Rechtskatholiken machen mobil für Bischof Huonder
Für ihn ist klar, warum Huonder kritisiert wird. «Es ist nicht verwunderlich, dass Bischof Huonder angegriffen wird. Denn er vertritt die Lehre des katholischen Katechismus, und das wollen die liberalen Kräfte dieser Welt nicht hören. Aber die Prinzipien des Katechismus sind ewig.» Support bekommt Huonder auch von der Arbeitsgruppe «Jugend und Familie».
Weil Huonder in einem Hirtenbrief im Dezember 2013 die «Ideologie des Genderismus» kritisiert hatte und dafür angegriffen wurde, rief die Arbeitsgruppe zu seiner Unterstützung zu einer Postkartenaktion auf. «Wenn man den Hirtenbrief von Bischof Huonder in voller Länge liest, merkt man: Er hat recht», sagt Jugend-und-Familie-Präsidentin Käthi Kaufmann-Eggler. «Nach Auskunft des Sekretariats im Bistum Chur sind Tausende solcher Solidaritätskarten angekommen.»
Umfrage: Mehrheit lehnt Rücktritt ab
Die Rom-kritische, den Basiskatholiken nahe stehende Zeitschrift «Aufbruch» hat zudem einen Internet-Umfrage «Soll Bischof Huonder zurücktreten?» lanciert. Über 60 Prozent der Abstimmenden waren aber der Meinung, dass Huonder bleiben solle. Die Vermutung liegt nahe, dass das Umfrageresultat durch konservative Lobbyarbeit entstanden ist.
«Aufbruch»-Redaktor Wolf Südbeck-Baur sagt: «Das Resultat der Umfrage mit rund 65 Prozent Pro-Huonder-Stimmen zeigt, dass seine Anhänger sehr aktiv und gut organisiert sind.» Laut dem «SonntagsBlick» hatten bis am Freitagabend sogar 71 Prozent von 1500 Teilnehmenden gegen den Rücktritt von Huonder gestimmt. Am Samstag sei die Umfrage dann plötzlich von der Webseite verschwunden.
Bischofssprecher vermutet Zensur
Gegenüber dem «SonntagsBlick» erklärt Redaktor Wolf Südbeck-Baur, man habe Hinweise erhalten, dass der Zugang zur Umfrage nicht immer gewährleistet gewesen sei. Dies nehme man ernst, «weil wir Fairness garantieren wollen». Deshalb habe man die Umfrage derzeit sistiert und gehe der Sache auf den Grund. Bischofssprecher Giuseppe Gracia hat eine andere Vermutung: «Das kennt man von Bananenrepubliken. Wenn das Volk nicht sagt, was die Regierung hören will, wird es zensiert.»
Verschiedene basiskatholische Organisationen rufen unter dem Slogan «Es reicht!» dazu auf, am 9. März in St. Gallen für die Absetzung des Churer Bischofs zu demonstrieren. Auf der Einladung wird Huonder Ausgrenzung, Diskriminierung und systematisches In-Frage-Stellen staatskirchenrechtlicher Strukturen vorgeworfen.
KOMMENTAR: Wir können davon ausgehen, dass der Widerstand gegen Huonder noch nicht abgeschlossen ist. Wir werden die Medienechos verfolgen. Die Demonstratranten gegen den umstrittenen Churer Bischof Vitus Huonder am 9. März haben jedenfalls die Segel noch nicht gestrichen.
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