Montag, 25. August 2014

Was ein BBC Journalistin zu GERIGATE sagte:

  Privatspäre ist den Schweizern sakrosankt

 Quelle 20 Min:

Als Geri Müller den Medien am letzten Dienstag reumütig von seiner virtuellen Beziehung mit einer jungen Gymnasiallehrerin berichtete, sass offenbar auch eine Korrespondentin der britischen BBC in den Reihen der Journalisten. In einem Online-Artikel berichtet sie nun darüber, wie sich der Politiker «mit Tränen in den Augen» und «gebrochener Stimme» entschuldigt hat. Fast schon habe man ihm geglaubt – bis er behauptet habe, in der Chat-Beziehung sei es gar nicht um Sex, sondern um eine «intellektuelle Konversation» gegangen.
Die Korrespondentin, die in Genf stationiert ist, labt sich aber nicht einfach an der Selfie-Affäre um den bekannten Politiker. Sie will auch die Frage beantworten, «was dieser Fall uns über die Schweizer Politik erzählt». «Ist sie noch langweiliger, als wir vermuteten? Ist es das einzige Highlight im schnöden Alltag von Schweizer Politikern, ihre Kleider auszuziehen und Fotos zu schiessen?»
Die Schweizer und ihre Privatsphäre
Vor allem aber sei es «interessant», wie nun in der Schweiz eine Diskussion darüber entbrannt ist, ob der Fall die Medien überhaupt etwas angeht. «In der Schweiz ist der Bereich, der ‹Privatsphäre› genannt wird, für viele immer noch sakrosankt», erklärt sie ihren Lesern. Dieser Bereich gehe in der Schweiz über das «übliche» Recht auf Privatsphäre hinaus. «Es ist der Glaube, dass das, was in deinem Zuhause oder ausserhalb der Arbeit passiert, dir alleine gehört und niemand Zugang dazu haben sollte.»
Diese Einstellung sei die Wurzel aller möglicher Aspekte des Lebens in der Schweiz, vom Bankgeheimnis bis zur Langsamkeit, mit der Gesetze gegen häusliche Gewalt erlassen würden. «Dein Geld und wie du deine Frau behandelst, ist – dieser Denkart zufolge – deine Angelegenheit.» Die Journalistin ist deshalb auch skeptisch, ob die Öffentlichkeit die Nacktselfie-Affäre um Müller so bald wieder vergessen wird, wie manche glauben. «Ich persönlich denke, es wird hart sein, diesen Politiker im Parlament debattieren zu sehen und nicht daran zu denken, wie er mit seinem Handy im Büro des Stadtammanns sitzt, während er nur ein T-Shirt trägt.»

KOMMENTAR: Ich habe mich gestern gewundert, wie der sonst so kritische Giacobbo im TELE Züri (Sonn-Talk) Geri Müller verteidigt hatte. Das sei eine reine private Sache gewesen zwischen zwei erwachsenen Personen, die von Interessevertretern illegal an die Oeffentlichkeit gezogen worden sei. Wenn Clinton habe im Amt bleiben dürfen, so gelte dies auch für Geri Müller. Er habe sich entschuldigt und alle Menschen machten bekanntlich Fehler, fand Giacobbo.
Will dies heissen: Weil alle Menschen Fehler machen, müsste künftig -   Dummheit, Naivität, mangelnde Risikoabschätzung und eine Führungspersönlichkeit, die in einer Krisensituation nicht mehr Herr der Sinne ist - dies alles generell toleriert werden? Sorry Victor Giacobbo - aber eine derartige Argumentation greift mir zu kurz!
 

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