Donnerstag, 19. Februar 2015

Aus Werner Stangls Arbeitsblättern


Aktives Zuhören Literatur: Knill, Hildegard (1998). Hören - Hinhören - Zuhören. WWW: http://www.rhetorik.ch/Hoeren/Hoeren.html (02-11-28) 
Man wird trotz Kenntnis von Zuhörtechniken noch kein guter Zuhörer. Um sich an einer Kommunikation - sei es mit einem Partner oder in einer Gruppe - aktiv beteiligen zu können, ist auch Zuhören können notwendig. Das "aktive Zuhören" hat einen festen Platz in der Gesprächspsychotherapie und auch Kommunikationsexperten schulen in ihren Kursen die TeilnehmerInnen im aktiven Zuhören. Das geschieht aus der Erkenntnis heraus, daß für eine konstruktive Gesprächsführung das aufmerksame Zuhören genauso wichtig ist wie das klare und verständliche Reden. "Aktives Zuhören" bedeutet, sich in den Gesprächspartner einzufühlen, beim Gespräch mitzudenken, und dem Gesprächspartner Aufmerksamkeit und Interesse entgegenzubringen. Durch verbale und nonverbale Reaktionen wird dem Partner gezeigt, dass man aufmerksam ist und versucht, ihn zu verstehen, dass man Interesse und Anteilnahme hat. Aktives Zuhören ist erlernbar.
Die vier Phasen des aktiven Zuhörens sind:
 Wahrnehmung: 
Menschen nehmen selektiv wahr. Das ist auch sinnvoll, denn man wäre gar nicht fähig, auf alle Informationen, Reize, Eindrücke tatsächlich einzugehen.
 Verstehen: 
Beim Verstehen wird das Gehörte aufgefasst und begriffen. Missverständnisse können zum Beispiel entstehen, wenn Sender und Empfänger Begriffe verschieden interpretieren. Bewerten: Menschen tendieren dazu, zu bewerten was sie gehört und verstanden haben.
Feedback geben:
Feedback kann helfen, Missverständnissen vorzubeugen.
 Reaktion: 
Verbale und nonverbale Reaktionen, wie Kopfnicken oder Blickkontakt sind Techniken, die aktives Zuhören erleichtern.
 Die wichtigsten Techniken des aktiven Zuhörens sind:
 Paraphrasieren: Die Aussage wird mit eigenen Worten wiederholt. Verbalisieren: Die Gefühle, die Emotionen des Gegenübers werden gespiegelt z.B. "Sie hat das maßlos geärgert."
 Nachfragen: "Nachdem Sie dies gesagt hatten, reagierte Hans Meier nicht?"
 Zusammenfassen: So wie in einem Zeitungsartikel unter dem Titel der Inhalt in geraffter Form gedruckt wird, kann bei Gesprächen das Gehörte mit wenigen Worten zusammengefasst werden.
 Klären: "Sie haben gesagt, Sie hätten sofort reagiert. War das noch am gleichen Tag?"
 Weiterführen: "Dann hat der Vorgesetzte das Gespräch gesucht. Wie hat er sich dann verhalten?"
Abwägen: "War die Belästigung schlimmer als das Nicht-ernstgenommen-werden?"
 Zuhören heißt Anteilnehmen im wörtlichen Sinn: 
Ich nehme die Teile, die mitgeteilt worden sind, an. Das Anteilnehmen hat aber mit echtem Interesse zu tun - jedoch findet man als "Produkt" von Kommunikationsseminaren häufig TeilnehmerInnen, die nur so tun, als ob sie zuhörten bzw. die erlernten Techniken in einer Art und Weise demonstrieren, als würden sie tatsächlich zuhören und gleichzeitig in Duktus und Gestik das Gegenteil davon signalisieren, dass sie nämlich ihre eigenen Aussagen wichtiger nehmen als die Aussagen der Mitmenschen. 
Zuhörfehler vs Gutes Zuhören Quelle: Vacano, Kornelia von (2001). Professionelle Gesprächs- und Verhandlungsführung. WWW: http://www.hochschulkurs.de/vvacano.doc (03-08-31) Zuhörfehler Gutes Zuhören Das Zuhören wird als lästige und unumgängliche Pflicht absolviert. Der Gesprächspartnerin/dem Gesprächspartner entgeht die Uninteressiertheit bzw. Unruhe aber - zumindest auf Dauer - nicht. Die Form der „Darbietung" wird überbewertet. Spricht die Gesprächspartnerin/der Gesprächspartner langweilig, ohne Betonungen, oder im Dialekt, so kann dies das Zuhörverhalten negativ beeinflussen. Beiträge von redegewandten und wort-reichen Menschen werden häufig positiver beurteilt. Es wird zu schnell ein Urteil über den Gesprächsbeitrag gefällt, häufig gar, wenn die Gesprächspartnerin/der Gesprächspartner noch nicht ausgesprochen hat und es werden bereits eigene Gegenargumente vorbereitet. Wichtige Inhalte können durch dieses Überhören verloren gehen. Die Hörerin bzw. der Hörer psychologisiert zu viel. Hinter jedem Problem der Gesprächspartnerin/des Gesprächspartners wird ein persönliches Problem vermutet - andere mögliche Gründe werden ausgeblendet. Eigene Ansichten, Erfahrungen und Ratschläge werden vorschnell mitgeteilt, ohne auf die Bedürfnislage der Rednerin/des Redners zu achten. Die Hörerin bzw. der Hörer fühlt sich durch Aussagen der Gesprächspartnerin /des Gesprächspartners angegriffen und reagiert mit z.B. Zurechtweisung, Richtig-stellung, Unterbrechung, Streit. Eigene Ansichten werden mit diesen Reaktionen möglicherweise vorschnell der anderen Seite übergestülpt. Bei schwieriger Materie wird abgeschaltet. Vorinformationen haben bereits zu einer Meinungsbildung über die Gesprächs-partnerin/den Gesprächspartner geführt und beeinflussen die Bereitschaft zuzu-hören bzw. nicht mehr genau hinzuhören. Das Zuhören wird übertrieben. Die Gesprächspartnerin/der Gesprächspartner fühlt sich möglicherweise ausgehorcht, wenn keine eigenen Aussagen von der anderen Seite gemacht werden. Die Aussagen werden zu schnell als uninteressant abgewertet. Nicht sprechen! Die Gesprächspartnerin/den Gesprächspartner entspannen! Schaffen Sie eine positive und wertschätzende (Gesprächs-)Atmosphäre. Zeigen Sie, daß Sie zuhören wollen, z.B. durch Blickkontakt, Nicken, Brummen, ein kurzes „Ich höre Dir zu...". Halten Sie Ablenkungen fern! Ablenkungen sind z.B. Telefon, Unterlagen, die nebenher durchgeblättert werden, Kritzeleien während des Gesprächs auf einem Notizzettel. Stellen Sie sich auf Ihre Gesprächspartnerin/Ihren Gesprächspartner ein! Versuchen Sie, sich in ihre/seine Lage zu versetzen, um die jeweiligen Standpunkte besser verstehen zu können. Geduld! Unterbrechen Sie Ihre Gesprächspartnerin/Ihren Gesprächspartner nicht im Redefluß. Lassen Sie Gedankengänge zu Ende ausführen, ohne selbst schon auf dem Sprung zur „langersehnten" Antwort zu sein. Gönnen Sie Ihrer Gesprächspartnerin/Ihrem Gesprächspartner eine Pause. Beherrschen Sie sich! Wenn Sie sich ärgern, interpretieren Sie mögliche Aussagen verkehrt. Lassen Sie sich durch Vorwürfe und Kritik nicht aus dem Gleichgewicht bringen. Fragen Sie! Sie signalisieren damit Interesse, können dadurch das Gespräch vertiefen und bei Bedarf gut lenken.

Quelle: http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/KOMMUNIKATION/KommUnterricht.shtml
© [werner stangl]s arbeitsblätter
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Eine der Gründe, warum man in der Konversation so selten verständige und angenehme Partner findet, ist, dass es kaum jemanden gibt, der nicht lieber an das ...
www.rhetorik.ch/Hoeren/Hoeren.html

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