Dienstag, 3. Juni 2014

Benedikt Weibel über Kommunikation



Mir nach!
 

Der Verlag Neue Zürcher Zeitung publiziert ein lesenswertes Führungsbuch von Benedikt Weibel.
Anlässlich des 50 jährigen Jubiläums PERSOENLICH konnte ich mit dem Autor ein paar Gedanken zu diesem Buch austauschen. Wir beide schreiben im PERSOENLICH regelmässig unsere Kolumnen. Benedikt Weibel schreibt über Kommunikation und ich über Medienrhetorik.
Als Kommunikationsberater muss ich dem ehemaligen Chef der SBB ein Kränzchen winden für seinen Beitrag über Kommunikation im neuen Führungsbuch.
Es  ist bewundernswert, wie er die wichtigsten Aspekte der Thematik KOMMUNIKATON auf zweieinhalb Seiten  zu reduzieren verstand. Er beleuchtete dabei die wichtigsten Aspekte. Vor allem folgende Kerngedanken haben mich überzeugt:


"Nicht was die Dinge sind, sondern wie sie erscheinen" ist der wichtigste Ausgangspunkt der klassischen Rhetorik.
In meinen Seminaren geht es ebenfalls um die Wirkung einer Persönlichkeit oder einer Botschaft.
Tatsächlich nützen die brillantesten Gedanken nichts, wenn sie ein Sender nicht vermitteln kann. Botschaften müssen ankommen, verstanden  und vom Empfänger akzeptiert werden.



Weibel weist ferner auf den Kern der überzeugenden Argumentation hin - auf die Einsicht, dass das passende Wort das sicherste Zeichen für das richtige Denken ist.
Ein Rede wirkt, wenn sie von "Herz zu Herz" reicht.
Das gelingt einem Redner, wenn er "visiones, Phantasiebilder" auslösen kann.
Derzeit arbeite ich an einem Beitrag für Lehrkräfte über die Kraft der Bilder und komme darin ebenfalls zu folgendem Schluss: "Nur Wort, die Bilder auslösen, bewirken etwas."
Nach einem Exkurs in die Oeffentlichkeitsarbeit und Propaganda zitiert Weibel einen wichtigen Satz von Egon Bahr: "Alles was man sagt, muss wahr sein, aber nicht alles was wahr ist, muss man auch sagen."
Diesen Schlüsselsatz ist bei meinen Krisenkommunikationsseminaren immer wieder zu hören.
Weibel betont ferner in seinem Kapitel die wichtige Erkenntnis, dass bei ausserordentlichen Situation nur eine Haltung richtig ist: Für Fehler geradestehen! Verantwortung übernehmen! Keine Ausflüchte! Derzeit bieten uns Ueli Maurer, Elke Heidenreich klassisches Anschauungsmaterial, wie man es nicht machen darf.
Schweigen, billige Ausreden, Rechtfertigungen.

Aus meiner Sicht hat Weibel mit seinem Hinweis aus dem Altertum "Institutionen werden durch Personen repräsentiert" einen zentralen Punkt der Kommunikation betont. Aus diesem Grund ist die Kommunikationsfähigkeit für Führungspersönlichkeiten so wichtig. Trotz der reichhaltigen Ausbildungsprogramme gibt es für Manager nämlich nichts Analoges, wie Rhetorik.
Unabhängig von der natürlichen Begabung müssen spezifische Kenntnisse und Fähigkeiten erworben werden.
Weibel geht ebenfalls mit mir einig, dass die Stimme ein wichtige Ueberzeugungsfaktor ist.
Das Wichtigste ist und bleibt aber die Glaubwürdigkeit einer Person. Meine Erkenntnisse decken sich 100%ig mit dem Satz Weibels:
Wichtig ist die Fähigkeit, auch komplexe Tatbestände auf einfache und trotzdem nicht simplifizierende Botschaften zu reduzieren.
Wir müssen immer so sprechen, das wir verstanden werden. Wir müssen unsere Sprache den Adressaten anpassen.  Weibels Schlusssatz:
Kommunikation muss man lernen und üben, üben, üben.

Dem ist nichts mehr beizufügen!

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