Der Intensivmediziner Peter Steiger erklärt, mit welchen schwerwiegenden Folgen nach einem Schädel-Hirn-Trauma zu rechnen ist.
Peter Steiger ist Abteilungsleiter der chirurgischen Intensivmedizin am Universitätsspital Zürich.
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Da ich den Patienten, den Krankheitsverlauf und auch den Schweregrad der Läsionen des Gehirns nicht kenne, kann ich mich zu diesem Fall nur allgemein äussern. Alles andere wäre unseriös und fahrlässig. Dennoch kann ich aus Erfahrung sagen, dass es normalerweise kein gutes Zeichen ist, dass es so lang gedauert hat, bis der Patient aufwacht.
Bereits vor mehr als zwei Monaten hat Schumachers Managerin berichtet, dass er Momente des Bewusstseins und Erwachens habe. Warum ist er erst jetzt erwacht?
Der Verlauf nach einem künstlichen Koma aufgrund eines Schädel-Hirn-Traumas ist von Fall zu Fall sehr verschieden. Wenn jemand erwacht, kann dies auch lediglich bedeuten, dass er nur die Augen öffnet. Einige Patienten nehmen Blickkontakt mit einem auf, andere nehmen ihre Umgebung dagegen noch sehr lang nicht wahr. Ihre Augen sind zwar offen, schauen aber irgendwo hin.
Was können für Folgen nach einem Schädel-Hirn-Trauma auftreten?
Es kommt darauf an, welche Gebiete des Gehirns durch den Unfall beschädigt worden sind. Es kann sich um leichtere Folgen handeln wie etwa Konzentrationsschwierigkeiten oder rasche Ermüdbarkeit. Weil dies oft mit einem Leistungsabfall im Vergleich zu früher einhergeht, kann es aber dennoch beim Betroffenen zu schweren Depressionen führen. Das Spektrum der Schäden nach einem Schädel-Hirn-Trauma reicht allgemein von leichten Symptomen bis hin zu schwerster Invalidität, bei der zum Beispiel Patienten dauerhaft im Wachkoma bleiben. Es können beispielsweise aber auch Sprachstörungen, epileptische Anfälle, Lähmungserscheinungen oder auch Charakterveränderungen auftreten.
Kann man dadurch eine ganz andere Person sein?
Bei Verletzungen im Bereich des Stirnlappens kann dies sehr ausgeprägt sein. Wenn der Patient aus dem Koma aufwacht, hat er einen völlig anderen Charakter. Das haben wir schon häufiger bei uns im Spital erlebt. Weil es sehr schwierig ist, mit einer solchen Situation umzugehen, sind deshalb leider schon Beziehungen zerbrochen.
Wenn ein Patient mit schwerem Schädel-Hirn-Trauma bei Ihnen auf die Intensivstation kommt, was wird dann gemacht?
Diese Patienten werden ins künstliche Koma gelegt und beatmet. Sie werden intensiv überwacht und die Therapie wird individuell so gesteuert, dass die Schäden so klein wie möglich bleiben. Nach Abschluss der Intensivbehandlung werden sie in die Rehabilitation verlegt. Generell bleiben sie bei uns aber nicht ein halbes Jahr. Dies ist eine sehr lange Zeit, sodass vermutlich schwerwiegende Langzeitfolgen zu befürchten sind. (Tagesanzeiger.ch/Newsnet)
LINK:
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