Sonntag, 5. Januar 2014

Der Promi und die Medien (Teil 4)

Aerzte müssen mit der Gier der 
Journalisten umgehen können

Ich verweise auf Teil 1, Teil 2 und Teil 3 der Krisenkommunikation im Fall Michael Schuhmacher

Es ist  verständlich, dass die Medien unerträglich werden können.
Dennoch muss der Umgang mit den Journalisten gelernt werden.

Ich zitiere Tagi-online:

Die Gier in Grenoble

Der Arzt, der Michael Schumacher behandelt, steht seit Tagen im grellen Scheinwerferlicht. Das ist unerträglich – nicht nur für ihn.
Mediale Gier: Journalisten-Teams vor dem Spital in Grenoble.
Mediale Gier: Journalisten-Teams vor dem Spital in Grenoble.
Bild: Keystone

Über 250, die sich beim Sport in den Bergen lebensgefährlich verletzt haben, werden jährlich ins Universitätsspital von Grenoble eingeliefert. Wir kennen ihre Namen nicht, im Sommer sind es Kletterer, Wanderer, Gleitschirmflieger, im Winter Skifahrer, Snowboarder. Wir wissen nichts von ihrem Schicksal, in der Zeitung steht dann eine Notiz, wenn jemand nicht überlebt hat.
Vor einer Woche erfuhr die Welt innert Sekunden von seinem schweren Unfall. Michael Schumacher liegt im Spital von Grenoble, es geht um Leben und Tod. Jean-François Payen, der Leiter der neurochirurgischen Intensivstation, kümmert sich mit seinem Team um ihn, wie sie sich schon um viele Verunfallte gekümmert haben. Diesmal ist alles anders. Payen muss Auskunft geben, er steht im grellen Licht der Kameras, was ihm zuwider ist, und einmal sagte er vor den Journalisten: «Wir behandeln hier jeden anderen Patienten genauso wie Michael Schumacher, der einzige Unterschied sind Sie!» Er sagte es sehr zornig.
Sie, die Medien. Wir, die Öffentlichkeit. Schon kurz nach der ersten Eilmeldung standen TV-Übertragungswagen auf dem Spital-Parkplatz, gab es Livesendungen und schnell Spekulationen, und einer der Journalisten soll sich gar als Priester verkleidet haben, um so vielleicht in die bewachte Etage vordringen und noch exklusiver berichten zu können. Jemand stürzt beim Skifahren. Er prallt mit dem Kopf auf einen Felsen. Ein tragischer Unfall, wie viele.
In Méribel passierte es Michael Schumacher, er gehört weltweit zu den Bekanntesten. Von 250 anderen kennen wir den Namen nicht. Für den Mediziner Payen ist die mediale Gier vor dem Spital in Grenoble unerträglich. Nicht nur für ihn.

Kommentar: Der Fall Schuhmacher macht uns einmal mehr bewusst, dass der Umgang mit gierigen Journalisten gelernt werden muss.  Die Praxis zeigt: Dies kann auch gelernt werden. Aber nicht erst, wenn die Medien vor der Haustüre stehen. Krisenkommunikation heisst: Sich rechtzeitig vorbereiten für den schlimmsten Fall: "Was wäre wenn...?". Wir sehen im Fall Grenoble: Ohne Kommunikationskonzept und abrufbarem Kommunikationsmanagement ist ein Arzt innert Kürze überfordert.
K+K kann Ihnen weiter helfen und Ihre Institution für solche Extremsituationen vorbereiten. 

Nachtrag (Quelle BILD):


Staatsanwaltschaft kündigt Pressekonferenz an

Polizei und Staatsanwaltschaft haben für Mitte der Woche eine Pressekonferenz angekündigt, in der über den Ermittlungsstand zum Ski-Unfall von Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher am 29. Dezember in Meribel informiert werden soll.

Da am Sonntag, 5. Januar 2014 das Spital immer noch kein offizielles sickerte eine interne Information an die französische Presse durch. Das Wort OFFENBAR macht den Lesern bewusst, dass die Meldung nicht offiziell abgesegnet ist. Schade, dass das Spital immer noch nicht proaktiv informiert!

Ich zitiere 20 Min:

Schumis letzter Hirn-Scan offenbar «sehr schlecht»

Noch immer warten die Familie und Bekannten von Michael Schumacher vergeblich auf gute Neuigkeiten aus dem Spital in Grenoble. Laut Medienberichten sind auch die Ärzte in grosser Sorge.



Das Bangen um Michael Schumacher geht weiter. Der letzte Hirn-Scan am Samstag sei «sehr schlecht» ausgefallen, berichtet die französische Zeitung «Le Journal de Dimanche». Die behandelnden Ärzte seien in grosser Sorge. Die Zeitung stützt ihre Aussagen nach eigenen Angaben auf interne Quellen aus der Klinik in Grenoble.



Nach Skiunfall: Schumachers Gesundheitszustand leicht verbessert

Nach Skiunfall Schumachers Gesundheitszustand leicht verbessert

Acht Tage nach dem schweren Skiunfall gibt es erste Hoffnung für Michael Schumacher. Sein Zustand habe sich leicht verbessert, erklärte seine Managerin Sabine Kehm. mehr... Forum ]

(nach 20 Min)

Zwangsläufig Folge der unkoordinierten Kommunikation:  Gerüchte!!



Die Gerüchte in deutschen Medien überschlagen sich.

Nach Informationen von RTL soll Michael Schumacher «nicht mehr in akuter Lebensgefahr» schweben. Der Fernsehsender beruft sich auf Schumi-Managerin Sabine Kehm.
RTL-Reporter Felix Görner vermeldet am frühen Montagabend:
«Wie mir Schumis Managerin Sabine Kehm eben am Telefon gesagt hat, kann man heute (Montag) erstmals sagen, dass Michael Schumacher nicht mehr in akuter Lebensgefahr ist. Das heisst sein Zustand ist so stabil, dass man nicht mehr von Lebensgefahr sprechen kann», so Görner.
Sabine Kehm dementiert RTL-Meldung
Am späten Abend verneint Schumi-Managerin Kehm, diese Aussage gemacht zu haben. Der «SID» zitiert Sabine Kehm wie folgt:
«Ich kann bestätigen, dass Michaels Zustand als stabil bezeichnet werden kann, wie es bereits im offiziellen Statement am heutigen Tage (Montag) geschrieben worden ist. Ich kann nicht bestätigen, geäussert zu haben, dass er sich nicht mehr in Lebensgefahr befindet.»
Auch Bild.de lässt die Fans aufhorchen. Es ist von der «ersten Hoffnung» für Schumi die Rede. Das Ärzte-Team um Dr. Payen sei sich zum ersten Mal sicher, dass sich Schumacher nicht mehr in Lebensgefahr befinde.
Die Ärzte in Grenoble reden aber nicht. Somit ist klar, dass sich Schumi noch immer in kritischen Zustand befindet.(Quelle Blick)



Spekulationen in Deutschland: Schumi-Managerin dementiert Hoffnungs-Berichte

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen