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Zuger Sexskandal
Im Haar von Grünen-Politikerin Jolanda Spiess-Hegglin lassen sich keine K.-o.-Tropfen nachweisen. Jolanda Spiess überrascht dies nicht.
Das Institut für Rechtsmedizin der Uni Zürich hat im Haar von Grünen-Politikerin Jolanda Spiess-Hegglin keine Spuren von K.-o.-Tropfen gefunden. Die Untersuchung bestätigt das Ergebnis einer bereits analysierten Urin- und Blutprobe.
Das Institut für Rechtsmedizin der Uni Zürich hat im Haar von Grünen-Politikerin Jolanda Spiess-Hegglin keine Spuren von K.-o.-Tropfen gefunden. Die Untersuchung bestätigt das Ergebnis einer bereits analysierten Urin- und Blutprobe. Markus Hürlimann hat wegen der Affäre vorübergehend sein Amt als Zuger SVP-Kantonalpräsident abgegeben. Auf der MS Rigi war es zum rauschenden Landammann-Fest gekommen. Nach Mitternacht wurde im Restaurant Schiff weitergefeiert.
Die Zuger Grünen-Politikerin Jolanda Spiess-Hegglin hatte stets den Verdacht geäussert, ihr seien während der Landammann-Feier kurz vor Weihnachten K.-o.-Tropfen verabreicht worden. Das Institut für Rechtsmedizin der Universität Zürich hat nun eine Haarprobe von Spiess-Hegglin untersucht. Resultat: Die Probe zeigt keine Spuren von GHB (Gamma-Hydroxybuttersäure). Auch eine bereits ausgewertete Blut- und Urinprobe konnte Spiess-Hegglins Verdacht nicht erhärten.
Bildstrecken Zuger Sexskandal20 Kantonsräte müssen im Sex-Skandal aussagen
Die Blut- und Urinproben seien auf alle bekannten Stoffe, wie beispielsweise Beruhigungsmittel untersucht worden, sagte Mediensprecher Marcel Schlatter. Weil sich GHB jedoch nur gerade bis acht Stunden nach der Einnahme nachweisen lasse, wurde eine Haarprobe noch auf diesen speziellen Stoff hin untersucht.
Jolanda Spiess äussere sich persönlich nicht direkt zum Resultat, teilte ihr Mediensprecher Patrick Senn am Montagnachmittag mit. Sie liess über Senn jedoch ausrichten: «Das war nicht anders zu erwarten.» Vom Resultat sei Spiess-Hegglin denn auch nicht überrascht, teilte Senn weiter mit: «Aufgrund eigener Gespräche mit Rechtsmedizinern oder forensischen Toxikologen war ihr von Anfang an klar, dass die Chancen für einen Nachweis von K.o.-Tropfen durch eine Haaranalyse klein sind.» Für Jolanda Spiess ändere sich deshalb mit dem heutigen Resultat nichts.Die Strafuntersuchung wegen möglicher Delikte gegen die sexuelle Integrität werde trotz des Ergebnisses fortgesetzt, teilte die Zuger Strafverfolgungsbehörde mit. Wann die Untersuchung, in die SVP-Kantonsrat Markus Hürlimann involviert ist, abgeschlossen wird, sei noch unklar. Weitere Einvernahmen würden noch anstehen.
Kommentar: Die Parteien schweigen. Solange die Untersuchung nicht abgeschlossen ist, finde ich dies korrekt. Thomas Aeschi, Präsident der SVP des Kantons Zug ad interim, wollte jedenfalls die jüngste Entwicklung auf Anfrage von 20 Minuten nicht kommentieren. Auch bei Barbara Beck-Iselin, Co-Präsidentin Alternative – die Grünen Zug, gabs am Montag keine Stellungnahme.
In den Leserkommentaren wird immer wieder vermutet, Frau Spiess habe gegenüber ihrem Mann eine Ausrede gesucht, um sich rein zu waschen.
Immer wieder taucht die Frage auf: Weshalb ging diese Frau an die Oeffentlichkeit? Was hat ihr der Medienwirbel gebracht?
Die ganze Geschichte wirkt in der Oeffentlichkeit immer absurder.
Aufwind erhalten nun jene Stimmen, die den den Rücktritt BEIDER Politiker fordern.
Vermutlich gibt es wohl bei diesem Sexskandal am Schluss keine Sieger. Alle Beteiligten werden vermutlich verlieren.
Es gibt nur einen Profiteur: Das ist der Boulevardjournalismaus.
Der Stand der Dinge entlastet zwar den angeschuldigten Politiker. Offen ist aber dennoch:
Es ist immer noch unklar, was sich genau in der «Captains Lounge» nach der Landammann-Feier abgespielt hat. Liegt ein Sexualdelikt vor? Kam es zu einvernehmlichen Sex oder haben sie nur «fremdgeknutscht», wie Hürlimann selbst beteuert?
NACHTRAG BLICK:
Die Grüne Kantonsrätin überrascht das Resultat nicht, wie sie über ihren Sprecher Patrick Senn ausrichten lässt.
Dennoch hält sie an ihrer Version der Geschichte fest: Irgendjemand hat ihr eine Substanz verabreicht, auch wenn nichts nachgewiesen werden kann. Die Begründung: «Frau Spiess hatte mit mehreren Rechtsmedizinern Kontakt – darunter z.B. Professor Dr. Wolfgang Weinmann vom Rechtsmedizinischen Institut der Universität Bern – die ihr alle dasselbe sagten: Die Chance, dass bei einer einmaligen Einnahme von K.o.-Tropfen ein Nachweis möglich ist, ist äusserst gering», so Senn.
Stimmt das? Markus Baumgartner (56), Rechtsmediziner am Zentrum für Forensische Haaranalytik am Institut für Rechtsmedizin der Universität Zürich widerspricht:«Diese Aussage kann ich nicht unterschreiben. Es gibt zahlreiche Literatur, die zeigt, dass mit einem geeigneten Verfahren eine einmalige Applikation von GHB mittels Haaranalyse nachgewiesen werden kann.»
Dazu brauche es eine erste und zu einem späteren Zeitpunkt eine zweite Haarprobe. Das war laut Marcel Schlatter, Mediensprecher der Zuger Polizei, der Fall.
Zur aktuellen Haaranalyse nimmt Baumgartner keine Stellung. Aber allgemein gilt: «War GHB im Spiel, kann das eine Haaranalyse zeigen.» Denn Haare seien wie ein Fahrtenschreiber. «Sie zeichnen alles auf», so Baumgartner. «Wenn im entsprechenden Haarabschnitt kein erhöhte GHB-Konzentration festgestellt werden kann, ist dies ein deutliches Indiz dafür, dass kein zusätzliches GHB eingenommen oder appliziert worden ist.»
Das ist bei Spiess der Fall: «Es deutet nichts darauf hin, dass Frau Spiess K.o.-Tropfen verabreicht wurden», sagt auch Schlatter.
Die Affäre ist trotzdem noch nicht vom Tisch. Die Staatsanwaltschaft ermittelt weiter. Noch sind nicht alle Zeugen befragt. Wann mit einem Abschluss der Untersuchung zu rechnen ist, lässt sich laut Schlatter noch nicht sagen. (kab
NACHTRAG (aus Blick-online)
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