Uni-Experte Portmann über das Protest-Inserat«Das ist unprofessionell!»
Hans-Peter Portmann, Präsident der Uni-Kommission im Zürcher
Kantonsrat, kritisiert das Inserat einiger Professoren in der Affäre
Mörgeli. Die Uni werde nicht nachgeben.
Ich zitiere BLICK-online:
Ich zitiere BLICK-online:
Herr Portmann, was halten Sie vom Pro-Ritzmann-Inserat in der «NZZ»?
Hans-Peter Portmann: Es hat gemischte Gefühle ausgelöst. Sowas muss Platz haben. Man darf in den Medien wachrütteln, keine Frage. Mich stört, dass das Ganze daherkommt, als ob die gesamte Professorenschaft der Uni dahinterstehen würde.
Die Initianten konnten immerhin 286 Professoren gewinnen.
Aber nur eine Handvoll stammt aus Zürich. Über 1000 Professoren der Uni Zürich haben nicht unterschrieben, und ein Grossteil davon beurteilt die Sachlage meines Wissens auch anders. Hätte der Gesamtlehrkörper unterschrieben, wäre die ganze «NZZ» ein einziges Inserat. So gibt dieser Aufruf ein falsches Bild ab.
Schadet das Inserat dem Ruf der Uni Zürich?
Das Inserat alleine nicht. Die Fachwelt kann das einordnen. Und merkt, dass 90 Prozent der Unterzeichner von fremden Unis kommen, die in Konkurrenz zu Zürich stehen, und somit keine Unabhängigkeit gegeben ist. Der ganze Fall könnte der Uni aber schaden. Weil die Affäre schon so lange dauert.
Was halten Sie von der Forderung, die Kündigung gegen Ritzmann zurückzunehmen?
Diese Forderung ist unprofessionell und kontraproduktiv. Sie zeigt auch, aus welcher Studienecke solche Begehren kommen. Ein Jurist oder Ökonom würde nie so eine Forderung stellen. Er würde seine Glaubwürdigkeit aufs Spiel setzen, weil er seinen Studenten in Managements- und Rechtslehre etwas anderes beibringen muss. Es ist geradezu dilettantisch, für eine einzelne Person Partei zu nehmen, ohne das gesamte Dossier und die Ergebnisse der Strafuntersuchung zu kennen.
Die Uni wird also hart bleiben?
Die Uni-Leitung kann dem Druck gar nicht nachgeben. Sie würde das Gesicht verlieren und das ihr übertragene Führungsinstrument der personalrechtlichen Massnahmen aus der Hand geben. Die Forderung ist ein Schuss ins Knie.
Wie beurteilen Sie die Kommunikation der Universität?
In Sachen Kommunikation hat die Uni dringend Handlungsbedarf. Nicht nur in diesem Fall. Die Krisenkommunikation muss verbessert werden. Das Ganze ist ein kulturelles Problem, was unsere Aufsichtskommission auch in ihrem aktuellen Bericht festhält.
Wie meinen Sie das?
An der Uni arbeiten alles hochintelligente Menschen, deren Stärke die Lehre und Forschung ist. Einige glauben, dass sie ebenfalls in der praktischen Umsetzung das Wissensprimat haben, statt erfahrene Führungspraktiker beizuziehen. Sie überschätzen sich und haben nicht die Grösse, zu delegieren.
Man hat den Eindruck, dass an der Uni politische Machtkämpfe wichtiger sind als Forschung und Lehre. Teilen Sie diese Einschätzung?
Zwar steht der Vorwurf im Raum, dass personelle Entscheide aus politischen Motiven getroffen werden, ich weiss es aber nicht. Sollten wir von der Aufsichtskommission Anzeichen dafür finden, dann werden wir genau hinschauen.
Hans-Peter Portmann: Es hat gemischte Gefühle ausgelöst. Sowas muss Platz haben. Man darf in den Medien wachrütteln, keine Frage. Mich stört, dass das Ganze daherkommt, als ob die gesamte Professorenschaft der Uni dahinterstehen würde.
Die Initianten konnten immerhin 286 Professoren gewinnen.
Aber nur eine Handvoll stammt aus Zürich. Über 1000 Professoren der Uni Zürich haben nicht unterschrieben, und ein Grossteil davon beurteilt die Sachlage meines Wissens auch anders. Hätte der Gesamtlehrkörper unterschrieben, wäre die ganze «NZZ» ein einziges Inserat. So gibt dieser Aufruf ein falsches Bild ab.
Schadet das Inserat dem Ruf der Uni Zürich?
Das Inserat alleine nicht. Die Fachwelt kann das einordnen. Und merkt, dass 90 Prozent der Unterzeichner von fremden Unis kommen, die in Konkurrenz zu Zürich stehen, und somit keine Unabhängigkeit gegeben ist. Der ganze Fall könnte der Uni aber schaden. Weil die Affäre schon so lange dauert.
Was halten Sie von der Forderung, die Kündigung gegen Ritzmann zurückzunehmen?
Diese Forderung ist unprofessionell und kontraproduktiv. Sie zeigt auch, aus welcher Studienecke solche Begehren kommen. Ein Jurist oder Ökonom würde nie so eine Forderung stellen. Er würde seine Glaubwürdigkeit aufs Spiel setzen, weil er seinen Studenten in Managements- und Rechtslehre etwas anderes beibringen muss. Es ist geradezu dilettantisch, für eine einzelne Person Partei zu nehmen, ohne das gesamte Dossier und die Ergebnisse der Strafuntersuchung zu kennen.
Die Uni wird also hart bleiben?
Die Uni-Leitung kann dem Druck gar nicht nachgeben. Sie würde das Gesicht verlieren und das ihr übertragene Führungsinstrument der personalrechtlichen Massnahmen aus der Hand geben. Die Forderung ist ein Schuss ins Knie.
Wie beurteilen Sie die Kommunikation der Universität?
In Sachen Kommunikation hat die Uni dringend Handlungsbedarf. Nicht nur in diesem Fall. Die Krisenkommunikation muss verbessert werden. Das Ganze ist ein kulturelles Problem, was unsere Aufsichtskommission auch in ihrem aktuellen Bericht festhält.
Wie meinen Sie das?
An der Uni arbeiten alles hochintelligente Menschen, deren Stärke die Lehre und Forschung ist. Einige glauben, dass sie ebenfalls in der praktischen Umsetzung das Wissensprimat haben, statt erfahrene Führungspraktiker beizuziehen. Sie überschätzen sich und haben nicht die Grösse, zu delegieren.
Man hat den Eindruck, dass an der Uni politische Machtkämpfe wichtiger sind als Forschung und Lehre. Teilen Sie diese Einschätzung?
Zwar steht der Vorwurf im Raum, dass personelle Entscheide aus politischen Motiven getroffen werden, ich weiss es aber nicht. Sollten wir von der Aufsichtskommission Anzeichen dafür finden, dann werden wir genau hinschauen.
* Hans-Peter Portmann (50) ist Zürcher FDP-Kantonsrat und Präsident der Aufsichtskommission Bildung und Gesundheit.
KOMMENTAR: Ich finde es bedenklich, wenn sich jemand in eine Aktion einspannen lässt, bevor die Fakten auf dem Tisch liegen. Vor allem ist es erstaunlich, dass 90 % der Unterzeichner aus dem Ausland kommen. Ich bin sicher, dass die Oeffentlichkeit erkennt, dass es sich hier um eine fragwürdige parteipolitische Aktion handelt. Die Aktion hat mich jedenfalls in dieser Form nicht überzeugt.