Wenn eine Bundesrätin nach einem Terroranschlag gegen die Meinungsfreiheit im Alleingang verlauten lässt:
"Satire ist kein Freipass! " war das Missverständnis vorprogrammiert.
Dieser Satz wurde als Schuldzuweisung auf die Karikaturisten (Opfer) verstanden.
Ich zitiere 20 Min:
Leuthard-Tweet
«Solche Schnellschüsse sind völlig unangebracht»
Doris Leuthards Äusserung auf Twitter, dass Satire kein Freipass sei, stösst bei Politikern und Experten auf Unverständnis. Die Bundesrätin habe zu schnell reagiert.
Medienministerin
Doris Leuthard (CVP) sorgte mit ihrem Tweet
anlässlich des Attentats gegen «Charlie Hebdo» für Empörung.
anlässlich des Attentats gegen «Charlie Hebdo» für Empörung.
«Satire ist kein Freipass»:
Dieser Satz in einem Tweet von CVP-Bundesrätin Doris Leuthard über das
Attentat auf «Charlie Hebdo» hat auf Twitter für Empörung gesorgt. Ihre
Aussage erwecke den Eindruck, sie relativiere Presse- und
Satirefreiheit. Nach dem Proteststurm der Twittergemeinde deklarierte
Leuthard ihre Aussage, in einem zweiten Tweet, als Missverständnis.
Für SVP-Nationalrätin Natalie Rickli ist Leuthards Aussage
nicht nachvollziehbar: «Das kann so verstanden werden, als würde sie die
Karikaturisten für den Anschlag mitverantwortlich machen.» Sie sei ist
zwar überzeugt, dass das die Bundesrätin nicht so gemeint habe. Dennoch
sei ein solches Statement, gerade von einer Medienministerin,
unmittelbar nach dem Attentat völlig fehl am Platz.
«Sehr unglücklich von Leuthard»
Bei solch schrecklichen Ereignissen wie einem Terroranschlag müsse man vor allem Ruhe bewahren – auch in den sozialen Medien. «Es ist unangebracht, dass sich Bundesräte einzeln per Schnellschuss auf Twitter äussern», kritisiert sie. Wenn schon, dann müsse der Bundesrat als Gesamtgremium eine Stellungnahme abgeben.
«Das war sehr unglücklich von Doris Leuthard», findet auch GLP-Nationalrat Jürg Grossen. In Situationen wie diesen sei mehr Pietät angebracht.
CVP-Nationalrat Marin Candinas relativiert. Man dürfe Leuthards Aussage nicht überbewerten, schliesslich habe sie sich ja im zweiten Tweet korrigiert. Er räumt zwar ein, dass die Äusserung zum gestrigen Zeitpunkt nicht ideal war, das sei aber mitunter auch der Nachteil der neuen Medien: «Da gerät sehr schnell mal etwas Unpassendes in den Umlauf.»
«Leuthard stösst wichtige Diskussion an»
Dafür hat Marco Ratschiller, Chefredaktor des Satire-Magazin «Nebelspalter», ein gewisses Verständnis. «In der schnelllebigen Twitterwelt bin ich der Meinung, dass solche Patzer verzeihbar sein sollten, wenn man sie nachträglich korrigiert.» Dass Leuthards Tweet im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Attentat nicht sehr geschickt war, sei aber unbestritten. «Ein so heikles Thema kann man nur differenziert angehen», sagt Ratschiller. Mit der beschränkten Zeichenanzahl sei dies auf Twitter aber schwierig.
Dennoch stosse Leuthard damit eine «hoch notwendige Diskussion» an. Diese solle aber möglichst nicht unter dem Eindruck der Angst und des Terrors geführt werden. In der Satire ist laut Ratschiller vor allem der gesunde Menschenverstand der Satiriker gefragt. «Satire soll alles dürfen, aber nicht zu jedem Zeitpunkt alles ausspielen.»
Auch Jürg Grossen sagt: «Die Diskussion, was Satire darf und was nicht, ist wichtig.» Er sei ganz klar für die Pressefreiheit, betont er. «Aber es gehört eine Prise Anstand dazu.» Dennoch sei jetzt kaum der richtige Moment, das Thema aufzunehmen.
«Internes Missverständnis»
In einer Stellungnahme des Eigenössichen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kultur (Uvek) lässt Doris Leuthard am Donnerstag verlauten, dass es nicht ihre Absicht gewesen sei, mit dem ersten Tweet den Eindruck zu erwecken, dass sie die Pressefreiheit in Frage stelle. «Es war ein Fehler, der durch ein internes Missverständnis entstand», schreibt das Uvek. «Die Pressefreiheit ist ein Grundrecht, das es gegen alle Angriffe ohne Wenn und Aber zu schützen und verteidigen gilt.»
Inhaltlich distanziert sich Leuthard von ihrer Aussage in der Stellungnahme indes nicht. Für Marc Herzog von der Piratenpartei ein Hinweis, dass sich die Bundesrätin auf den«Blasphemieartikel» im Strafgesetzbuch bezieht und daran festhält. Demnach ist es verboten, «öffentlich und in gemeiner Weise die Überzeugung anderer in Glaubenssachen zu verspotten». Herzog kritisiert diesen Artikel, er sehe nicht ein, weshalb Gläubige speziell geschützt werden sollen. In einer Reaktion auf Leuthards Tweet twitterte er: «Satire soll alles dürfen.»
«Sehr unglücklich von Leuthard»
Bei solch schrecklichen Ereignissen wie einem Terroranschlag müsse man vor allem Ruhe bewahren – auch in den sozialen Medien. «Es ist unangebracht, dass sich Bundesräte einzeln per Schnellschuss auf Twitter äussern», kritisiert sie. Wenn schon, dann müsse der Bundesrat als Gesamtgremium eine Stellungnahme abgeben.
«Das war sehr unglücklich von Doris Leuthard», findet auch GLP-Nationalrat Jürg Grossen. In Situationen wie diesen sei mehr Pietät angebracht.
CVP-Nationalrat Marin Candinas relativiert. Man dürfe Leuthards Aussage nicht überbewerten, schliesslich habe sie sich ja im zweiten Tweet korrigiert. Er räumt zwar ein, dass die Äusserung zum gestrigen Zeitpunkt nicht ideal war, das sei aber mitunter auch der Nachteil der neuen Medien: «Da gerät sehr schnell mal etwas Unpassendes in den Umlauf.»
«Leuthard stösst wichtige Diskussion an»
Dafür hat Marco Ratschiller, Chefredaktor des Satire-Magazin «Nebelspalter», ein gewisses Verständnis. «In der schnelllebigen Twitterwelt bin ich der Meinung, dass solche Patzer verzeihbar sein sollten, wenn man sie nachträglich korrigiert.» Dass Leuthards Tweet im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Attentat nicht sehr geschickt war, sei aber unbestritten. «Ein so heikles Thema kann man nur differenziert angehen», sagt Ratschiller. Mit der beschränkten Zeichenanzahl sei dies auf Twitter aber schwierig.
Dennoch stosse Leuthard damit eine «hoch notwendige Diskussion» an. Diese solle aber möglichst nicht unter dem Eindruck der Angst und des Terrors geführt werden. In der Satire ist laut Ratschiller vor allem der gesunde Menschenverstand der Satiriker gefragt. «Satire soll alles dürfen, aber nicht zu jedem Zeitpunkt alles ausspielen.»
Auch Jürg Grossen sagt: «Die Diskussion, was Satire darf und was nicht, ist wichtig.» Er sei ganz klar für die Pressefreiheit, betont er. «Aber es gehört eine Prise Anstand dazu.» Dennoch sei jetzt kaum der richtige Moment, das Thema aufzunehmen.
«Internes Missverständnis»
In einer Stellungnahme des Eigenössichen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kultur (Uvek) lässt Doris Leuthard am Donnerstag verlauten, dass es nicht ihre Absicht gewesen sei, mit dem ersten Tweet den Eindruck zu erwecken, dass sie die Pressefreiheit in Frage stelle. «Es war ein Fehler, der durch ein internes Missverständnis entstand», schreibt das Uvek. «Die Pressefreiheit ist ein Grundrecht, das es gegen alle Angriffe ohne Wenn und Aber zu schützen und verteidigen gilt.»
Inhaltlich distanziert sich Leuthard von ihrer Aussage in der Stellungnahme indes nicht. Für Marc Herzog von der Piratenpartei ein Hinweis, dass sich die Bundesrätin auf den«Blasphemieartikel» im Strafgesetzbuch bezieht und daran festhält. Demnach ist es verboten, «öffentlich und in gemeiner Weise die Überzeugung anderer in Glaubenssachen zu verspotten». Herzog kritisiert diesen Artikel, er sehe nicht ein, weshalb Gläubige speziell geschützt werden sollen. In einer Reaktion auf Leuthards Tweet twitterte er: «Satire soll alles dürfen.»
(rok)
Fehler kann jeder machen. Bundesräte müssten jedoch gelernt haben, nicht zu oft in verbale Fettnäpfe zu treten. Besser als das Korrigieren ist das WARTEN - SCHWEIGEN - KLAEREN - DENKEN vor dem REDEN oder SCHREIBEN.
Der Kommunikationsgrundsatz gilt auch hier: Wenn jemand missverstanden wird, ist meist der Sender schuld.
Wenn das UVEK den Fehler eingestehen musste, so muss die Medienministerin eindeutig einen Fehler gemacht haben. Weshalb hat sich dann Doris Leuthard nicht persönlich entschuldigt? Dies wäre angebracht gewesen.
NACHTRAG:
Nicht minder unbedacht twitterte Jacqueline Fehr (Regierungsratskandidatin) nach dem Bluttat.
Ihr Tweed war nicht nur unbedacht. Er war geschmackslos.
Sie schrieb:
"Humor ist, wenn man trotzdem stirbt"
Was Fehr damit sagen wollte, weiss sie wohl selbst nicht.
Aus meiner Sicht eine törichte Gedankenlosigkeit.
NACHTRAG:
Nicht minder unbedacht twitterte Jacqueline Fehr (Regierungsratskandidatin) nach dem Bluttat.
Ihr Tweed war nicht nur unbedacht. Er war geschmackslos.
Sie schrieb:
"Humor ist, wenn man trotzdem stirbt"
Was Fehr damit sagen wollte, weiss sie wohl selbst nicht.
Aus meiner Sicht eine törichte Gedankenlosigkeit.
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