Samstag, 15. November 2014
Wortbilder überzeugen, wenn die Vergleiche stimmen.
Botschaften gilt es mit Bildern und Emotionen zu koppeln.
Ich war gestern an eine Grossveranstaltung mit mehreren Referenten.
Hinsichtlich Chats, Bildern, bildhaften Vergleichen, konkreten Beispielen überzeugten nur zwei Redner.
Ein Jurist sprach so, dass sich das Publikum aus Langeweile wie in einem Wortnebel wähnte.
Ich sondierte bei einigen Zuhörern. Ihr einhelliges Urteil: Langweilig - unzumutbar.
In den hinteren Reihen waren die Ausführungen kaum zu verstehen und der Text war auf den wenigsten Charts lesbar, höchstens einzelne Titel.
Ein Teilnehmer fragte mich, weshalb sich Redner nicht schulen lassen.
Tatsächlich wäre das verständliche Präsentationen recht schnell erlernbar.
Es ist erstaunlich, wie bei der rhetorischen Ausbildung vor allem die Bedeutung des Bildes zu wenig behandelt wird.
Bildrhetorik ist für viele ein Fremdwort.
Ein Referat müsste vom Publikum verstanden werden.
Ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand absichtlich kompliziert sprich, im Glauben erwirke dadurch kompetent.
„ Ein französischer Diplomat und „Ghostwriter“ von Ministern sagte einmal:
„Das Publikum darf nie sagen: Oh, wie klug ist der Redner – wir haben gar nichts verstanden. Das Publikum muss sagen: Oh, wie klug wir sind, wir haben alles verstanden.“
WORTBILDER sind eine wertvolle Verständlichkeitshilfe.
Doch müssen sie stimmen.
Eine Regierungsrätin, deren Mann ein Kommunikationsfachmann war, wurde von ihm gelichsam auf Vergleich getrimmt. In einer Präsentationen sagte die Politikerin:
"Unser Wald muss auch Federn lassen"
Dies im Glauben, dieser bildhafte Vergleich entspreche den Forderungen des Ehemannes.
Mein Nachbar fragte mich im Flüsterton: "Seit wann ist der Wald eine Gans?"
WORTE UND BILDER MUESSEN SICH ERGAENZEN?
Das Zientierra Institut publizierte jüngst ein paar anschauliche Vergleiche aus der Tierwelt, die jedoch passend eingesetzt werden müssten.
„Nicht alles ist für die Katz!“ Üben Sie! Sie meinen, jemand sei „ein Kamel oder eine Gans“.
Wir halten jemand für „diebisch wie eine Elster“, werfen jemandem vor, „er sei bequem wie ein Kuckuck“ oder „stecke seinen Kopf in den Sand wie ein Vogel Strauß“? Wir möchten am liebsten dahingleiten können „wie ein Adler“ oder uns „zurückziehen in den Bau wie ein Fuchs“? Wir bewundern die „Schnelligkeit des Hasen“, „Flink wie ein Wiesel“, die „Dickhäutigkeit des Elefanten“, die „Emsigkeit der Ameise“, den „Fleiß der Biene“. Sammeln wir neue, auch amüsante Eindrücke: Wer „fleißig ist wie eine Biene“, „Kräfte hat er wie ein Stier“, „arbeitet wie ein Pferd“, „abends müde wie ein Hund“, sollte mal zum Tierarzt gehen, denn vielleicht ist er sogar „ein Kamel“.
Zientierra empfiehlt: Sammeln Sie gute Vergleiche.
Sein Tipp: Sammeln Sie weiter! Erweitern Sie Ihre Wortgewandtheit!
Vergleiche aus dem Sport: “Fair im Sport und im Wort“ oder “Wir wollen den Ball nicht so hoch spielen.“
Damit Ihre Sprache breiter wird und Ihre Wortgewandtheit wächst, lassen Sie das Beobachten von Vergleichen zu Ihrem Hobby werden und nehmen Sie "flink wie ein Luchs" Ihr Umfeld wahr. Notieren Sie die Vergleiche, die respektvoll, lustig oder eine andere Wirkung haben. Dann werden Sie aus Ihrem sprachlichen Zylinder wie ein Zauberer immer mehr kreative Bilder erzeugen und Ihre Zuhörer fesseln.
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