3 Prozent) höher als bei Frauen mit einem Abschluss auf Sekundarstufe I (50,7 Prozent).
Quelle: Bundesamt für Statistik


Dies bedeutet, dass für immer mehr Angestellte in der Schweiz die Arbeitszeiten als Wochen-, Monats- und Jahresarbeitszeiten oder sogar komplett ohne feste Vorgaben definiert sind. Somit verwischt die Grenze zwischen Arbeits- und Freizeit immer mehr. Eine klare Trennung ist in immer weniger Berufen der Standard.



Gewerkschaften warnen vor Burn-out
 

 Duri Beer vom Verband des Personals der Öffentlichen Dienste (VPOD) beispielsweise zeigt sich ob des Flexibilisierungstrends besorgt. «Wenn die Arbeitszeit nicht mehr klar erfasst wird und der Job mit der Freizeit verwischt wird, dann führt das häufig zu mehr Stress.» Dies wiederum führe zu einer Häufung der Burn-out-Fälle sowie allgemein zu einem Anstieg der gesundheitlichen Probleme bei den Angestellten.

Am meisten Probleme gebe es, wenn die Leute auf Abruf arbeiten müssen. «Dann wird es ganz schwierig, eine vernünftige Work-Life-Balance zu finden», so der Gewerkschafter. Er plädiere daher für eine strikte Erfassung der Arbeitszeit. Nur in wenigen Ausnahmen könne auf eine solche verzichtet werden. Wie Beer ausserdem am Beispiel der Stadt Zürich erklärt, sind vom aktuellen Flexibilisierungstrend auch die Staatsangestellten betroffen. Erst kürzlich habe dort der Stadtrat eine Anpassung der Arbeitszeitmodelle erwirkt.

KOMMENTAR:

Die Trennung von Leben und Arbeit ist ein falscher Ansatz.
Arbeiten ist auch Leben. Ich kenne Teilzeitarbeiter, die nach der Reduktion der Arbeitszeit mehr Stress hatten, als vor der Reduktion. Der zusätzliche Einsatz für die Familie führte zu einer massiven Mehrbelastung. Es zeigt sich auch später, dass man durch die Teilzeitarbeit eine Reduktion der Rente eingehandelt hatte und in der dritten Lebensphase zum Weiterarbeiten genötigt werden kann.
In einer Firma, die ich beraten hatte, hat sich gezeigt, dass sich die Teilzeitarbeiter sehr viele Nachteile einhandelten. Es gab viel mehr  Meetings mit Koordinationsgesprächen und Absprachen. Dies wirkte sich auch negativ für die Betriebe aus.
Zwei 50% Teilzeitarbeiter kosten viel mehr als ein Vollzeitarbeiter. Fazit: Bei allen Entscheiden gilt es immer, alle Vor- und Nachteile gut zu bedenken.

LINK:
23. Nov. 2010 ... Die durch den Begriff "Work-Life-Balance" nahegelegte Dualität zwischen Leben und Arbeit impliziert, dass es im "Work" kein "Life" gibt und ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/10/11_23/


 






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