Donnerstag, 6. Februar 2014

Zur Masseneinwanderungsinitiative: Nach Michael Hermann entscheidet die Mitte

In der Berner Zeitung meint der bekannte Politologe:

Die Mobilisierung sei nun matchentscheidend

Aber könnte es nicht sein, dass sich nun im links-urbanen Lager – wie das Rudolf Strahm vermutet – mehr Leute vom Dichtestress und von Bedrohungsgefühlen in der Arbeitswelt zu einem Ja zum SVP-Begehren bewegen lassen als üblich?

Michael Hermann glaubt nicht, dass die Konstellation der politischen Lager am Wochenende auf den Kopf gestellt wird. Entscheidend werde sein, wie gut das konservative Lager seine Anhänger mobilisieren könne. 

KOMMENTAR:
Nach der GFS-Studie ist unverhofft eine überraschende soziale Verschiebungen zugunsten der SVP-Initiative festzustellen.  Ich teile die Meinung von Michael Hermann: Nicht wie üblich im Tieflohnbereich ist die Zustimmung zur Initiative am höchsten, sondern bei den mittleren Einkommen zwischen 5000 und 7000 Franken. Und Leute mit mittlerer Ausbildung neigen stärker zu einem Ja als solche mit tiefer Ausbildung.

Weshalb diese Verschiebung?

Es geht am nächsten Sonntag um die Mittewählern von FDP und CVP. Gemäss GFS-Studie ist nämlich dort der Anteil der Unentschiedenen am höchsten. Auch die Minarettabstimmung ist nicht von Linksabweichlern, sondern vom  Mittelager entschieden worden, insbesondere durch eine überraschend hohe Zustimmung junger Frauen. Das kann auch am Wochenende entscheidend sein.
Weil der Wahlausgang knapp ausfallen kann, stellen wir derzeit auf beiden Seiten einen zusätzlichen Efort fest, die Unentschlossenen zu beeinflussen. Wir werden sehen, wem das besser gelingt. Es wird spannend. Falls die Initiative nur knapp abgelehnt würde, müsste das politische Personal auch dann über die Bücher gehen. Das wäre ein deutliches Misstrauensvotum der Bevölkerung, das ernst genommen werden müsste. Es gilt zu berücksichtigen: 10 % der Bevölkerung legt bei allen Abstimmungen ein NEIN ein. Dann 
wurde die Initiative von der finanzstarken Wirtschaftverbänden bekämpft. Zudem unterstützen praktisch alle Parteien das NEIN und der Bundesrat kämpfte nie so vehement für das NEIN. Bereits eine 40%ige Zustimmung wäre ein Achtungserfolg. Das Verdikt des Volkes wird mit Spannung erwartet. Ich  gehe davon aus, dass das Nein gesichert ist. Alles andere wäre eine Sensation.

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