Freitag, 10. Januar 2014

SCHUMI und die MEDIEN (Teil5)





Quelle 20 Min:







 DIE SCHULDZUWEISUNG



Anwalt beschuldigt Pistenbetreiber



In der Zwischenzeit hat sich der französische Anwalt Edouard Bourgin gemeldet, der auf Fragen in Bezug auf Personenschäden spezialisiert ist. Er macht die Betreiber der Skipiste in Meribel indirekt für den Unfall verantwortlich. «Nach einer 2001 festgelegten Norm für Pistenkennzeichnung hätten die Betreiber die Abseitspiste besser kennzeichnen müssen», sagt Bourgin gegenüber der französischen Tageszeitung «Le Figaro».

Die vorhandenen Fähnchen hätten durch ein Seil oder Netz miteinander verbunden sein müssen. Wenn es nach objektiven Faktoren gehe, müsse Meribel gar verurteilt werden für diese Sicherheitsmängel.





VERWIRRUNG - UNKLARHEITEN

 



Nach wie vor Verwirrung um Gesundheitszustand



Über den aktuellen Gesundheitszustand von Michael Schumacher herrscht weiterhin Verwirrung. Diverse Medien berichteten am Montag, dass Schumacher nicht mehr in Lebensgefahr schwebe.   Die Managerin dementierte dies aber in der Nacht auf Dienstag. «Ich kann nicht bestätigen, geäussert zu haben, dass er sich nicht mehr in Lebensgefahr befindet», so Kehm.



Wiederum wird bewusst, wie gefährlich es ist,  ungesicherte Aussagen in die Welt zu setzen. Die Managerin Kehm hatte leider ebenfalls vorschnell behauptet, Schumi habe vor dem Sturz einer Person geholfen.

Die Untersuchungsbehörde kann dies nun laut Film der Helmkamera nicht bestätigen:

Die  angebliche Hilfsaktion Schumachers ist somit gemäss Videomaterial nicht ersichtlich. FAZIT: Immer nur erhärtete Fakten kommunizieren!

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Dass Schumacher, wie von seinem Management behauptet, vor dem Sturz einer anderen gestürzten Person auf der Piste geholfen hat, konnten die Ermittler nicht bestätigen. "Davon ist auf dem Videomaterial nichts zu sehen", so Quincy.
1.  Andere Faktoren, die zum Unfall beigetragen haben könnten, seien nach bisherigen Erkenntnissen nicht bekannt. "Die Markierung der Piste entsprach den Normen", erklärte Quincy. Danach sei der Pistenrand durch Pfeiler markiert gewesen. Polizeichef Bozon erklärte: "Schumacher ist bewusst über diesen Bereich hinausgefahren. Dieser Bereich ist nicht gesichert. Wer dort fährt, muss sich der Gefahren der Bergwelt bewusst sein, die außerhalb von präparierten Bereichen herrschen. Wegen der geringen Schneefälle war die Schneedecke sehr dünn."(Zitat aus Motor Sport)


  10. JANUAR 2014



Kommentar: Immer noch schweigen die Aerzte in Grenoble.

Nun publiziert Blick einen Schweizer Arzt, der die Behandlungsmethode in Grenoble kritisiert. Das kommt davon, wenn man die Information nicht mehr in der Hand hat. Ich zitiere:



Nach seinem schweren Unfall haben die Ärzte bei Michael Schumacher ein Stück der Schädeldecke entfernt. Doch diese Methode ist umstritten.



Seit bald zwei Wochen: Bangen um Michael Schumacher  Immer noch liegt er im künstlichen Koma in einem Spital in Grenoble. Wie wird sein Gesundheitszustand sein, wenn er wieder aufwacht?

Viel war die Rede davon, dass Schumis Gehirn nach dem schrecklichen Sturz stark anschwoll. Dieser Druck kann das Gehirn schwer schädigen. Was tun?

Die Ärzte in Grenoble schnitten ein Stück der Schädeldecke heraus. Kraniektomie wird diese Operation genannt. Ein Eingriff, der in vergleichbaren Fällen bereits seit Jahren üblich ist.
Schwere Komplikationen möglich
Die Operation ist aber umstritten! Frédéric Rossi vom Kantonsspital Aarau sagt gemäss «Tages-Anzeiger», dass ein derartiger Eingriff eine ganze Reihe von Komplikationen nach sich ziehen kann:  Schwellungen, Blutungen, Verletzung der Hirnhaut. Rossi: «Es gibt keine standardisierten Richtlinien beim chirurgischen Verfahren, kein systematisches Vorgehen, auf das sich die wissenschaftliche Community geeinigt hätte.» Eine internationale Studie gibt Rossi recht. Ander Decra-Studie aus dem Jahr 2011 hatten sich australische und andere Forscher beteiligt. Sie kamen zu dem erschreckenden Schluss: Die Kraniektomie könne zwar den Hirndruck senken, würde im Ganzen aber mehr schaden als nützen.

Expertenstreit 

Die Schweiz ist führend auf diesem Gebiet. Derzeit läuft eine grosse Studie an der Uni Genf zum Krankheitsverlauf nach einem Schädel-Hirn-Trauma. Auf die Ergebnisse werden wir allerdings noch einige Jahre warten müssen.

Schon heute aber haben in der Schweiz Verunfallte einen «Heimvorteil»: Bis sie im Spital landen, vergehen bei uns, so der «Tages-Anzeiger», gerade mal 46 Minuten. Bei Schumacher waren es drei Stunden, bis ihn die Spezialisten in Grenoble in Empfang nahmen!

Für Michael Schumacher aber wird wohl schon das kommende Wochenende entscheidend: Dann könnte er aus dem künstlichen Koma aufwachen. Und dann können seine Ärzte erste konkrete Aussagen machen, ob der Ex-Rennfahrer je wieder in ein normales Leben zurückkehren kann.  (snx)

Kommentar:



Durch die Bekanntgabe einzelner Handlungen (OPs etc.) haben die Grenobler Aerzte das fröhliche Rätselraten der Experten - durch Medien angeheuert - geradezu herausgefordert.
Sie stecken jetzt im Dilemma, weil sie die Begründen gar nicht sagen dürfen...
sonst würde dies zum Bekanntgabe der genauen Diagnosen führen, was nicht erlaubt ist.

Etwas weniger bzw. allgemeinere Information - am Anfang - wäre hier wohl mehr gewesen.



In einem Medienseminar mit Medizinern hatte ein erfahrender Arzt folgende Variante gewählt auf heikle Fragen zum Befund oder zum Vorgehen:


"Als erfahrener Ausbildner sehe ich  immer wieder:
Mediziner -und andere Berufsgruppen auch - definieren sich gerne über aktive Handlungen. Viele Kollegen berichten bei Übergaben, was sie nicht alles gemacht haben. Auf die leise provozierende Frage, warum, und wie es denn dem Patienten jetzt ginge, kommen oft nur zögerliche Antworten.
Oft wird die Frage und deren Sinn gar nicht verstanden.

Selbstverständlich wissen gute Reporter, dass der Befragte gerne seine heroischen Taten schildert.
Sie wissen auch, dass das ein Schlüssel für andere Informationen ist.
Ich habe  oft Reportern in aller Höflichkeit die Antwort gegeben:


Sie entschuldigen, aber wenn ich ihnen den Behandlungsverlauf schildere,
können sie die genauen Diagnosen nachvollziehen. Und genau diese Information darf ich ihnen leider nicht geben. Deshalb darf ich auf ihre Frage nicht antworten."


Mit dieser Antworttechnik ist dieser Arzt immer auf Verständnis gestossen.

Fazit: Für die Grenobler Aerzte hätte es sich gelohnt, den Umgang mit Medien in einem kurzen Weiterbildungstool zu üben.   

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