War gestern morgen wirklich heute?
Migros sorgt mit den Slogans einer neuen Plakatkampagne für Kopfzerbrechen – zu Unrecht glauben viele, da stimme etwas nicht. Ein Sprachwissenschaftler bringt Licht ins Dunkel.
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Viele glauben auf den Plakaten der neuen Migros Kampagne stimme etwas nicht.
Ein
Sprachwissenschaftler klärt auf. «Der Zeitengebrauch in der deutschen
Sprache ist relativ, es gibt keine absolute Zeit. Das heisst, ich kann
zum Beispiel im Präsens von der Vergangenheit erzählen»
Die Sätze sind korrekt, einzig der Perspektivenwechsel ist das Verwirrende.
«Gestern war morgen heute»,
heisst es auf Plakaten, mit denen Migros für M-Budget-Fernseher wirbt.
Für User auf sozialen Medien ergibt diese Reihenfolge der Adverbien
keinen Sinn. Viele sind davon überzeugt, dass es doch eigentlich
«gestern war heute morgen» heissen muss.
Ein Sprachwissenschaftler klärt auf. «Der Zeitengebrauch in der deutschen Sprache ist relativ, es gibt keine absolute Zeit. Das heisst, ich kann zum Beispiel im Präsens von der Vergangenheit erzählen», erläutert Patrick Tschirky, Dozent an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Wichtig sei die Perspektive: Im Slogan schauen wir von jetzt und heute nach gestern zurück, von dort aus dann einen Tag in die Zukunft und sind – nach erneutem Perspektivenwechsel – wieder im Heute. «Wir haben ein Verb im Präteritum, aber zwei unterschiedliche Perspektiven», so Tschirky. Dass morgen heute ist, stimme nur für einen Tag, nämlich für gestern.
Ein Spiel mit der Logik
Alles klar? Die Erklärung genügt noch immer nicht. Nach kurzem Nachdenken antwortet der Sprachwissenschaftler: «Es handelt sich hier um ein Spiel mit der Zeitenlogik in der Sprache. Das irritiert und lässt uns nicht mehr los. Aber an diesem Satz ist alles korrekt.»
Solche Spiele mit der Sprachlogik finde man auch in der Lyrik, weitet er den Blick. «Der Migros-Slogan passt auch in einen Gedichtband.» Auf die Frage, dass es doch eigentlich «Gestern war heute morgen» heissen müsse, stellt Tschirky fest, dass beide Varianten denkbar und korrekt sind. Allerdings ändert sich die Bedeutung leicht: Der Fokus beim Migros-Slogan liege auf morgen, bei der anderen Variante jedoch auf heute.
Bei der Migros erklärt man, dass der Perspektivenwechsel das Verwirrende am Satz sei. «Die Kampagne weist auf die M-Budget-TVs hin und der Satz macht Sinn, wenn man es mit dem Fernsehprogramm vergleicht. Denn mit dem neuen Produkt kann ich einen ‹Tatort› vom Sonntag aufnehmen und der Montag wird zu meinem Sonntag», so Migros-Sprecherin Martina Bosshard.
Es sei schön, dass sich die Leute von den rund 2500 Plakaten angesprochen fühlen und die Werbung zum Denken anrege, das habe man auch beabsichtigt. Bosshard: «M-Budget ist unkonventionell und richtet sich an ein junges Publikum, da darf man in der Werbung ein bisschen frecher sein, damit sie wahrgenommen wird.»
Ein Sprachwissenschaftler klärt auf. «Der Zeitengebrauch in der deutschen Sprache ist relativ, es gibt keine absolute Zeit. Das heisst, ich kann zum Beispiel im Präsens von der Vergangenheit erzählen», erläutert Patrick Tschirky, Dozent an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Wichtig sei die Perspektive: Im Slogan schauen wir von jetzt und heute nach gestern zurück, von dort aus dann einen Tag in die Zukunft und sind – nach erneutem Perspektivenwechsel – wieder im Heute. «Wir haben ein Verb im Präteritum, aber zwei unterschiedliche Perspektiven», so Tschirky. Dass morgen heute ist, stimme nur für einen Tag, nämlich für gestern.
Ein Spiel mit der Logik
Alles klar? Die Erklärung genügt noch immer nicht. Nach kurzem Nachdenken antwortet der Sprachwissenschaftler: «Es handelt sich hier um ein Spiel mit der Zeitenlogik in der Sprache. Das irritiert und lässt uns nicht mehr los. Aber an diesem Satz ist alles korrekt.»
Solche Spiele mit der Sprachlogik finde man auch in der Lyrik, weitet er den Blick. «Der Migros-Slogan passt auch in einen Gedichtband.» Auf die Frage, dass es doch eigentlich «Gestern war heute morgen» heissen müsse, stellt Tschirky fest, dass beide Varianten denkbar und korrekt sind. Allerdings ändert sich die Bedeutung leicht: Der Fokus beim Migros-Slogan liege auf morgen, bei der anderen Variante jedoch auf heute.
Bei der Migros erklärt man, dass der Perspektivenwechsel das Verwirrende am Satz sei. «Die Kampagne weist auf die M-Budget-TVs hin und der Satz macht Sinn, wenn man es mit dem Fernsehprogramm vergleicht. Denn mit dem neuen Produkt kann ich einen ‹Tatort› vom Sonntag aufnehmen und der Montag wird zu meinem Sonntag», so Migros-Sprecherin Martina Bosshard.
Es sei schön, dass sich die Leute von den rund 2500 Plakaten angesprochen fühlen und die Werbung zum Denken anrege, das habe man auch beabsichtigt. Bosshard: «M-Budget ist unkonventionell und richtet sich an ein junges Publikum, da darf man in der Werbung ein bisschen frecher sein, damit sie wahrgenommen wird.»
Im Grunde genommen bedarf es keines Sprachwissenschaftlers, um diesen MIGROS-Slogan zu verstehen.
Die angebliche Verwirrung führt zum Nachdenken. Dies bezweckten die Werber. Der Schritt von der Irritation zum Migrosprodukt kann rasch nachvollzogen werden. Gute Werbung gelingt es, gedankliche Purzelbäume zu schlagen, damit sie hernach die Kernbotschaft "verkaufen" können.
aufmerksamkeit erwecken genügt noch nicht.
aufmerksamkeit erwecken genügt noch nicht.
Migros Sprecherin bringt es auf den Punkt:
"Die Kampagne weist auf
die M-Budget-TVs hin und der Satz macht Sinn, wenn man es mit dem
Fernsehprogramm vergleicht. Denn mit dem neuen Produkt kann ich einen
‹Tatort› vom Sonntag aufnehmen und der Montag wird zu meinem Sonntag».
Fazit: Sehr GUTE WERBUNG!
Fazit: Sehr GUTE WERBUNG!
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