Illegales Radio
Quelle 20 Min:Als die PTT Piraten jagte
In den 70er-Jahren gab es in der Deutschschweiz nur zwei Radiosender: DRS1 und DRS2. Dagegen kämpften unerschrockene Radiopiraten an. Doch die wurden vom Staat gnadenlos verfolgt.
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In
Bezug auf illegale Radiosender kannte die PTT in den 1970er- und frühen
1980er-Jahren kein Pardon: Mit Funkpeilwagen machten die Bundesbeamten
Jagd auf die Radioamateure.
Das
musste auch Piratenradio-Chef Rolf G. erfahren. Am 18. Dezember 1977
schlugen Polizei und PTT zu und beschlagnahmten einen UKW-Sender, eine
Antenne und zwei Tonbandgeräte seines Radio Alternativ. Trotzdem sendete
er bald wieder: Die Beamten hatten nur den Notsender gefunden.
Das
erste Schweizer Piratenradio war Radio Pirate aus Genf. Es sendete 1976
jeweils zwischen 20 und 20.30 Uhr auf UKW zu Themen wie
Wirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit, Umweltverschmutzung, Prostitution
und Abtreibung.
Der
Zürcher Piratensender 101 machte am 17. November 1976 mit Flugblättern
auf kommende Sendungen aufmerksam. Ausgestrahlt wurden Interviews und
Informationen zu Frauenfragen.
Piratenradios
gaben zu reden. Am Bernhard-Apero vom 30. September 1976 diskutierten
die Gesprächsleiter Hans Gmür (l.) und Karl Suter (r.) in Zürich mit
drei Initianten des Piratensenders Radio Atlantis. Dieses war kurz zuvor
von einem PTT-Peilwagen ausgemacht und von Polizisten ausgehoben
worden.
Statt
mit selbstgebastelter Ausrüstung sendete Roger Schawinski ab November
1979 mit Profi-Technik vom norditalienischen Pizzo Groppera nach Zürich.
Er nannte sein Piratenradio schlicht Radio 24.
Auf
Druck aus Bern wurde der Piratensender zwar mehrmals abgeschaltet,
Schawinski gab aber nicht auf. Am 26. Januar 1980 folgten 3000 Menschen
seinem Aufruf zu einer Radio-24-Demo auf den Zürcher Bürkliplatz.
Bereits
am 29. Dezember 1979 hatte Schawinski in Bern dem Bundeshausweibel
212'000 Unterschriften für seinen Sender übergeben können.
Schawinskis
Kampf war schliesslich von Erfolg gekrönt. Am 1. November 1983 nahm
Radio 24 - genau wie andere Schweizer Privatsender - seinen regulären
Betrieb auf. Die Ära der Piratenradios war vorbei.
Bildstrecken Schawinski - Vom Radiopirat zum Medienzar Gleichzeitig wurden in den 1970er-Jahren Bauteile für Sender billiger und kleiner. Jeder konnte problemlos für ein paar Hundert Franken einen handlichen Sender selber bauen. Damit begann der Widerstand gegen das SRG-Monopol in der Schweiz: Der erste illegale Sender Radio-Pirate sendete im Frühling 1976 aus Genf, wie der Zürcher Historiker Adrian Scherrer sagt.
In den nächsten Jahren gab es immer mehr Piratenradios, heute weiss man aber kaum mehr etwas darüber. Scherrer ist im PTT-Archiv auf Spuren von über 30 Sendern gestossen. Es habe aber sicher noch mehr gegeben, sagt er. Die meisten sendeten aus Zürich und Umgebung.
Von stümperhaft bis hervorragend recherchiert
Das Sozialarchiv erhielt kürzlich von einem Radiopiratenfan über 30 Sendungen von Ende der 1970er- und Anfang der 1980er-Jahre. Die Sendungen sind nun auf der Website des Archivs aufgeschaltet. Die Sender hiessen etwa Gäterlischlitzer, Alibaba, Wällensittich oder Känguruh. Einige sendeten gerade mal ein paar Minuten, andere regelmässig bis zu zwei Stunden in der Woche.
Auch die Qualität war unterschiedlich – von stümperhaft bis zu hervorragend recherchiert, wie Scherrer sagt. Die Frequenzen lagen immer zwischen 100 und 104 Megahertz. Hier war sonst nur Rauschen zu hören. Gemäss offizieller Begründung war dieser Platz für Kriegszwecke reserviert.
Neben den Unzufriedenen, die am SRG-Monopol rüttelten, gab es – vor allem aus linken Kreisen – politisch Aktive, die ihre Botschaft über den Äther verbreiten wollten. So kamen die «Wellenhexen», die den ersten politischen Piratensender in der Deutschschweiz betrieben, aus der Frauenbewegung.
Vom Peilwagen erwischt: Busse oder Gefängnis
Die PTT schaute dem Treiben aber nicht tatenlos zu: Mit Peilwagen machte sie Jagd auf die Sender. Wurden die Piraten erwischt, bedeutete das nicht nur den Verlust der Technik, sondern auch eine Busse von bis zu 1000 Franken. Einige seien auch im Gefängnis gelandet, sagt Scherrer.
Um nicht erwischt zu werden, wechselten die Radiomacher immer wieder ihren Sendeort. Die meisten machten für ihre Sendungen auch keine Werbung im Voraus. Viele behalfen sich aber mit einem Trick, wie Scherrer erzählt. Sie überlagerten kurz einen anderen, offiziellen Sender, kündigten darauf ihre Sendungen an und hofften, so Hörer abwerben zu können.
Schawinski nutzte italienische Liberalisierung
Piratensender waren aber kein Schweizer Phänomen. Auch in anderen Ländern herrschte ein staatliches Radiomonopol. Als erstes europäisches Land liberalisierte Italien den Radiomarkt im Jahr 1976. Und genau dies nutzte Roger Schawinski vor 35 Jahren aus.
Er deklarierte sein Radio 24 als italienisches Lokalradio und sendete ab November 1979 mit einer riesigen Antenne vom Gipfel des Pizzo Groppera in Richtung Schweiz, sodass man die Sendungen auch in Zürich noch hören konnte.
Im Juni 1983 bewilligte der Bundesrat schliesslich 36 Lokalradioversuche. Am 1. November 1983 schickten die ersten Privatradios – darunter Radio 24 – ihre Sendungen über den Äther. Damit endete die Ära der Piratenradios.
Die Geschichte von Radio 24 (Video: Youtube/Radio 24)
Kommentar: Auch in Schaffhausen gab es den Piratensender "Tutti Frutti".
Kantonsschüler berieselten 1980 vom Kohlfirst aus mit einem selbst gebastelten UKW-Sender regelmässig am Donnerstagabend die Region Schaffhausen.
Die Piraten mussten mehrmals fliehen, weil sie angepeilt wurden. Einmal mussten sie den Sender zurück lassen.
Heute gibt es dort eine Gedenktafel.
Heute ist diese illegale Tat verjährt. Zu den Piraten zählte Matthias Ackeret, die Gebrüder Knill und Julian Schütt.
LINKS:
www.blickamabend.ch schenkte der Chefredaktor
ZUM GEBURTSTAG VON MATTHIAS ACKERET
eine gefakte SONDERAUSGABE. Darin lesen wir:
ZUM GEBURTSTAG VON MATTHIAS ACKERET
eine gefakte SONDERAUSGABE. Darin lesen wir:
Erst Pirat, dann Medienstar
ABENTEUER
Matthias Ackeret hat ihn tatsächlich geschafft -
den Aufstieg vom Radiopiraten zum Chefredaktor,
Autor, Talkmaster. Den bedeutendsten Grundstein legte
A c k e r e t n i c h t a l s M o d e r a t o r d e r
To u r d ' U h w i e s e n
To u r d ' U h w i e s e n
o d e r a l s Autor von Gedichten für die «oder..?»
- Sendung des Schweizer Radios DRS.
Es waren die wilden Zeiten der Radiopiraten,
welche den Lebenslauf des jungen Medienschaffenden
prägten.
Während die anderen Mitbegründer eines lokalen
P i r a t e n - r a d i o s i n d e n
7 0 e r - u n d 8 0 e r - J a h r e n n o c h h e u t e i m
P i r a t e n - r a d i o s i n d e n
7 0 e r - u n d 8 0 e r - J a h r e n n o c h h e u t e i m
Sumpf der Anonymität versinken, ist Ackeret zum
Medienstar avanciert.
« R a d i o T u t t i f r u t t i » w a r m e h r a l s e i n
« R a d i o T u t t i f r u t t i » w a r m e h r a l s e i n
Abenteuer von Jugendlichen aus Uhwiesen ZH.
Es manifestierte den Aufstand gegen einen Monopolisten,
die Öffnung der digitalen Medien. Und so steht heute
noch an der Gedenktafel auf dem Kohlfirst bei
Schaffhausen geschrieben;
noch an der Gedenktafel auf dem Kohlfirst bei
Schaffhausen geschrieben;
"An diesem heiligen Ort hat sich «Radio Tutti Frutti» für die
Freiheit des Äthers aufgeopfert. Möge derGedanken an diese
heldenhafte Tat ewiglich wahren. Fortes fortuna."
Dein Wegbegleiter Matthias Knill
rhetorik.ch aktuell: Eine Piratenreise
www.rhetorik.ch/Aktuell/08/10_09/
09.10.2008 - ... zusammen mit Freunden einen Piratensender "Tutti Frutti" in Schaffhausen betrieben. Auch Heinz Lindenmann nahm an der Exkursion teil.
Dateiformat: PDF/Adobe Acrobat
14. Sept. 2013 ... «An diesem heiligen Ort hat sich «Radio Tutti Frutti» für die. Freiheit des Äthers
aufgeopfert. Möge der Gedanken an diese heldenhafte Tat ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/13/01_11/AckeretGeburtstag.pdf
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